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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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auswies. »Mit Ihnen sprechen«, erwiderte sie.
    Chad blickte kurz über die Schulter. Im Zimmer befanden sich noch zwei andere Personen, beide Frauen mittleren Alters. Er trat in den Gang hinaus und zog die Tür hinter sich zu. »Das tun Sie doch gerade«, sagte er. »Wer sind Sie und was wollen Sie?« Dreist musterte er sie von oben bis unten. »Sie sehen wie eine Rechtsanwältin aus. Sind Sie aus der Kanzlei meines Dads?«
    »Sie machen wohl Witze!«, entgegnete Bree empört.
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, sodass Bree hinter der mürrischen Fassade ganz kurz einen schüchternen, gut aussehenden jungen Mann zu sehen bekam.
    »Aber ich bin in der Tat Rechtsanwältin. Mrs. Chandler hat mich beauftragt, mich um Lindseys Fall zu kümmern.«
    Er grinste breit. »Sie meinen diesen Keksgeldraub?« Er boxte mit der Faust in die Luft. »Hat Lin toll hingekriegt!«
    »Tja, fragt sich nur, ob sie auch das Tütenkleben toll hinkriegt.«
    Das sprach Chads Sinn für Humor an. »Hahaha«, machte er. Dann biss er sich nervös auf die Lippe. »Sie kann sich doch freikaufen, oder? Leute wie die Chandlers können sich immer irgendwie freikaufen.«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Ich will ganz offen sein. Es sieht überhaupt nicht gut aus.«
    Chad fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase. »Ohne Scheiß?«
    »Ohne Scheiß.« Bree neigte den Kopf zur Seite. Dass dieser Typ irgendetwas in puncto Drogen zugeben würde, konnte sie sich abschminken. Doch das Gesicht, das er gemacht hatte, als sie angedeutet hatte, dass Lindsey möglicherweise ins Gefängnis käme, brachte sie auf einen Gedanken. Vielleicht gelang es ihr so, an Chad heranzukommen. »Sind Sie und Lindsey … zusammen?«
    Chad lehnte sich gegen die Wand und bewegte die Schultern auf und ab, um sich zu schubbern. »Kann schon sein.«
    »Madison Bellamy hat gesagt, Sie hätten sich vor ein paar Monaten getrennt.«
    »Ah ja?«
    »Ah ja. Und ich möchte wissen, ob Lindsey sich von Ihnen getrennt hat oder Sie sich von ihr.«
    »Warum fragen Sie das nicht Lin?«
    »Werde ich auch«, entgegnete Bree mit gespielter Freundlichkeit. »Aber jetzt frage ich erst mal Sie.«
    »Ihre Eltern haben dafür gesorgt«, stieß er hervor und kniff die Augen krampfartig zusammen.
    »Sie meinen, ihr Vater? Probert?«
    »Ja.«
    »Dann muss das aber schon eine Weile her sein.« Sie ließ seine Augen nicht aus dem Blick. »Weil er tot ist, nicht wahr?«
    »Klar ist er das.«
    Sein Gesichtsausdruck gefiel ihr ganz und gar nicht. »Chad«, sagte sie in scharfem Ton, »wann haben Sie Mr. Chandler das letzte Mal gesehen?«
    »Was geht Sie denn das an?« Erneut kniff er die Augen zusammen. Offenbar war das ein nervöses Zucken.
    Bree widerstand dem Drang, diesen Teenager einfach zu packen und ordentlich durchzuschütteln. »Ich versuche zu verhindern, dass Lindsey ins Gefängnis kommt. Und ich versuche, irgendetwas zu entdecken, das mir hilft, sie besser zu verstehen.«
    »Wissen Sie, was Lin helfen würde? Von dieser beschissenen Familie wegzukommen. Von diesen beschis senen Freunden wegzukommen. Wenn Sie das schaffen, würden Sie vielleicht weiterkommen.« Er stieß sich von der Wand ab und trat mit geballten Fäusten auf sie zu. »Sie wollen wissen, wann ich das letzte Mal mit diesem alten Arsch geredet habe? Ungefähr vierzig Minuten bevor er den Löffel abgegeben hat. Ich hab ihm gesagt, was er mit seiner beknackten Verantwortung als Vater machen kann.«
    Bree wich keinen Schritt zurück. Da Chad größer war als sie, musste sie den Hals recken, um ihn ansehen zu können. »Das haben Sie ihm ins Gesicht gesagt?«
    Chad stieß einen genervten Seufzer aus. »Er hat sich meinen Dad vorgeknöpft.« Bree bekam eine Gänsehaut, als sie hörte, in welch giftigem Ton er von seinem Vater sprach. »Und ihn wegen dieser Sache zur Sau gemacht. Dann hat mein Dad mich zusammengeschissen, anschließend hat Chandler mich angerufen –und die ganze beknackte Geschichte mit Lin ist in die Binsen gegangen.«
    Bree brauchte eine Minute, um alles auf die Reihe zu bekommen. »Ihr Vater hat Sie also angerufen. Über Ihr Handy? Ja. Und dann hat Mr. Chandler Sie angerufen. Was haben Sie dann getan?«
    »Na, ich war doch hier.« Er wies mit dem Daumen auf die Bürotür. »Ich hab Lin angerufen, und sie ist völlig ausgerastet. Dann bin ich ausgerastet. Anschließend bin ich nach Hause gefahren.«
    »Über die Skidaway Road?«, fragte sie.
    Er sah sie verständnislos an.
    »Chad«, fuhr sie energisch

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