Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16

Titel: Apartment 16 - Nevill, A: Apartment 16 - Apartment 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
Vom Netzwerk:
dreckigen Händen dort festgekrallt und Halt gesucht. Aber das Schlimmste, wegen dem Stephen laut aufschrie und die Whiskyflasche fallen ließ, war der Zustand des Kopfes, aus dem die Stimme kam.
    Seine Augäpfel und die Zähne schimmerten weiß, und das Grinsen, das er aufgesetzt hatte, stellte einen grausigen Kontrast dar zu dem zerfetzten, verkohlten Fleisch drum herum. »Ich bring’n paar Neuigkeiten.«
    »Wollen wir nicht hören. Nicht mehr, und schon gar nicht von dir.« Stephen schluckte und versuchte verzweifelt, aber vergeblich, seinen Blick von diesem hin und her taumelnden grässlichen Etwas abzuwenden. »Es ist vorbei. Beendet, hast du gehört? Ich hab alles getan, was ich tun sollte.«
    »Nee, nee. ’s hat sich was geändert.«
    »Nicht für mich. Wir hatten eine Abmachung.«
    »Is’ alles schiefgelaufen, oder? Es sei denn, du kriegst die Schlampe noch mal da hoch und sperrst sie ins Zimmer zu den Dingern da. Aber ich glaub nich’, dass sie da noch ma’ hinwill. Was meinst du?«
    Stephen schüttelte langsam den Kopf, als ihm die volle Bedeutung der Worte seines Sohns klar wurde.
    »Aber mach dir keine Sorg’n. ’s weiß ja keiner, dass du was damit zu tun hast. Aber jemand muss sich drum kümmern, dass die Zeichen an den Wänd’n blei’m. Und unterm Fußboden. Wer soll’n das sonst für uns mach’n?«
    »Nein, ich will das nicht mehr. Ihr habt doch Seth. Und wir hatten eine Abmachung.«
    Der verkohlte Schädel grinste böse. »Seth is’ nicht mehr da. Jetz’ ham wir nur noch dich.«
    Stephen fiel auf die Knie und rang flehend die Hände. »Sag’s ihm. Sag dem Ding … ich will nicht mehr.«
    »Geh doch hin und sag’s ihm selbst. Geh doch hoch. Ich bin da g’rad’ erst gewes’n.« Der Junge sah zu der Stelle, wo vorher sein Arm gewesen war, und dann an seinem dreckigen Mantel hinunter. Er kicherte. »Du gehst nämlich nirgends hin, Dad. Du bleibs’ hier und kümmers’ dich um Mama. Wir sin’ doch ’ne Familie, oder?«

EPILOG
    »Himmel. Himmel, Arsch und Zwirn«, sagte Archie und blickte auf die Wände. »Ich werd’ mich nie dran gewöhnen.«
    Quin stand neben ihm und sagte nichts. Er blinzelte nur ein paar Mal, als würde er in die Sonne gucken.
    »Was glaubst du, was das ist?«, fragte Archie. Er trat vor das Bett, das in diesem verlassenen Zimmer stand.
    Quin sagte nichts oder konnte nichts sagen. Es war jetzt vier Wochen her, seit zuletzt die Miete für das Zimmer bezahlt worden war. Und so lange war es auch her, dass jemand Seth in der Küche oder beim Verlassen des Hauses gesehen hatte. Das war alles, was sie der Polizei erzählen konnten, als sie nach ihm gefragt hatten.
    Er hätte sich mehr um Seth kümmern sollen, aber er wollte ja nicht neugierig sein. Jeder, der hier im Haus über dem Green Man wohnte, hatte triftige Gründe dafür. Und diese Gründe waren Privatsache. Wer hier einzog, hatte kaum noch andere Möglichkeiten. Und Seth war immer ein guter Mieter gewesen. Hatte seine Miete pünktlich gezahlt und nie jemanden belästigt. Aber vier Wochen waren eine verflucht lange Zeit, und er wollte nicht, dass die Bullen hier weiter rumschnüffelten.
    Niemand war im Zimmer gewesen, als Archie die Polizei vor einem Monat hereingelassen hatte. Und auch nicht, als er in der letzten Zeit immer mal wieder angeklopft oder reingeschaut hatte. So etwas war schon öfter vorgekommen. Manche hatten jahrelang hier gewohnt und waren dann von einem Tag auf den anderen verschwunden. Der ganze Keller war voll mit Sachen von früheren Hausbewohnern. In diesem Haus gab es weder eine Buchführung noch wurden Fragen gestellt. Das war ja das Gute an diesem Ort. Hierhin konnte man sich zurückziehen. Solange man seine siebzig Pfund pro Woche bezahlte und niemanden belästigte, wurde man in Ruhe gelassen.
    Aber hatte Seth nicht einmal erzählt, dass er Künstler sei? Irgendwann, vor langer Zeit hatte er das mal erwähnt. Wahrscheinlich. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Aber er hatte eindeutig etwas gemalt hier oben. An die Wände und sogar unter die Decke.
    »Was machen wir jetzt mit seinem Zeug?«, fragte Archie und deutete auf das Durcheinander von Klamotten in einer Zimmerecke und auf die ausgetrockneten Farbtöpfe, die steif gewordenen Pinsel und die zahllosen herumliegenden Blätter mit Skizzen. Auf einem Teller türmten sich ausgedrückte Kippen, neben dem Kühlschrank lag ein Rucksack.
    »Quin?«
    »Was denn?«
    »Ich hab gerade gefragt, was wir mit dem Zeug machen sollen.«
    Quin

Weitere Kostenlose Bücher