Apartment in Manhattan
muss.
„Danke“, sage ich zu Buckley. „Du bist so nett zu mir.“
„Ist schon okay.“ Sein Haar ist zerzaust, und er trägt T-Shirt und Boxershorts. Die Art von Boxershorts, die mehr nach Pyjama als nach Unterwäsche aussieht, aber trotzdem …
Jetzt bemerke ich, dass ich in einem Bett liege, es hier in dem Apartment offenbar nur ein Zimmer gibt und auch nur ein Bett. Vielmehr einen Futon. Es gibt kein weiteres Bett, keine Couch, keinen Platz, wo eine zweite Person schlafen könnte.
Was bedeutet …
„Tut mir Leid, dass ich dir dein Bett weggenommen habe.“
„Hast du nicht.“
Ich bin verwirrt.
Ich bin entsetzt.
Er grinst.
„Ich werde es keinem sagen, wenn du es nicht tust“, flüstert er verschmitzt und kommt näher.
„Oh mein Gott“, sage ich. „Haben wir …?“
Er nickt. „Die ersten paar Mal war es nicht so toll, aber es wurde besser.“
„Oh …“ Tränen schießen in meine Augen. Ich fühle mich so gedemütigt.
„Tracey, reg dich nicht auf.“ Sein Lächeln ist verschwunden. Er setzt sich neben mich. „Ich mache doch nur Witze. Glaubt du im Ernst, ich würde deine Verfassung derartig ausnutzen?“
„Nichts ist passiert?“
Danke, Gott.
„Nichts ist passiert. Ich habe nur im Bett geschlafen, weil die andere Alternative der Boden gewesen wäre, und ich hatte in letzter Zeit einige Probleme mit Kakerlaken – aber der Kammerjäger hat irgendwas versprüht.“ Schnell fügt er hinzu: „Das liegt nicht daran, dass ich so ein Schwein bin, in allen New Yorker Apartments gibt’s Kakerlaken.“
„Ich weiß …“
„Auf jeden Fall habe ich doch schon vorher am Telefon versprochen, dass nicht passieren wird, oder nicht? Wir sind rein platonische Freunde. Erinnerst du dich?“
„Ja, ich erinnere mich.“
Und an noch etwas erinnere ich mich. Etwas, was er gesagt hat, löst das aus.
Das Telefon.
„Buckley … weißt du, ob ich letzte Nacht jemanden angerufen habe? Bevor mir schlecht wurde?“
Er zuckt mit den Schultern.
„Oh nein.“ Jetzt erinnere ich mich wieder. „Ich glaube, ich habe einen riesigen Fehler gemacht.“
„Lass mich raten. Du hast betrunken und heulend deinen Freund angerufen?“
Ich nicke. „Woher weißt du …?“
„Ich habe auch schon Beziehungen gehabt. Ich habe auch schon diese betrunkenen, heulenden Anrufe bekommen. Ich habe auch selbst ein paar gemacht“, gibt er zu, und seine Stimme klingt ernst. „Es ist schrecklich.“
„Anzurufen oder angerufen zu werden?“
„Beides.“ Er klopft mir ganz ernst auf die Schulter. „Aber du wirst es überleben, Tracey. Und er auch.“
„Du hast leicht reden. Er ist so weit weg. Es ist nicht so, als ob wir heute alles klären könnten. Wir werden uns nicht sehen, bis … was weiß ich wann. Also weiß ich nicht, wie wir das klären sollen, damit wir wieder normal weitermachen können.“
„Es war nur ein Anruf, Tracey. Reg dich nicht so auf.“
Aber es war nicht nur ein Anruf.
Irgendetwas hat nicht gestimmt.
Abgesehen vom Alkohol.
Ich hatte eine Art … nun, wenn es keine Herzattacke war, dann eine andere Art von Attacke.
Und das ist nicht zum ersten Mal passiert. Ich habe Angst. Ich habe so große Angst, dass ich fast erwarte, es würde gleich noch einmal losgehen, gleich hier.
Ich schlinge meine Arme um mich selbst, in der Annahme, dass mein Herz gleich wieder heftig klopfen wird.
Aber das tut es nicht.
„Bist du in Ordnung?“ fragt Buckley.
„Ja.“ Ich schließe die Augen und wende mich ab. „Ich kann nur nicht fassen, dass ich mich so idiotisch benommen habe. Nicht nur, was Will angeht. Auch gegenüber den anderen Leuten im Restaurant … und Sonja, und Mae – Gott sei Dank werde ich sie nie wiedersehen.“
„Mach dir keine Gedanken über sie. Sie waren absolut verständnisvoll“, sagt Buckley. „Sie haben mir sogar geholfen, dich hierher zu bringen. Es waren nur zwei Straßenblöcke – zu wenig für ein Taxi –, deshalb sind wir gelaufen.“
„Daran kann ich mich nicht erinnern.“
„Nein, bestimmt nicht.“ Er macht eine Pause. „Wir haben dich mehr oder weniger getragen.“
Gott, jedes neue Detail schraubt das Desaster in weitere ungeahnte Höhen. Ich vergrabe mein Gesicht im Kissen. „Ich schäme mich so.“
„Das brauchst du nicht. Sonja und Mae waren wirklich nett. Sonja hat sogar ihren eigenen Clip benutzt, um dein Haar aus dem Gesicht zu halten, damit du dich nicht … du weißt.“
Ja, ich weiß. Damit nichts Erbrochenes darin hängen bleibt.
Ich hebe
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