Apocalypsis 1 (DEU)
Stille.
Peter blickte keuchend zu Haruki und sah, dass der Japaner an der Lippe blutete.
»Bleiben Sie im Wagen!« Der Japaner versuchte keuchend, den Wagen zu starten. Der Anlasser röchelte. Einmal. Zweimal. Nichts.
Peter drehte sich ein wenig um und sah jetzt den Mercedes, der mitten auf der Kreuzung zum Stehen gekommen war. Sein Motor rauchte. Ein Mann stieg aus. Er hielt eine Machete in der Hand und näherte sich dem SUV.
Das kann nicht wahr sein! Das ist nicht wahr!
Der Mann mit der Machete ließ seinen Blick auf Peter ruhen, während er auf ihn zukam. Der Fahrer eines anderen Wagens, der ebenfalls beschädigt auf der Kreuzung stand, stellte sich ihm in den Weg, brüllte ihn auf Französisch an. Peter sah nur ein Blitzen in der Sonne und dann, wie der wütende Franzose leblos zusammenbrach.
Haruki zog eine Waffe und feuerte auf den Mann mit der Machete. Der Mann duckte sich.
»Verdammt, wer ist das?«, brüllte Peter unter Schock.
Haruki antwortete nicht. Er sah jetzt nicht mehr so entspannt aus, im Gegenteil. Mit bleichem Gesicht versuchte er noch einmal, den Wagen zu starten. Vergeblich.
»Flughafen Montpellier, General Aviation Terminal. Sie werden erwartet!«, rief Haruki und warf sich gegen die eingebeulte Fahrertür.
Wie auf Kommando griffen Peters Reflexe. Er öffnete die Tür, stürzte aus dem Wagen und rannte los. Hinter sich hämmerten Schüsse. Als er sich hinter einem alten 2CV in Deckung gebracht hatte, sah er, dass jetzt auch die Gendarmen die Kreuzung erreicht hatten und auf Haruki feuerten, während Haruki auf den Mann mit der Machete feuerte, der sich hinter den Mercedes zurück gezogen hatte.
Plötzlich schrie Haruki auf. Einer der Gendarmen hatte ihn getroffen. Haruki wurde vom Aufprall des Geschosses herumgerissen und sackte zusammen. Im gleichen Augenblick sprang der Killer mit der Machete hinter dem Mercedes hervor und stürmte los.
Unfähig sich zu rühren, sah Peter den Mann direkt auf sich zukommen, konnte sein Gesicht erkennen, dieses vertraute und zugleich fremde Gesicht. Das Gesicht von Ellens und Lorettas Mörder.
Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!
Die Gendarmen feuerten weiter. Der Mann mit der Machete duckte sich im Laufen. Er hatte inzwischen Haruki erreicht, der blutend nach seiner Waffe tastete. Im vollen Lauf holte der Killer aus dem Mercedes aus und hieb dem Japaner die Machete in den Kopf. Fast mit der gleichen Bewegung ergriff er Harukis Waffe und erschoss die beiden Gendarmen mit zwei gezielten Schüssen.
In diesem Moment löste sich Peters Starre, und er rannte wieder los. Rannte einfach geradeaus weiter. Rannte um sein Leben. Als er sich einmal umdrehte, sah er, dass der Killer aufgeholt hatte. Allerdings schien er tatsächlich leicht zu hinken. Peter schätzte, dass er das hohe Tempo nicht mehr lange würde durchhalten können.
Die Frage ist, ob du durchhältst!
Seine Lungen brannten vor Anstrengung, dennoch rannte Peter weiter, getrieben von der Todesangst, dem Gesicht des Mannes und dem Adrenalin in seinem Körper.
Weiter. Lauf. Weiter.
Peter verließ die Avenue und nahm eine Seitenstraße in ein Wohngebiet, in der Hoffnung, dort irgendwo untertauchen zu können. Im Zickzack rannte er weiter, einfach weiter.
Bis er das Taxi sah.
Es bog gerade vor ihm in die Straße und hielt an einer Ampel. Peter überlegte nicht lange. Er hatte keine Wahl. Er riss die Tür zum Fond auf und zerrte die Frau aus dem Wagen.
»Raus! Sofort!«
Die Frau schrie. Der Fahrer sprang aus seinem Taxi und bedachte Peter mit arabischen Flüchen. Peter holte aus und schlug den Mann mit einem gezielten Kinnhaken nieder. Die Frau floh.
»Tut mir leid«, keuchte Peter. Ohne noch weiter zu zögern, stieg er in das Taxi und wollte gerade den Motor starten – als die Seitenscheibe zerbarst.
Peter hatte ihn nicht kommen sehen. Nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, der die feine Grenze zwischen Leben und Tod markierte.
Der Mann schlug ihm hart ins Gesicht, packte ihn an den Haaren und zerrte Peter aus dem Wagen. Peter versuchte, sich zu wehren, doch eingeklemmt hinter dem Steuer befand er sich in einer ungünstigen Position. Er wurde vor dem Taxi auf den Boden geworfen. Ehe er noch reagieren konnte, kniete der Mann auf seiner Brust. Peter spürte kalten Stahl an seiner Kehle, wagte kaum noch zu schlucken. Aus dem Augenwinkel sah er eine Blutlache neben sich. Der Taxifahrer. Sein Gesicht klaffte auf wie eine gespaltene Melone.
»Sie ist so scharf, dass allein mein
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