Apartment in Manhattan
Bagels. Du musst was essen.“
„Ja … aber kannst du meinen mit fettarmem Käse bestellen?“
„Fettarm.“ Buckley verdreht die Augen. „Warum bloß? Das schmeckt doch, als ob jemand Wasser mit Kreide verrührt hätte.“
„Sei still. Ich bin auf Diät.“
Buckley schaut mich in meiner mit Erbrochenen bedeckten Herrlichkeit von oben bis unten an. „Ja, ich habe mir schon gedacht, dass du abgenommen hast. Das wollte ich dir schon gestern Abend sagen.“
„Wirklich? Du siehst einen Unterschied?“ Das ist der erste lichte Moment an diesem trostlosen Morgen.
„Auf jeden Fall. Und jetzt geh unter die Dusche. Ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde. Der Laden ist um diese Uhrzeit an einem Wochentag meistens gestopft voll.“
Ein Wochentag?
Es trifft mich wie ein Schlag.
„Buckley, wie viel Uhr ist jetzt?“
Er schaut nach. „Fast halb neun.“
„Oh Gott. Ich muss in einer halben Stunde bei der Arbeit sein.“ Ich lehne meinen schmerzenden Kopf an den Türrahmen. „Wie soll ich das nur schaffen?“
„Melde dich krank“, sagt Buckley Schulter zuckend.
„Das kann ich nicht“, gebe ich automatisch zurück.
„Warum nicht?“
„Weil …“
Wenn ich so darüber nachdenke, warum eigentlich nicht? Nach dem, was gestern Abend mit Jake und dem verschwundenen Paket passiert ist, bin ich sowieso nicht in der Laune, heute ins Büro zu gehen.
„Wenn du dich krank meldest, kannst du so lange hier bleiben, bis es dir besser geht“, sagt Buckley. „Du kannst das Frühstücksfernsehen ansehen.“
Das klingt verführerisch, aber …
„Musst du nicht arbeiten, Buckley?“
„Ich muss einen neuen Krimi lesen, um den Klappentext dafür zu schreiben, aber der ist erst morgen früh fällig. Ich kann das später machen.“
Wow.
„Weißt du, was für ein Glück du hast?“ frage ich ihn. „Warum musst du nicht fünf Mal die Woche einen schrecklichen, langweiligen Bürojob machen?“
„Weil ich mich weigere“, sagt er, als ob das völlig klar und logisch wäre. „Warum tust du es?“
„Weil ich irgendwie Geld verdienen muss.“
„Und die einzige Möglichkeit, das zu erreichen ist, fünf Tage die Woche einen schrecklichen, langweiligen Bürojob zu machen? Komm schon, Tracey. Wir sind in New York. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Da muss es etwas Anderes geben, das du tun kannst. Was ist denn mit dem Partyservice, von dem du mir erzählt hast?“
„Milos? Ja, ich habe ein paar Jobs für ihm gemacht. Das ist schnell verdientes Geld.“
Mentale Notiz: Noch diese Woche ein Sparkonto eröffnen. Das Marmeladenglas quillt über.
„Warum machst du das dann nicht die ganze Zeit?“
„Weil es ums Bedienen geht, Buckley.“
„Und dein Job bei der Werbeagentur ist so viel faszinierender?“
„Absolut.“ Ich nicke so energisch, dass ein schrecklicher Schmerz durch meinen verkaterten Kopf schießt.
„Es ist faszinierend, aber schrecklich“, bemerkt er nickend. „Das macht ziemlich viel Sinn.“
„Buckley, lass mich in Ruhe!“ Ich quetsche seinen Arm. „Ich bin zu fertig, um herumzuphilosophieren. Hol mir einfach einen Kaffee, und danach können wir vielleicht reden.“
„Jetzt gibt sie mir schon Befehle“, sagt er und schüttelt den Kopf. „Okay, ich gehe. Ich muss mich nur schnell umziehen.“
Er beginnt, sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen.
Schnell schließe ich die Tür.
Ich studiere mein Gesicht im Spiegel. Ich kann auch nicht umhin, Buckleys mit Wills blitzblankem, duftenden Badezimmer zu vergleichen. Buckleys Waschbecken weist noch Reste von Rasierschaum auf, der Toilettensitz ist nach oben geklappt, und es hängen Handtücher auf der Rückseite der Tür, die für eine ganze Woche reichen würden.
Auf dem Spülkasten der Toilette liegt ein Stapel Zeitschriften.
Sports Illustrated, The New Yorker, People …
Das gefällt mir. Ein Mann, der im Badezimmer liest und nicht versucht, es zu verheimlichen.
Ich persönlich lese immer im Badezimmer. Will hat einmal gesagt, dass er das eine ekelhafte Angewohnheit findet, weshalb ich es nie tue, wenn er da ist.
Ich nehme mir die letzte Ausgabe von
Maxim
aus Buckleys persönlicher Bibliothek. Lese einen faszinierend schmutzigen Artikel darüber, wie man Frauen auf Hochzeiten und Beerdigungen am besten anmachen kann. Putze meine Zähne, indem ich Zahnpasta auf meinen Finger schmiere. Nehme eine Dusche.
Danach trockne ich mich ab und ziehe die Kleider an, die Buckley mir gegeben hat.
Er hatte Recht. Mir geht es
Weitere Kostenlose Bücher