Anwaltshure 4
natürlich wahnsinnig großzügig von dir. Aber ich will auf eigenen Füßen stehen. Nicht an deinem Tropf hängen.«
»Du lehnst ab?« Der lauernde, ja drohende Tonfall war nicht mehr zu überhören. Der Wolf zeigte seine Fänge.
»Es tut mir leid …«
Er holte tief Luft. »Gut. Ich akzeptiere das. Aber ich habe eine Bedingung …«
Ich hielt die Luft an. »Die wäre?«
»Verschwinde endgültig aus London. Verkaufe das Apartment und siedel dich irgendwo anders an.«
»Wieso?«
Wir näherten uns dem Kern der Sache.
»Ich will, dass du deine Finger von Derek lässt. Du musst so weit weg von ihm gehen, wie nur irgend möglich, ohne einen Skandal zu verursachen. Zwischen Laura und ihn darf kein Blatt Papier mehr passen. Wenn er mit einer Hure durchbrennen sollte, würde mich der Skandal ruinieren.«
DAS war es! Jetzt hatte er es ausgesprochen. Fassungslos starrte ich ihn an. Nicht wegen seiner beleidigenden Worte, sondern vielmehr, weil ich ihn noch nie so offen hatte sprechen hören. Seine Egomanie so schamlos zur Schau stellend.
»Dazu wird es nicht kommen. Er hat mich angerufen und mir unmissverständlich klargemacht, dass er seine Ehe retten will.«
Ich zuckte zusammen, als er mit einem hervorgestoßenen »Ach, komm!« aufsprang und mit funkelnden Augen auf mich niederstarrte. »Du weißt so gut wie ich, dass das blödsinniges Gequatsche ist. Emma Hunter, du bist ein gottverfluchtes Gift in seinem Hirn!«
George sah aus, als würde er jeden Moment zuschlagen. Er verlor die Beherrschung. George McLeod verlor die Beherrschung!
»Dieser schwanzgesteuerte Vollidiot würde dir barfuß in die Hölle folgen, wenn du es von ihm verlangen solltest! Meinst du nicht, Laura wäre nicht bei mir gewesen und hätte mir alles erzählt? Das arme Mädchen hat keine Ahnung, was wirklich läuft. Denkt, er hätte wieder irgendwelche politischen Spiele vor … Verdammt!« Mit weit ausholenden Schritten marschierte er auf und ab.
So hatte ich ihn noch nie zuvor erlebt.
»Was ist, wenn er sie verlässt?« Dass es die falsche Frage war, wusste ich, noch ehe ich den Mund wieder geschlossen hatte.
George blieb abrupt stehen und starrte mich an. »Ich hatte gedacht, du hättest verstanden, was ich dir gesagt habe. Du zerstörst sein Leben, das von Laura und meine Kanzlei! Aber darauf pfeifst du. Du hast Derek von dir abhängig gemacht. Jetzt zappelt er wie die Fliege im Spinnennetz …«
Ich musste dringend zurückrudern. »George! Nicht ich habe es auf ihn angelegt – Er hat mich verfolgt! Ich will seine Ehe nicht zerstören. Nichts liegt mir ferner.«
Der Marsch, den er wieder aufgenommen hatte, endete abrupt. Eisige Blicke trafen mich, hielten mich in ihrem tiefblauen Bann.
»Liebst du ihn?«
»Ja.« Kein Nachdenken. Nicht einmal vorgespieltes Zögern. Nichts. Gerade heraus.
»Willst du ihn?«
Ich senkte den Kopf. »Nicht um jeden Preis.«
Er nickte knapp und setzte sich, auch wenn ich ihm ansah, dass die Anspannung keineswegs nachgelassen hatte.
»Geh weg aus Großbritannien. Ich gebe dir das Startgeld, das du brauchst. Du bekommst eine schwarze Karte. Kein Kreditlimit. Du kannst damit tun und lassen, was du willst. Ich stelle dir keine Fragen. Ich will nur, dass nicht mal dein Schatten in diesem Land zurückbleibt. Ich werde dieses Spinnennetz zerreißen und versuchen, zu retten, was zu retten ist.«
Er versuchte, mich zu kaufen! Das einzige Mittel, das George McLeod kannte, außer Sex, wenn es galt, einen Menschen nachhaltig zu manipulieren.
Wortlos erhob ich mich, zog meinen Mantel an und legte den Riemen meiner Tasche über meine Schulter.
»Du gehst?«
»Es gibt nichts mehr zu sagen.«
Er nickte und führte mich in den Flur.
»Miss Bloom … wären Sie bitte so freundlich und würden einen Antrag auf eine schwarze Kreditkarte für Miss Hunter fertigmachen. Sie wird gleich unterschreiben. Ich danke Ihnen.« Damit gab er mir einen angedeuteten Kuss auf die Wange und verschwand, ohne mir auch nur den Hauch einer Gelegenheit zu geben, etwas richtigzustellen.
Miss Bloom aber hatte sich bereits an die Arbeit gemacht und füllte eifrig den Antrag aus.
»Ich bräuchte dann noch ein paar Daten von Ihnen, Miss Hunter.« Ihre zuvor so freundliche Stimme hatte den Klang von Eiswürfeln in einem Martiniglas angenommen.
Ich beugte mich zu ihr herab und sagte: »Zerreißen Sie diesen Scheiß!«
»Bitte?« Große Augen ruhten verwundert auf mir.
»Ich sagte: Zerreißen – Sie – diesen – Scheiß! Ich pfeife
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