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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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fort, »es gibt noch etwas, das Lindsey enorm helfen könnte. Sie hat gute Chancen, statt ins Gefängnis lediglich zur Rehabilitation zu kommen, wenn wir beweisen können, dass sie das braucht. Wir müssen uns also über Drogen unterhalten.«
    Chad sah sie wütend an, beschimpfte sie unflätig und verschwand im Büro. Die Tür knallte er hinter sich zu.
    Bree brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Sie hatte ihre Mitarbeiter darauf angesetzt herauszufinden, ob Chad irgendwelche Vorstrafen hatte. Ron konnte so etwas gut. Petru war darin sogar noch besser. Chads Vater und Stubblefields Kanzlei mochten in Chatham County zwar eine Menge Einfluss haben, würden jedoch nicht alles vertuschen können. Wenn Peter Martinellis Sohn etwas mit Drogen zu tun hatte, dann würden ihre Engel es mit Sicherheit herausfinden. Und wenn Chad Lindsey mit Drogen versorgt hatte, könnte das sogar den besten Ausweg für sie darstellen. Das Jugend strafrecht sah diverse Möglichkeiten vor, um Drogenabhängigen zu helfen, während man ein Kind, das sich gemein benahm und es nicht für nötig hielt, sich zu entschuldigen, nicht gerade mit Samthandschuhen anfasste.Bree holte tief Luft, ging zu der Empfangsdame zurück und verlangte den Geschäftsführer zu sprechen. Sie fand ihn im Gang für Haushaltsgeräte, wo er gerade mit einem Scanner für den Produktcode den Warenbestand überprüfte.
    »Shirley?«, sagte der Geschäftsführer, nachdem Bree sich vorgestellt und nach der Frau gefragt hatte. »Die ist heute nicht da.« Besorgt runzelte er die Stirn. »Ist sie schon wieder in Schwierigkeiten?« Sein Namensschildchen war an der Brusttasche seines hellgrünen Marlowe’s-Hemds befestigt: MEL JENSEN. Er war mittleren Alters, mittelgroß und hatte weiches braunes, schütteres Haar. Er hielt ihre Visitenkarte zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Bree hatte ihre Entscheidung, Shirley Chavez an ihrem Arbeitsplatz zu befragen, bereits bereut, sobald sie das Geschäft betreten hatte. Dort war derart viel los, dass jede Unterhaltung schwierig sein würde, sofern man nicht irgendwo eine stille Ecke fand. Die Tische und Regale quollen geradezu über von billiger Kleidung in knalligen Farben, Mikrowellen, Kühlboxen und Spielzeug aus China. Kunden aller Art schoben ihre überladenen Einkaufswagen durch die Gänge, die mit Bonbonpapier, zerknüllten Taschentüchern und leeren Limonadeflaschen übersät waren. Jensen lehnte es unter vielen Entschuldigungen ab, den Verkaufsbereich zu verlassen, damit sie sich ungestört unterhalten konnten. Er bückte sich, hob einen weggeworfenen Baumwollhandschuh auf und blickte sich zerstreut um. Es roch stark nach Chemikalien, was wahrscheinlich von der Lösung herrührte, dieman benutzte, um die Kleidung widerstandsfähiger zu machen. Auf dem College hatte Bree mit einer Kommilitonin das Zimmer geteilt, die ihre Jeans, die sie bei Marlowe’s gekauft hatte, drei Mal wusch, bevor sie sie anzog. Die Apotheke im hinteren Teil des Ladens nahm den größten Raum ein. Dort warteten lange Schlangen von Kunden darauf, bedient zu werden; die meisten von ihnen schienen zu den Rentnern zu gehören, mit denen Süd-Georgia in den letzten Jahren überschwemmt worden war.
    »Wir haben jeden Tag rund um die Uhr geöffnet«, sagte der Geschäftsführer entschuldigend, um eine Frage zu beantworten, die Bree gar nicht gestellt hatte. »Da ist es schwierig, immer Ordnung zu halten.«
    »Sieht doch alles sehr gut aus hier«, erwiderte Bree, obwohl das nicht stimmte. »Und ich bin ja auch nur vorbeigekommen, um mit Mrs. Chavez zu sprechen. Gibt es hier jemanden, der weiß, wo ich sie zu dieser Tageszeit finden könnte? Eine ihrer Kolleginnen vielleicht?«
    Nervös musterte er sie von oben bis unten, als sei er mit einem unfreundlichen Hund konfrontiert. Wenn Bree arbeitete, zog sie ihre Profikleidung an –Rock, Kostümjacke und seidenes T-Shirt. In der einen Hand trug sie ihre Aktentasche. »Man hat mir nicht gesagt, dass Sie heute kommen, Miss … Beaufort, nicht wahr? Sonst hätte ich dafür gesorgt, dass sie da ist. Sie ist übrigens eine gute Mitarbeiterin. Sehr zuverlässig.« Dann fügte er hastig hinzu: »Sie liebt ihren Job. Sie wird eine hervorragende Zeugin abgeben.«
    Im ersten Moment ergab diese Feststellung keinen Sinn. »Oh! Nein, nein, Mr. Jensen. Ich bin nicht von IhrerFirma. Ich bin Rechtsanwältin. Ich vertrete das Mädchen, das man beschuldigt, der kleinen Pfadfinderin Geld gestohlen zu

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