Apartment in Manhattan
die Hand und taste auf meinem Kopf herum. Ich spüre einen großen Haarberg über meiner Stirn, was bedeutet, Sonja hat mein komplettes Haar, einschließlich meines Ponys, nach hinten geklemmt.
Wie konnte sie das nur tun?
Jede Frau weiß ganz genau, dass das die unschmeichelhafteste Frisur in der Geschichte der Haare ist. Es sei denn, man ist ein Baby. Oder ein Supermodel.
„Das war süß von ihr“, sage ich zu Buckley, der mir absolut beizupflichten scheint und nichts davon ahnt, dass Sonja mein Aussehen komplett sabotiert hat.
Stattdessen erzählt er mir, dass er Sonja die Haarspange zurückgeben wird, wenn er sie am Sonntag trifft. Offenbar haben sie sich zum Rollerbladefahren im Central Park verabredet.
Das ärgert mich, weil:
A: Ich kann nicht Rollerbladefahren. Ich werde niemals Rollerbladefahren können, wegen meiner schwachen Spadolini-Fesseln.
B: Buckley hat offenbar ein Date mit Sonja ausgemacht, während ich in meinem Erbrochenen lag.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Buckley kann sich natürlich mit Sonja treffen, wenn er will. Er kann sich überhaupt mit jeder Frau zu einem Rendezvous verabreden – außer selbstverständlich mit mir. Und ich habe auch gar kein Interesse an einem Rendezvous mit ihm. Ich will nur meine Beziehung mit Will wieder auf die Reihe kriegen.
Aber deshalb muss es mir noch lange nicht gefallen, dass Buckley mich in dem schlimmstmöglichen Zustand erlebt – mit Haarspange über der Stirn, schlechtem Atem und Erbrochenem im Eimer.
Mir fällt keine Situation ein, die entsetzlicher sein könnte.
Oh doch, es gibt eine.
Denn gerade merke ich, dass ich dringend auf die Toilette muss.
Jetzt.
Was bedeutet, ich muss dieses Bett verlassen. Das bedeutet, ich muss unter der blauen Bettdecke, mit der Buckley mich letzte Nacht offenbar zugedeckt hat, hervorkommen.
Was, wenn ich nackt bin?
Soweit es mich betrifft glaube ich, dass er mir all meine ekelhaften Kleider letzte Nacht ausgezogen hat. Zumindest ist es das, was im Kino in einer solchen Situation immer geschieht – der Typ erzählt der verkaterten Frau, dass er sie hat entkleiden müssen. Und ihr wird klar, dass er sie nackt gesehen hat.
Im Kino ist das immer aufregend.
Im Kino hat die betrunkene Frau nie Fett angesetzt oder Cellulite, und sie trägt auch keine altmodische, unansehnliche Baumwollunterwäsche mit ausgeleierten Bündchen.
Im Kino gibt es kein Erbrochenes.
Im Kino ist eine betrunkene Frau süß und anbetungswürdig und so herrlich verletzlich. Wie Julia Roberts in
Die Hochzeit meines besten Freundes
.
Okay, vielleicht gibt es ja nicht
so
viele Spielfilme, in denen so was passiert, aber doch einige.
Mindestens zwei.
Ich weiß, dass ich einen davon gesehen habe.
Wie auch immer, dies, meine Freunde, ist nicht wie im Kino, und ich werde schlichtweg durchdrehen, wenn ich herausfinde, dass ich unter dieser Decke nichts anhabe.
Ich hebe sie an und schiele darunter.
Was für eine Erleichterung. Ich bin noch vollkommen angekleidet.
Noch immer komplett in den Kleidern, auf denen getrocknetes Erbrochenes klebt. Charmant.
„Das Badezimmer?“ frage ich Buckley, der aufsteht und mir den Weg zeigt.
Als wir den Raum durchqueren, nehme ich jedes Detail in der Wohnung wahr. Das überquellende Bücherregal. Die offene Tüte Chips mit Barbecue-Geschmack. Die Klamotten, die er letzte Nacht getragen hat und die er über einen dieser Holz-und-Leinen-Stühle geworfen hat, die man so unglaublich billig bei Ikea erstehen kann.
Es gibt keine Zimmerpflanzen. Keine Unmengen an CDs. Und keine Trainingsgeräte.
Buckleys Wohnung sieht so ganz anders aus als die von Will.
Buckley ist so ganz anders als Will.
Ich versuche, mir Will vorzustellen, wie er mir durch eine betrunkene Nacht hilft, und ich zucke nur bei dem Gedanken, was er sagen würde, zusammen.
Buckley scheint nicht im Geringsten genervt zu sein.
„Warte mal kurz“, sagt er und öffnet mir die Badezimmertür.
Ich lehne mich schwach dagegen, mir ist immer noch schlecht.
Ein paar Sekunden später reicht er mir ein Handtuch, ein schlampig zusammengelegtes T-Shirt und dünne Jersey-Jogginghosen.
„Nimm eine Dusche und zieh dann das Zeug hier an“, empfiehlt er mir. „Danach wird es dir besser gehen. Ich gehe so lange in den Laden unten und besorge uns ein paar Bagels und Kaffee.“
„Kaffee“, wiederhole ich und versuche zu entscheiden, ob der Gedanke daran mir widerlich ist, oder ob ich mich danach sehne. Ich schätze, beides ist der Fall.
„Und
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