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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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kann.«
    »Oje.« Bree kämpfte gegen die Versuchung an, zu den Chavez zu fahren und ihnen genau das vorzuschlagen. Und die Konsequenzen auf sich zu nehmen, wenn die Anwaltskammer sie wegen unethischen Verhaltens belangte. Pfui! »Dann sollte ich sie vielleicht an ihrer anderen Arbeitsstätte aufsuchen.« Sie lächelte. »Ist der andere Arbeitgeber genauso freundlich wie Sie?«
    Er grinste verlegen. »Nette Leute sind das da draußen schon. Nette Leute.«
    Bree wartete.
    »Sie ist Stallhilfe im Seaton-Gestüt.« Als er Brees Gesichtsausdruck bemerkte, riss er verblüfft die Augen auf. »Ist dagegen etwas einzuwenden? Sie liebt diesen Job, auch wenn sie schwer schuften muss. Scheint ganz okay zu sein, dort zu arbeiten.«
    »Nein«, erwiderte Bree, die einen Frosch im Hals zu haben schien. Sie räusperte sich. »Dagegen ist gar nichts einzuwenden.«
    »Wissen Sie, wie Sie da hinkommen? Es ist nicht weit. Sie müssen den Highway 80 nehmen, in Richtung Tybee Island.«
    »Ich kenne den Weg, Mr. Jensen. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie ging zum Parkplatz und legte ihre Aktentasche in den Wagen. Dann goss sie aus der Flasche, die sie mitgenommen hatte, Wasser in die Näpfe von Sascha, Bellum und Miles. Sascha schleckte das Wasser sofort auf. Bellum beschnupperte es erst, um den Napf dann im Handumdrehen mit ihrer großen rosa Zunge zu leeren. Miles legte seine riesige Pfote auf die Wasserflasche,nachdem er den Napf ausgetrunken hatte. Bree füllte seinen Napf nach und überlegte, ob sie wohl einige Hundert Pfund Hundefutter einlagern sollte. Wie die übrigen Mitglieder der Compagnie hatten Bellum und Miles durchaus irdische Bedürfnisse, solange sie in irdischen Körpern steckten. Und bald würden sie etwas essen müssen. Auf dem Rückweg von Plessey hatte sie den beiden Hamburger angeboten, die die zwei Hunde jedoch verschmäht hatten. Vielleicht mochten sie kein Fastfood.
    Sascha legte ihr die Pfote auf das Knie und bellte.
    »Ganz richtig«, sagte sie. »Ich trau mich nicht. Ich sollte jetzt den Motor anlassen und schnurstracks zum Gestüt fahren.« Sie kraulte Sascha die Ohren. »Wahrscheinlich ist er ja gar nicht da. Also, dann mal los!«
    Es war ein trüber, regnerischer Tag. Bree kurbelte die Fenster herunter, und alle drei Hunde steckten den Kopf hinaus und ließen sich den Wind um die Nase wehen. Die zwei riesigen, grimmigen Gesichter, die links und rechts aus dem Auto ragten, erregten bei den anderen Verkehrsteilnehmern nicht wenig Aufsehen. Sascha sah dagegen einfach nur wunderschön aus –wie immer.
    Abels Bruder Charles Trask hatte in das Seaton-Gestüt eingeheiratet, auf dem schon seit Langem Vollblutrennpferde gezüchtet wurden. Da sich seine Witwe, Missy Seaton Trask, auch für Vielseitigkeitsreiten interessierte, hatte sie die Zucht um andere Rassen erweitert, insbesondere Trakehner und schwedische Warmblüter. Dadurch hatte der Ruf, den das Gestüt wegen seiner Rennpferde genoss, gelitten, und es kam jetzt seltener vor als früher, dass Pferde aus dem Gestüt Rennen gewannen.Tante Cissy zufolge, mit der Bree am Samstag auf der Party gesprochen hatte, hatte Missy erhebliche finanzielle Probleme.
    Bree bog auf die lange ebene Straße ab, die zum Hauptgebäude und zu den Stallungen führte. Alles sah wesentlich schäbiger aus als bei ihrem letzten Besuch hier. Wann war das gewesen? Vor acht, vielleicht auch vor zehn Jahren. Die asphaltierte Straße wurde auf beiden Seiten von einem Zaun gesäumt, der äußerst repa raturbedürftig schien. Das Gras am Rand hätte wieder einmal gemäht werden müssen. Unter den Platanen und Eichen der leicht hügeligen Wiesen grasten zahlreiche Stuten. Die in diesem Jahr geborenen Fohlen waren längst entwöhnt, die Bäuche der friedlich unter dem grauen Himmel weidenden Stuten waren von den Fohlen, die im nächsten Frühjahr zur Welt kommen wür den, bereits gerundet. Zumindest der Zustand der Pferde schien hervorragend. Wie auch immer ihre finanzielle Lage sein mochte, am Futter sparte Missy jedenfalls nicht.
    Bree machte am oberen Ende der Zufahrt halt. Das inzwischen beträchtlich verwitterte Schild mit dem Namen des Gestüts war immer noch vorhanden und ver kündete in dunkelgrünen Buchstaben: SEATON-GESTÜT. BESITZER: CHARLES UND MELISSA SEATON TRASK. GEGR. 1883.
    Die Stallungen lagen links, das Haus rechts. Das Bürogebäude befand sich direkt vor ihr. Die Stallungen waren lang und niedrig, hatten grüne Metalldächer und eine Außenverkleidung aus grauem Metall. Das

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