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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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nur, von dem, was man so hört, ist es schwer, eine feste Beziehung mit jemandem aus dem Show-Business zu führen. Immerhin müssen Schauspieler immer andere Leute küssen und viel reisen, oder nicht?“
    „Manche.“ Ich nehme ihr nicht ab, dass ihr irgendwas Leid tut. Sie will mich vor Buckley wie eine Idiotin erscheinen lassen.
    Okay, vielleicht ist sie ja nicht
so
bösartig.
    Vielleicht liegt es ja am Alkohol, dass ich sie so verabscheue.
    Als ich meinen zweiten Drink herunterschütte, fällt mir ein, dass ich an diesem Nachmittag viel zu beschäftigt war, um etwas zu essen. Ich habe morgens, bevor ich aus meiner Wohnung rannte, nur ein Rosinenbrötchen und fettarme Milch und eine Banane zum Frühstück gehabt.
    Jemand bestellt eine weitere Runde, und schon jetzt merke ich, dass ich ein wenig lalle.
    Aber nur ein wenig.
    Niemandem sonst scheint das aufzufallen.
    Sonja, die Lektorin in einem obskuren Verlagshaus ist, erzählt Buckley, dass sie ihm vielleicht ein paar Aufträge besorgen könnte. Und Mae telefoniert übers Handy mit ihrem weit entfernten Verlobten, der sie offenbar jeden Abend um diese Zeit anruft.
    Ich denke daran, wie lange Will nicht mehr angerufen hat. Montagabend bin ich extra früh von der Arbeit nach Hause gekommen, weil ich sicher war, dass er anrufen würde, doch das tat er nicht. Letzte Nacht habe ich bei einer Vernissage für Milos gearbeitet, und als ich nach Hause kam, war keine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter.
    Warum zum Teufel ruft er nicht an?
    Warum kann ich nicht so zuversichtlich wie Mae sein, dass Entfernungsbeziehungen funktionieren?
    In meinem Kopf schwirren betrunkene Gedanken über Will herum. Ich schaue auf die Uhr. Es ist fast zehn. Ich frage mich, ob er von seiner Abendveranstaltung schon zurück ist. Was würde wohl passieren, wenn ich ihn anrufe?
    Diese Frage ist rein rhetorisch, natürlich, weil ich ja keine Telefonnummer von ihm habe.
    Aber stellen wir uns mal vor, dass ich die Auskunft anrufe und die Nummer des Theaters herausfinde, und wen immer ich dort auch erreiche, er gibt mir die Nummer für das Wohnheim.
    Und sagen wir mal, ausnahmsweise ist da mal nicht so viel los – wobei Will mir gesagt hat, dass immer viel los ist und es deswegen gar keinen Sinn macht, mir die Telefonnummer zu geben – und jemand nimmt ab, und ich frage nach Will.
    Was wird er sagen, wenn ich plötzlich am Apparat bin?
    Wird er überrascht sein?
    Oh ja!
    Angenehm überrascht?
    Natürlich.
    Oder auch nicht.
    Das ist schwer zu sagen.
    Als Mae Küsse durchs Telefon schickt und Buckley Sonjas Telefonnummer auf eine Serviette schreibt, bin ich völlig auf meine Idee fixiert.
    Ich werde Will anrufen. Ich
muss
es einfach tun.
    Ich nehme noch einen Schluck. Dieser Drink ist noch stärker. Weniger fruchtig.
    Ich muss heute Nacht mit ihm sprechen.
Jetzt
.
    Mein Herz klopft.
    Ich merke, dass ich schon wieder das gleiche beängstigende Gefühl habe wie in dem Bus und zuvor in meiner Wohnung.
    Dieses Mal ist es nicht ganz so intensiv. Aber ich habe Angst. Was geschieht mit mir?
    Die Jukebox spielt einen alten Eagles-Song.
    Ich sehe Buckley an.
    Er ist vollkommen in das Gespräch mit Sonja vertieft.
    Mae lacht in ihr Handy.
    Der Barkeeper schüttet Rum in seinen Shaker.
    Hat er mir etwas in meinen Drink gemixt?
    Vorsichtig nippe ich noch einmal daran.
    Er schmeckt nicht giftig.
    Nur sehr stark.
    Und die Getränke von den anderen sind gleichzeitig gemixt worden, und niemand sieht so aus, als ob er vergiftet worden wäre, also geht es nur mir so. Dieses komische Gefühl überkommt mich einfach wieder.
    Ich muss Will anrufen.
    „Ich bin gleich wieder da“, sage ich zu den anderen und packe meine Tasche.
    Ich dränge mich blindlings durch die Menge in die andere Ecke des Restaurants und suche die Toiletten.
    Bitte mach, dass es dort ein Telefon gibt. Bitte!
    Es gibt eines.
    Bitte mach, dass ich Kleingeld habe. Ich brauche eine Menge Kleingeld. Bitte!
    Gott sei Dank habe ich nicht jeden Kleinkram aus meinem Leben verbannt. In meiner Tasche finde ich jede Menge offen herumliegende Münzen. Kein Wunder, dass meine Schulter immer so wehtut, denke ich, als ich beginne, die Hand voll Geld zu sortieren, dann eine Münze einwerfe und die Nummer der Auskunft wähle.
    Ich fische einen Kuli und ein Kaugummipapier aus meiner Tasche und notiere darauf die Nummer vom Valley Playhouse.
    Dann, nachdem ich den Apparat mit noch mehr Geld gefüttert habe, tippe ich die Zahlen ein und höre das Freizeichen. Ich

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