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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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Ende zwanzig trat ein. Ihr blondes, langes Haar hatte sie hinten zu einem straffen Zopf zusammengebunden und trug ein dunkelblaues, hochgeknöpftes Kleid mit einem kleinen weißen Kragen.
    »Miss Hunter, ich bin Emily. Ihre Zofe.«
    Ich spürte, dass ich blinzelte. Um nicht zu sagen: wild blinzelte. Entführungsopfer mit Zofe ... Das hatte was!
    »Mr MacNeill hat mich geschickt, damit ich Ihnen beim Ankleiden behilflich bin.«
    Ankleiden? Ich hatte gerade mal meine Handtasche dabei. Außerdem konnte ich nicht duschen und meine Wäsche wechseln.
    Doch die gute Emily konnte Abhilfe schaffen. Aus einer verdeckten Tasche ihres Kleides beförderte sie einen Schlüssel zutage und öffnete damit jene Tür in meinem Zimmer, die bislang verschlossen geblieben war. Nur begrenzt neugierig stellte ich mich hinter Emily und schaute über ihre Schulter in das, was man mit Fug und Recht ein Kleiderparadies nennen konnte.
    »Mr MacNeill wünscht, dass Sie sich dem Anlass entsprechend kleiden«, teilte Emily freundlich mit und machte mir den Blick in jenen Raum frei, der einer Hollywood-Schauspielerin würdig gewesen wäre. Üppigste Massen an Farben und Stoffen quollen aus jedem Eck. Schuhe passend zu jedem möglichen Outfit. Es war das Wunderland eines jeden Mode-Freaks und ich hielt wieder und wieder Luft an, während ich immer neue Stücke am Bügel herausnahm und von allen Seiten begutachtete.
    »Hält Ihr Chef immer so viele Kleider bereit, wenn er jemanden entführt?«, fragte ich über meine Schulter. Und vor allem: Alle waren in meiner Größe!
    Emily schaute ein wenig perplex drein und schüttelte dann heftig den Kopf. »Die wurden nur für Sie angeschafft.«
    Aha. Hatte ich es mir doch gedacht. Das war keine spontane Eingebung. Diese »Avengers« hatten alles von langer Hand geplant. Und egal wie das Gespräch mit diesem Robin auch ausfallen mochte, es war offensichtlich, dass sie vorhatten, mich länger im Schloss festzuhalten. Bei diesem Gedanken geschah etwas ganz Merkwürdiges: Es schreckte mich nicht. Wie denn auch? Die Männer, die mich umgaben, sahen blendend aus. Ich wohnte in einem Schloss. Ich hatte eine Zofe und jede Menge Kleider. Was wollte ich mehr?
    Und wenn mich jetzt eine Gruppe, deren Ziele ich nicht ablehnte, bat, Ihnen behilflich zu sein, so brauchte ich nicht lange zu grübeln. Es würde definitiv eine heiße Sache werden!
    »Wissen Sie, was für Gäste heute Abend kommen?«, fragte ich Emily, die sich in meinem Schlafzimmer zu schaffen machte.
    »Nun. Wir haben meistens sehr unterschiedliche Gäste. Künstler, Geschäftsleute. Nicht direkt exzentrisch, aber locker. Es wird jedenfalls keine spießige Veranstaltung.«
    Keine spießige Veranstaltung – das war genau nach meinem Geschmack!
    »Was würden Sie mir raten, dass ich anziehen soll, Emily?«
    Diese Frage riss sie von ihrer Arbeit los und sie kam ins Ankleidezimmer zurück. Ohne auch nur eine Sekunde lang überlegen zu müssen, zog sie ein schwarzes Kostüm hervor und hielt es mir hin. Zunächst war ich etwas enttäuscht, im Angesicht all dieser herrlichen Kleider, doch dann sah ich mir den schmalen Bleistiftrock mit einem hohen Schlitz und die tief dekolletierte Jacke mit Schößchen genauer an.
    »Und drunter?«, wollte ich wissen, doch die junge Frau schüttelte nur energisch ihren blonden Zopf, aus dem jetzt überall kleine Ringellöckchen hervorquollen.
    »Nichts!«, goss ich ihre Bewegung in Worte.
    »Höchstens einen String. Und die Maske!« Sie hielt eine schwarze Samtmaske in die Höhe, die nur die obere Hälfte des Gesichts bedeckte.
    »Alle Gäste werden heute Abend maskiert sein«, erläuterte Emily mit einer gewissen Routine, als verstünde sie nicht, wie es noch Menschen geben konnte, die keine Ahnung von den Gepflogenheiten bei den hiesigen Dinner-Einladungen hatten.
    Mein Magen zog sich heftig zusammen und ein Prickeln rieselte über meinen ganzen Körper. Was auch immer die Herrschaften heute Abend zu tun beabsichtigten – es war genau meine Richtung!
    Aufgeregt und neugierig stand ich unter der Dusche, während meine Zofe meine Wäsche und mein Kostüm zurechtlegte. So etwas wie gute Vorsätze gab es in meinem Leben kaum noch. Und wenn man als Geisel festgehalten wurde, machten sich Grundsätze selten gut!
    Zufrieden drehte ich mich in meinem Kostüm vor dem großen Spiegel. Wie immer fand ich meinen Hintern zu ausladend und meine Brüste zu üppig, aber in diesem Kleid schien genau das von Vorteil zu sein. Und, wie ich bei

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