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Anwaltshure 4

Anwaltshure 4

Titel: Anwaltshure 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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fahren.
    ***
    George, in einem merkwürdigen Anfall von Zufriedenheit, hatte mich förmlich dazu genötigt, an einer Art Abschiedsfeier für mich teilzunehmen.
    Er hatte sie als Feier für eine ausscheidende Mitarbeiterin deklariert und alle möglichen mir bekannten und unbekannten Personen dazu eingeladen. Es war mir, weiß Gott, alles andere als angenehm, zu dieser Party zu gehen, doch ich hatte mich gezwungen gesehen, nachdem ich sein »Angebot« abgelehnt hatte, einen Beweis meiner Loyalität zu liefern. Allein schon, um ihn nicht noch mehr zu reizen, als ich es bereits getan hatte.
    Ich hatte zu dem Anlass ein flaschengrünes, ärmelloses Cocktailkleid gewählt, zu dem ich den passenden Mantel mit dreiviertellangen Ärmeln trug. Den einzigen Schmuck bildete eine dreireihige Perlenkette. Dazu eine schwarze Lack-Clutch und Highheels.
    Ich holte tief Luft, als ich vor dem Savoy ausstieg und mir der livrierte Diener die gläserne Tür öffnete.
    All meine Beherrschung zusammennehmend, ließ ich mich zu den für die Feier reservierten Räumen begleiten. Noch an der Tür wäre ich am liebsten wie ein kleines Mädchen davongerannt. Wohl tausend Mal fragte ich mich selbst, wieso ich diese vollkommen idiotische Party überhaupt akzeptiert hatte.
    Welche Befürchtungen ich aber auch immer hegte, George machte sie bei meinem Eintreten zunichte, indem er, vor Freude strahlend, auf mich zugeeilt kam, meinen Arm ergriff und mich in die Runde zog.
    Es waren wohl an die zweihundert Personen versammelt, von denen ich nur einen Bruchteil kannte. Die meisten aus der Zeitung, wie ich verblüfft feststellte. Auch Miss Bloom war anwesend. Dazu der eine oder andere Kunde, wie Richard Abershire, der Mann, der mir meinen Start als Hure sehr angenehm gestaltet hatte.
    George schaffte es, mich vorzustellen und dabei die Natur meiner Arbeit für seine Kanzlei mit keinem Wort zu erwähnen.
    Eine kleine Band hatte am Ende des Raumes Platz genommen und spielte dezente Melodien. Es gab ein gewaltiges kaltes und warmes Büffet, das von in weißer Tracht gekleideten Köchen unterhalten wurde. Alle schienen sich blendend zu amüsieren. Nur ich selbst fühlte mich, als seien Körper und Geist in dicke Watte gepackt worden. Vielleicht meine einzige Möglichkeit, die Situation zu überstehen. Den einzigen Spalt in dieser Hülle aber bildeten meine Augen, die nach einem bestimmten Mann Ausschau hielten, der mit Sicherheit nicht eingeladen worden war. Der Einzige, von dem ich mich nicht verabschieden können würde.
    Dass George seine Hand nicht von meinem Rücken nahm, war ein Signal an mich, dass ich ihm gehörte. Dass er mir keine Gelegenheit geben würde, auch nur einen falschen Schritt zu tun. Er würde mich den ganzen Abend unter strikter Beobachtung halten.
    Wir gingen beide über brüchiges Eis und es knirschte unter unseren Füßen. Aber genau dieser Boden war es, der einen George McLeod beflügelte. Ja, er brillierte. Führte mich umher, plauderte, lachte, gab Anekdoten aus seinem Anwaltsdasein zum Besten und war ein perfekter Gastgeber. Eloquent. Charmant. Witzig.
    Ich hatte genug Erfahrungen mit solchen Anlässen, um zu sehen, dass die Feier ein voller Erfolg war. Bald drängten sich alle um das Büffet, das eine oder andere Paar tanzte. Man unterhielt sich bestens. Doch genau deswegen hätte mir klar sein müssen, dass etwas geschehen würde. Etwas Unvorhergesehenes. Katastrophales.
    Niemand forderte sein Schicksal so kaltschnäuzig heraus, ohne dass es Konsequenzen hatte. Nicht einmal ein George McLeod.
    Gerade hatte er mir ein Glas Champagner gereicht, als mein Blick auf Miss Bloom fiel. Sie stand mir schräg gegenüber und blickte zu eben jener Tür, durch die ich zuvor eingetreten war. Ihr Gesichtsausdruck war starr, sie schien nicht mehr zu hören, was die Dame neben ihr sagte, die Augen geradeaus, das Gesicht bleich, als habe sie einen Geist gesehen.
    Bis ins Mark alarmiert, folgte ich ihren Blicken. Die Tür stand weit offen und der funkelnde Schein des Kronleuchters fiel auf … Derek!
    Mein Atem stockte und meine Beine drohten nachzugeben. George, wie immer mit einem feinen Gespür für eine veränderte Atmosphäre, drückte mir mein Glas in die Hand und steuerte entschlossen auf seinen Sohn zu.
    Miss Bloom und ich schienen außer dem Gastgeber die einzigen zu sein, die sich um den ungebetenen Gast scherten. Jetzt flogen ihre Blicke zwischen mir und den beiden McLeod-Männern hin und her. Sie schien unsicher, ob von mir Rettung

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