Anziehungskraft: Stil kennt keine Größe (German Edition)
Für einen Besuch des Hippiemarktes auf Ibiza sind Sie wie gemacht. Hätte ich Sie damals – als ich in Ibiza noch meine ersten Sachen verkauft habe – getroffen, wäre ich Ihnen vermutlich verfallen, so wie alle anderen lässigen Menschen auch. Eine breite Hüfte hat mir noch nie Angst gemacht – wenn sie gut verpackt ist.
… die Wintersaison
Auch ein Erdmädchen braucht es im Winter mollig warm – oben wie unten. Das Einzige, was bei Mänteln beachtet werden muss, ist, dass Wattierungen und Daunen sich nicht unbedingt um den Hüftbereich aufhalten sollten. Ein schöner Wollmantel mit einem tollen Schalkragen, gern auch mit aufgesetzten Webpelzchen, sehen toll an Ihnen aus und halten schön warm. Ein gut geschnittener Kragen kann auch ein Hilfsmittel sein, um die Aufmerksamkeit von ihrem Po abzulenken. Herzlich willkommen sind auch große Schalkrägen und alles, was im Army-Stil gearbeitet ist, z. B. Epoletten sowie Napoleonkrägen. Tragen Sie Ihr Haar dazu schlicht geknotet! Leicht ausgestellte schwingende Mäntel mit Taillengürtel geben Ihnen auch im Winter eine gute Form. Sie sollten die Hände von gestrickten Mänteln lassen, da sie ebenso auftragen wie aufgesetzte Taschen. Ihr optimaler Aufbewahrungsort für Kleinigkeiten ist eine Handtasche.
Don’t forget
Für das Erdmädchen
Nicht selten tragen Sie obenrum eine beneidenswerte 34 oder 36, während Sie untenrum immer eine oder zwei Konfektionsnummern größer brauchen. Das sollten Sie sich zum Vorteil machen. Betonen Sie Ihren schmalen Oberkörper! Schwere Stoffe wie Samt und Brokat und tulpenförmige Schnitte sind Ihre Feinde, denn sie tragen auf. Zu Ihrem engeren Freundeskreis gehören dafür leichte Stoffe, wie zum Beispiel Seide und Chiffon. Fließende Materialien meinen es gut mit Ihnen. Setzen Sie mit bunten Highlights den Oberkörper in Szene – dann wird sich garantiert niemand mehr für Ihre breiten Hüften interessieren. Am besten geeignet: Ohrschmuck und Ketten, überdimensionale Krägen, elegante Tücher! Oben darf Muster, unten etwas dunkler. Und: Oben nicht knalleng, denn damit wirkt die Hüfte noch breiter.
Das Buddhagirl
Das Buddhagirl
»Je älter wir sind, desto ähnlicher können wir uns werden und dabei aus den Nähten gehen!«
Ein Buddhagirl ist im günstigsten Fall eine männliche Statue in Asien. Im ungünstigsten Fall eine Hausfrau im bergischen Land. Wir reden hier nicht von einem schmal liegenden Thaibuddha mit Goldkrönchen, sondern von einem Runden mit erheblicher Leibesfülle, starken Armen, dicken Beinchen, der dem Vergleich mit einem Sumoringer standhalten würde.
Jenes Prachtweib, von dem ich hier erzählen möchte, hatte keinen Hals, aber große grüne Augen. Einen vollen eischigen Mund, der nur blutrot geschminkt wurde. Das Buddhagirl liebte den Landhaus-Look und alles, was englisch war und aus Wolle oder Leinen gefertigt werden konnte. »Ein feines Tuch sollte es sein«, sagte sie immer. Ihre Farben waren Braun, Beige, Dunkelrot und Jagdgrün. Wobei wir auch schon bei ihrer Lieblingsbeschäftigung und ihrem Hobby wären. Ich kann hier mit Recht behaupten: Sie war ein Flintenweib, in Form eines Buddhas im Schottlandurlaub. Es passte eigentlich nicht zusammen, was an ihr hing, aber durch die Masse an Stoff, die praktischen Halbschuhe, die grünen Hütchen im Trachtenlook und ihre resolute Art war sie wirklich eine Erscheinung. Jeder Kriegsminister hätte sie wohl ohne Zweifel an die Front senden können. Wäre sie nicht so unförmig gewesen, sie hätte als Scharfschützin arbeiten oder Lara Croft doubeln können.
Wir waren so unterschiedlich. Sie, das Flintenweib mit derben Sprüchen und dem Hang zum Alkohol, und ich … na ja, lassen wir das mal an dieser Stelle … Das Einzige, was uns verband, war der Humor und die Liebe für englisches Tuch. Wir konnten uns fast nie auf eine Farbe und einen Schnitt einigen. Ihr Wunsch war aus meiner Sicht immer etwas unvorteilhaft für sie. Wenn wir doch einmal einen textilen Konsens gefunden hatten, so ruinierte sie den Look mit einem ihrer unsäglichen Trachtenhütchen. »Durchhalten, Meister«, sagte sie gern, »Mutti ist kein Modepüppchen.« Nein, das war »Mutti« wirklich nicht. Aber eine Seele von Mensch, wie der Volksmund zu sagen pegt.
Alle wunderbaren Buddhamädchen und -frauen sollten die Hände von Falten und Bahnenröckchen im Schottenlook lassen. Auch große Sicherheitsnadeln sehen bei diesem Figurtyp besonders in Kombination mit gelben Pullovern
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