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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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meinem Schädel wummerten die Bässe. Ich war am Ende meiner Kraft. Mit meinem Handy rief ich ein Taxi, schnappte nur noch meine Handtasche und ließ mich bis nach London fahren. Die Kosten interessierten mich nicht. Ich wollte nur noch Heim. Keinen mehr sehen. Weder George noch Derek. Keinen!

Zu Hause
    Kurz hinter Aviemore schlief ich ein und erwachte erst wenige Meilen vor London wieder. Unweit meines Appartments ließ ich den Fahrer an einem Bankautomat warten, holte sein Geld und ließ mich dann endgültig heimbringen.
    Er war sogar so nett, mich noch hineinzuführen.
    London. Wunderbares London! Menschengewühl. Gerüche. Lärm. Straßenverkehr.
    Als ich meine eigenen vier Wände wieder um mich hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Alles war so, wie ich es an jenem Abend verlassen hatte, um zu Yasu zu gehen.
    Mit zitternden Knien setzte ich mich auf meine Couch und versuchte, mich irgendwie zu beruhigen. Ich war am Ende meiner Kräfte und ich wusste nicht, wie viel ich noch ertragen hätte, wenn ich in Schottland geblieben wäre.
    Als es an der Tür klingelte, zuckte ich erschrocken zusammen.
    »Emma? Bist du wieder in der Stadt?«
    »Jay!«
    »Hey! Bist du so happy, mich zu sehen?«, strahlte mich mein Teilzeit-Kollege an. Er sah fabelhaft aus wie immer. Groß gewachsen mit breiten, muskulösen Schultern und schmalen Hüften. Seine blonden Locken umwallten seinen Kopf wie den eines Löwen.
    Als würde ich nichts wiegen, umfasste er meine Taille und hob mich hoch in die Luft. Er hatte so ein fröhliches Jungengesicht, dass man neidisch werden konnte. Und das bei allem, was er hinter sich hatte ... Wir kannten uns seit ich für George arbeitete. Jay lebte seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis von einem Job als Model. Zumindest offiziell. Wobei er in Wirklichkeit das meiste Geld damit verdiente, als Callboy vermögenden Damen und Herren zu Willen zu sein. Wie ich George, so hatte er eine reiche Gönnerin, die ihn auch mit anderen Bett-Jobs versorgte.
    Doch von all dem merkte man ihm nichts an. Er hätte spielend in jeder Universität als einer der besonders gutaussehenden Studenten durchgehen können.
    Arm in Arm schlenderten wir in meine Wohnung und machten es uns mit einem Drink im Wohnzimmer gemütlich.
    »Wo warst du, Süße? Dein Anrufbeantworter muss voll sein mit meinen Versuchen, dich zu erreichen. Genauso wie deine Mailbox.«
    »Ich ... ich war in Schottland.«
    Jay zog ein Bein unter und legte den Arm über die Rückenlehne der Couch. Er sah sich um, als suche er etwas. »Allein?«
    Ich schüttelte den Kopf. Als ich Derek erwähnte, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und hieb seine Faust mit einem dumpfen Ton gegen die Wand. »Wieso? ... Wieso fährst du mit diesem Typen nach Schottland?«
    Offensichtlich kam er gar nicht auf die Idee, dass es sich um etwas anderes, als einen Vergnügungstrip handeln könnte.
    »Jay ... bitte! George hat mich deswegen auch schon niedergemacht. Also du nicht auch noch!«
    Er kam auf mich zugeprescht und warf sich neben mich auf seine Knie. Dann sah er mich flehentlich an. »Emma! Der Typ taugt nichts. Er ist nicht gut für dich!«
    Jetzt regte ich mich auf. »Wieso höre ich das dauernd? Wieso sagt hier jeder jedem, wer für ihn gut ist und wer nicht? Was ist denn los? Ich schlafe mit Derek. Ich schlafe mit George. Ich schlafe mit dir. Derek schläft mit Laura, George schläft mit Gott und der Welt und du schläfst mit ...«
    Er fiel mir ins Wort: »Derek.«
    Es war, als hielte jemand einen Film an. Mitten in der Szene. Zack! Alles erstarrt. Selbst die Uhr auf dem Kaminsims blieb stehen. Die Gardinen bewegen sich nicht mehr.
    »Das eine Mal ... hier ... oder?«, erwiderte ich mit Restatem. Aber die Art, wie Jay den Kopf senkte, meinem Blick auswich, ließ mich ungläubig ausatmen. Es schnürte mir die Kehle zu.
    Jays Zunge leckte nervös über seine Lippen und seine Finger kneteten sich gegenseitig.
    »Okay. Was hast du zu sagen?« Es kam anklagender, als ich beabsichtigt hatte.
    Die Locken bedeckten sein Gesicht. Er tat mir irgendwie leid. Irgendwie aber auch nicht. Kam drauf an, was er zu sagen hatte.
    »Ich ... also ... ich, nach ... Es war nichts Großes. Wirklich. Keine große Sache, meine ich. Nur ein paar Mal. Also ... er ... ich denke, er wollte einfach nur ein bisschen rumexperimentieren. Und ich habe ihm gefallen. Das war alles.«
    »Jay ... ich will dir nicht wehtun. Aber Derek ist verlobt. Er wird heiraten.«
    Jetzt sah er mich ungläubig

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