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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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an. »Das ist nicht wahr! ... Oder?« Dann lächelte er plötzlich, als habe er einen tollen Scherz gemacht. »Ich wollte ja gar nichts von ihm. Ich meine, hey! ... Er ist super im Bett. Aber das weiß seine Verlobte sicherlich auch längst. Es war nur Sex ... nichts weiter, weißt du. Und die zwei oder drei Mal. Mann, deswegen verliere ich doch nicht gleich mein dummes, kleines Herz.« Jay machte eine wegwerfende Handbewegung und kramte dann fahrig in der Tasche seines ziemlich abgenutzten Parkas nach seinen Zigaretten. Noch immer grinsend balancierte er die Kippe zwischen den Lippen und blickte sich dabei um. »Na, ja. Du weißt ja ... Typen wie ich ... wir können eh nicht treu sein. Ich meine ... komm, das Bett neben mir war noch nicht wieder richtig kalt, da lag schon ein anderer drin. Steven. Oder Dan. Oder ...« Er stieß ein seltsames Lachen aus. »Da siehst du’s ... ich bumse so viele, dass ich mir die Namen unmöglich merken kann.«
    Warum hatten die McLeods nur den fatalen Hang, alle unglücklich zu machen, mit denen sie zusammentrafen?
    »Aber ... von Derek ... also von Derek habe ich kein Geld genommen. Nie!«
    Ich ergriff Jays Hand, doch er entzog sie mir und benutzte sie stattdessen, um die Zigarette abzuklopfen. Wenn ich ihn doch nur hätte trösten können! Aber ich empfand ja das Gleiche wie er. Nur, dass sich in meinem Fall gleich zwei McLeod-Männer um meinen Kadaver balgten. Oder auch nicht ... …
    »Es tut mir leid. Du hast dich in ihn verliebt, nicht wahr?«, flüsterte ich.
    Sein Blick war so verzweifelt, so abgrundtief traurig, dass es mir beinahe das Herz zerriss. Jay war eine Seele von einem Menschen. Und er hatte es weiß Gott nicht verdient, dass man ihm so übel mitspielte. Aber vielleicht war das Leben so – oder die Liebe.
    »Ich habe mich zum Trottel gemacht«, sagte er.
    »Das hast du nicht. Es ist in der Liebe so ... man legt einfach seine Rüstung und seine Waffen ab, und ist dann schutzlos und hilflos.«
    »Derek ist ein solcher Mistkerl. Wenn ich dran denke ... er hat neben mir gelegen ... nackt ... er ist so schön ... Ich habe ihm gesagt, wie viel er mir bedeutet. Und er hat geraucht und gesagt, dass er genauso empfände. Ich meine, warum hält er nicht einfach sein Maul, anstatt zu lügen?«
    »Vielleicht hat er es ja in diesem Moment selbst geglaubt.«
    »Verteidigst du ihn etwa?«
    »Nein. Ich will bloß, dass du nicht denkst ...«
    »Dass er mich benutzt hat, wie eine Nutte?« Sein Lächeln wurde zynisch und versank irgendwann in der Ferne. Dann kam sein Blick zurück. Geklärter. »Ach, komm! Scheiß drauf. Wir haben immer noch uns, nicht wahr?«

Nächtlicher Besuch
    Weihnachten nahte. Von Derek hatte ich nichts mehr gehört seit jenem verhängnisvollen Unfall. George hatte mir ein paar Jobs besorgt und eine Einladung zur Kanzlei-Weihnachtsfeier zukommen lassen. Ob ich allerdings hingehen würde, wagte ich zu bezweifeln. Der Schnee war vom Norden heruntergewandert und überzog mittlerweile auch London mit einer weißen Decke, die aber von den zahlreichen Autos im Handumdrehen in dreckigen Matsch verwandelt wurde.
    Was mir keine Ruhe ließ, war weniger die Weihnachtsfeier, oder Dereks Ehepläne, als vielmehr die Frage, was aus den »Avenger«-Plänen bezüglich Bradford geworden war. Dennoch hatte ich keine Lust, deswegen Derek zu kontaktieren. Und von den anderen Mitgliedern hatte ich ja keine Telefonnummern oder E-Mail-Adressen.
    Es war etwa zwei Wochen vor Weihnachten, als ich auf der Homepage eines Nachrichtensenders die Neuigkeit fand, dass man in Cornwall eines der führenden Mitglieder der »Avengers« dingfest gemacht habe. Damit sei die Gruppe wohl dem Untergang geweiht. Es sei damit zu rechnen, dass die Zeit um sei, jene Monate, in denen die »Avengers« das Land in Atem gehalten hätten. Die Internet-Foren, die ich sofort besuchte, waren voll von Unmutsäußerungen. Man bekundete seine Solidarität. Einige riefen bereits zur bewaffneten Nachfolge der »Avengers« auf. Ein beinahe bizarres Spektakel brach sich Bahn und machte deutlich, wie sehr die »Avengers« gerade bei jüngeren Leuten Zustimmung gefunden hatten. Wie abstoßend man das Treiben der Banker und Manager fand, die sich seit Jahren schamlos auf Kosten der normalen Menschen die Taschen vollstopften.
    Ein führendes Mitglied der »Avengers« ... Diese Schlagzeile hallte in meinem Kopf nach. Es fühlte sich plötzlich an, als habe sich die Welt in Watte gehüllt. Sie hatten Derek geschnappt! Wenn

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