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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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Ehrlich!“
    „Das glaube ich dir. Und Tracey, ich finde, du solltest dir mal überlegen, warum“, sagt er kryptisch.
    „Was meinst du damit?“ frage ich, aber irgendjemand zieht ihn weg, um bei der Polonaise mitzumachen.
    Doch ich bin plötzlich überhaupt nicht in der Stimmung für eine Polonaise.
    Ich frage mich vielmehr, was Will gerade macht, schaue auf die Uhr und stelle fest, dass er inzwischen eigentlich schon zu Hause sein könnte. Vielleicht werde ich mir ja ein Taxi zu seiner Wohnung nehmen und die Nacht mit ihm verbringen.
    Doch als ich versuche, ihn zu erreichen, springt nur der Anrufbeantworter an.
    Ich hinterlasse keine Nachricht.

4. KAPITEL
    S onntagmorgen.
    Will ist schlecht gelaunt.
    Es regnet.
    Will ist wahrscheinlich schlecht gelaunt,
weil
es regnet und
weil
Sonntagmorgen ist, aber wie immer kann ich mich nicht dagegen wehren, mich zu fühlen, als ob alles mein Fehler sei. Seit wir uns vor einer halben Stunde zum Frühstück in einem Coffee-Shop in der Nähe seines Apartments getroffen haben, bin ich bemüht, ein Gespräch mit ihm zu führen, während er nur vor sich hin brütet.
    Es ist nun mal so, dass er sehr launisch ist. Das habe ich von Anfang an gewusst. Ein Teil von mir fühlt sich ja auch von seinem künstlerischen Temperament angezogen. Der andere Teil allerdings will nur, dass er verdammt noch mal endlich bessere Laune bekommt.
    Als die Bedienung Kaffee in seine und dann in meine Tasse nachgießt, frage ich ihn wieder nach der gestrigen Veranstaltung. Es hat sich herausgestellt, dass die großartige Top-Secret-Feier die Hochzeit von zwei berühmten Filmstars war, die letztes Jahr einen Skandal verursachten, weil sie jeweils ihre Ehepartner füreinander verlassen hatten. Ich kann es nicht erwarten, alle Einzelheiten zu hören, aber bis jetzt ist Will nicht sehr mitteilsam.
    „Was gab es denn zu essen?“ frage ich ihn, während ich drei Milchdöschen aus der flachen weißen Schale nehme, nacheinander den Deckel abziehe und eines nach dem anderen in meinen Kaffee schütte. Dazu füge ich zwei Päckchen Zucker hinzu und rühre um.
    „Shrimps, Cremesuppe, gegrillter Lachs, Filet Mignon, Hummer, Kartoffelpüree … nichts Spektakuläres.“ Will nimmt einen Schluck von seinem Kaffee. Er trinkt ihn schwarz. Ohne Zucker.
    „Und der Kuchen?“
    „Weiße Schokolade mit Himbeeren.“
    „Lecker.“ Ich schlucke ein großes Stück von meinem zähen und mit Ketchup und Tabasco bedeckten Omelett herunter und wünschte, es wäre eine Hochzeitstorte aus weißer Schokolade und Himbeeren.
    Oder ich wünschte, ich wäre eine Braut, die ihre Hochzeitstorte aus weißer Schokolade und Himbeeren isst.
    Nein, das stimmt nicht.
    Ich wäre auf jeden Fall gerne eine Braut, aber wenn Will und ich heiraten – okay,
falls
Will und ich heiraten –, hätte ich gerne eine Herbst-Hochzeit mit Kürbiskuchen, garniert mit Frischkäse. Ich frage mich, wie er das finden würde, traue mich allerdings nicht, ihn zu fragen.
    „Will, möchtest du, dass ich zu dir komme, wenn der Film vorbei ist?“
    Ich habe ihm bereits erzählt – sogar als Erstes –, dass Buckley und ich uns zusammen
Flight of Fancy
ansehen, und dass ich hoffe, Buckley und Raphael miteinander verkuppeln zu können.
    Außerdem habe ich ihm einen kurzen Überblick über die Party gegeben, bis hin zu dem Moment, in dem Raphael entgegen meiner Warnung eine Fackel anzündete, die er in einem Schrank versteckt hatte. Er trug sie in seiner Wohnung umher, bis er aus Versehen das neckische Plastikhaar einer Drag Queen in Brand setzte. Jones versuchte, das Schlimmste zu verhindern, indem er den schimmernden, unechten Wasserfall über die Perücke warf, doch wie sich herausstellte, war der sogar noch leichter entzündbar. Glücklicherweise löschte ein geistesgegenwärtiger Zuschauer das Feuer mit dem Wasserschlauch aus dem Waschbecken. Kurz danach bin ich nach Hause gegangen, nicht ohne mich mit Buckley für ein Uhr vor dem Cineplex Odeon auf der achten Avenue, nur wenige Blocks von Will entfernt, zu verabreden.
    Meine Idee war, dass ich nach dem Film zu Will laufe und wir uns chinesisches Essen oder so etwas liefern lassen.
    Okay, was ich wirklich plane ist, dass wir miteinander schlafen. Es ist schon fast eine Woche her, dass wir eine Nacht miteinander verbracht haben, und das letzte Mal – die letzten Male – waren ziemlich lasch gewesen.
    Doch Will zerschmettert meine Hoffnungen und schüttelt den Kopf. „Nee, ich habe nach dem Training eine Menge

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