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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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eine ausgewiesene Nichtraucher-Zone.“
    Wer ist er, dieser fremde, verschwommene Mann, der aus der Holztür zu wachsen scheint und mich anschreit?
    „Haben sie Ihnen gesagt, dass ich hier rauche?“ frage ich, weil mir einfällt, dass diese beiden zickigen Frauen mich verpetzt haben müssen. Ich hasse sie. Und ich hasse diesen Mann.
    Ich finde, ich sollte ihm das sagen.
    „Ich finde, Sie sollten das Restaurant verlassen“, sagt er.
    „Aber … warum? Warum soll ich gehen?“ Ich weine noch heftiger.
    „Ich bin der Manager, und ich glaube, Sie haben zu viel getrunken. Sind Sie alleine hier?“
    Ich kann mich nicht daran erinnern.
    Ich versuche, daran zu denken, was war, bevor ich Will angerufen habe, aber mein Gehirn ist ganz vernebelt, und jetzt dreht sich auch noch alles.
    „Ich kann Ihnen ein Taxi rufen“, sagt der Mann.
    Jetzt ist er nicht mehr so streng.
    Jetzt hasse ich ihn nicht mehr.
    Ich schluchze noch lauter. „Danke“, sage ich. „Danke.“
    „Schon gut, lassen Sie uns einfach …“
    Oh.
    Ich muss mich übergeben.
    Sofort.
    Die Übelkeit überfällt mich mit solch plötzlicher Heftigkeit, dass ich nach der Toilettentür nur noch tasten kann. Ich quetsche mich hinein und übergebe mich direkt in die Toilettenschüssel.
    Oh Gott.
    „Oh Gott“, stöhne ich und frage mich, wo Gott eigentlich immer ist, wenn man ihn braucht.
    Ich hätte in die Kirche gehen sollen, wie meine Mutter immer verlangte.
    In meinem ganzen Leben ist es mir noch nie so dreckig gegangen.
    Alles tut weh.
    Ich glaube, ich muss sterben.
    Ich hätte in die Kirche gehen sollen.
    Jetzt ist es zu spät.
    Weil ich womöglich bereits tot bin.
    Weil ich schwören könnte, dass ich in der Hölle bin.

15. KAPITEL
    „T racey?“
    „Tracey …“
    „Tracey!“
    „Hm?“
    „Tracey, bist du in Ordnung?“
    Ich komme langsam wieder zu mir und zucke zusammen.
    Meine Kopfschmerzen bringen mich fast um den Verstand.
    Mein Hals bringt mich fast um den Verstand.
    Ich öffne meine Augen und starre direkt in grelles Sonnenlicht.
    Meine Augen bringen mich fast um den Verstand.
    Und …
    Und in meinem Apartment gibt es kein direktes Sonnenlicht.
    Schnell schließe ich die Augen wieder, aber sie schmerzen noch immer.
    „Tracey?“
    Wer ist das?
    Ich zwinge mich, die Augen wieder zu öffnen.
    Ich rolle mich zur Seite.
    Und schnappe nach Luft.
    „Hi“, sagt Buckley und schaut auf mich herab. „Bist du okay?“
    Buckley?!
    Was macht der denn hier?
    Warte mal …
    Das ist nicht meine Wohnung.
    Das Sonnenlicht.
    Das muss Buckleys Apartment sein.
    Was tue ich hier?
    „Ich habe dich letzte Nacht mit zu mir nach Hause genommen“, sagt er, als ob er meine Gedanken lesen könne.
    Oh Gott. Die letzte Nacht.
    Das Letzte, woran ich mich erinnere ist …
    Kühle Drinks.
    Viele kühle Drinks.
    Habe ich mit Buckley geschlafen?
    Ich bin zutiefst verzweifelt.
    Ich schließe die Augen und wende meinen Kopf ab. Von der Bewegung werde ich seekrank. Ich versuche, die Übelkeit zu bekämpfen, aber die Welle hat mich bereits erfasst. Ich setzt mich auf und beginne zu würgen.
    Buckley schiebt einen Eimer unter mein Gesicht.
    Ich übergebe mich drei Mal.
    Ich kann sehen, dass der Eimer nicht leer ist.
    Jemand hat sich bereits übergeben.
    Warum sollte Buckley …
    Oh.
    Dieser Jemand war vermutlich ich.
    Ich sinke vor Scham und Erschöpfung in die Kissen zurück.
    Buckley stellt den Eimer wieder auf den Boden.
    „Ich würde sagen, jetzt ist alles draußen. Wird auch höchste Zeit.“
    Seltsamerweise klingt dieser Kommentar überhaupt nicht schadenfroh. Er sagt es trocken, aber nicht böse. Ich riskiere einen Blick und stelle fest, dass seine Augen freundlich auf mich herabblicken.
    „Was ist passiert?“ krächze ich.
    „Letzte Nacht? Weißt du das nicht mehr?“
    Ich versuche, den Kopf zu schütteln, doch bei der geringsten Bewegung schießt der Schmerz hindurch.
    Ich hole tief Luft und bemerke einen unangenehmen Geruch.
    Das bin ich.
    Ich rieche unangenehm.
    Ich will sterben.
    „Du hast zu viel getrunken. Dir ist auf der Toilette schlecht geworden. Sonja ist zufällig dort vorbeigekommen und hat gesehen, wie der Manager versuchte, dir zu helfen, und sie hat mich geholt.“
    Sonja. Wer zur Hölle ist …?
    Oh.
    Sonja.
    „Ich habe dich mit zu mir genommen, weil ich dachte, du solltest nicht alleine sein.“
    Nein.
    Nein, ich sollte niemals alleine sein.
    Niemals.
    Ich habe einen Kloß im Hals, und diesmal hat es nichts damit zu tun, dass ich mich übergeben

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