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Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Tür in das Lokal.
    Seine Sicht begann zu flackern, als er gegen die Schultern eines Gastes geschoben wurde. Das war immer so, er konnte nur eine Reihe von einzelnen Eindrücken wahrnehmen: glasige Augen um ihn herum, beschlagene Biergläser, Zigarettenpackungen von Lambert und Butler, das Gesicht eines Wichtigtuers hinter einem Bierkrug, eine Reihe von mit staubigen Spinnweben bedeckten Sektkelchen auf dem Regal, die nikotingefärbte Decke, ein Billardtisch, ein kleiner Hund mit struppigem Fell vor einer Tüte mit gerösteter Schweineschwarte, ein Arsenal-T-Shirt, und eine einstmals hübsche Frau mit schönen Augen, die jetzt aber vor allem berechnend dreinblickten. Einige Gesichter sahen ihn kurz an und wandten sich wieder ab.
    Seth nickte Quin zu, der heute hinter der Bar stand. Quins Kopf sah aus, als hätte ihn jemand mit einer Axt bearbeitet. Die Narbe verlief über seinen weißen haarlosen Schädel bis zu seiner rosigen Stirn und glänzte, als wäre sie erst ganz frisch verheilt. Er nickte ihm zu, ohne zu lächeln. Dann beugte er sich über die Bar und nahm Seths Geld entgegen.
    »Ich hab da so einen Jungen gesehen«, sagte Seth.
    Quin verzog das Gesicht, und seine Brille verrutschte auf der Nase. »Was?«
    Die Musik war laut, und ein feister Bursche am anderen Ende der quadratischen Bar brüllte etwas in den Raum.
    »Da steht immer so ein Junge draußen. Guckt das Haus an. Hast du ihn nicht bemerkt?«
    »Hä?«
    »Ein Junge. Lungert am Straßenrand herum. Und starrt die Kneipe an. Vielleicht hast du ihn ja bemerkt.«
    Quin sah Seth an, als würden seine Worte genau das bestätigen, was er schon seit Längerem vermutete: Der wird langsam wunderlich, der Typ. Hockt immer ganz allein oben in seiner Wohnung. Hat keine Freundin. Kriegt keinen Besuch. Quin zuckte mit den Schultern und stopfte Seths Miete in die Kasse.
    Seth kam sich lächerlich vor und trat den Rückzug an. Jemand stand ihm im Weg. »Na, mein Sohn?« Es war Archie. Archie aus Dundee, der allerdings schon seit zwanzig Jahren nicht mehr bei seiner Frau und den fünf Kindern gewesen war. Er machte sich hier als Putzmann und Handwerker nützlich, spielte den Hausmeister für die Wohnungen über dem Pub. Was nach Seths Ansicht nicht einer gewissen Ironie entbehrte, weil Archie in erster Linie für das totale Durcheinander und die nicht erfolgten Reparaturen im Haus verantwortlich war.
    Er war klein, alt und mager und schien mehr herumzutaumeln, als zu laufen. Aber er hatte immer noch einen unglaublich dichten, wenn auch grauen Haarschopf, der wie ein mittelalterlicher Helm frisiert war. Sein breites, von Koteletten eingerahmtes Gesicht wirkte großväterlich und durchaus mitfühlend. Archie nannte Seth immer »mein Sohn«, aber das tat er nur, weil er sich seinen Namen nicht merken konnte.
    »Haste mal ’ne Fluppe für mich?«, fragte Archie.
    Seth nickte. »Klar.« Er reichte ihm sein verkrumpeltes Päckchen mit dem »Old Holborn«-Tabak, von dem noch ein kleiner Rest übrig war.
    Archie grinste ihn an. »Du bist ’n echter Kumpel.« Einer seiner Schneidezähne, der unten rechts, ragte so sehr hervor, dass Seth ihn immer anstarren musste. Außerdem hatte er seine Brille mit Tesafilm verklebt, damit die dicken Gläser nicht aus dem Plastikrahmen fielen. »Ich hab nix mehr. Und krieg erst nächsten Dienstag wieder Geld«, sagte Archie grinsend und klaubte gierig den Tabak aus der Packung.
    »Hör mal, Archie. Hast du vielleicht den Jungen gesehen, der immer draußen vor dem Pub rumhängt. Der trägt so einen Mantel mit Kapuze.«
    Aber jetzt, wo er den Tabak ergattert hatte, erlosch Archies Interesse an einer Unterhaltung schlagartig. Er war betrunken und musste sich auf das Drehen der Zigarette konzentrieren. Seth verließ die Bar und trat in den Hauseingang. Er steckte den Schlüssel ins Schloss, schob die Tür auf und stieg durchs Treppenhaus nach oben.
    Die Leisten an der Wand entlang der ersten Treppe waren blutrot angemalt. An den Wänden klebte eine Tapete mit ausgeblichenem Traubenmuster, die sich allmählich vom Putz löste. Hier und da waren größere Fetzen abgerissen worden, und man konnte die nackte Wand sehen.
    Auf dem dunklen Treppenabsatz im ersten Stock orientierte Seth sich mit Hilfe des Lichts, das aus der Gemeinschaftsküche fiel. Er roch die feuchten Handtücher in der Waschmaschine. Vor Kurzem hatte jemand auf dem alten Gasherd Speck gebraten, und das Fett in der Pfanne war schon kalt geworden und erstarrt. Der Geruch hing noch in

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