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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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ausgestellt. Das Passfoto war neu. Peter fragte sich, wo es wohl her stammte. Sofort dachte er wieder an Nikolas. Seinen Bruder Nikolas. Seinen Bruder, den Killer. Der Mann, der Loretta und Ellen getötet hatte. Der Mann, wegen dem er international gesucht wurde.
    »Keine Sorge, es wird kein Problem mit den Kontrollen geben«, beruhigte ihn Maria. »Es ist alles vorbereitet.«
    Peters Misstrauen kehrte wieder zurück. »Kein Problem?« brauste er auf. »Vorbereitet? Verdammt, Maria, was läuft hier eigentlich? Ich entgehe so haarscharf dem Ertrinken, wache in einem Krankenhaus auf, Franz Laurenz ruft mich an, ein japanischer Bodyguard holt mich ab, ich gerate in eine Schießerei und werde fast von meinem eigenen Zwillingsbruder gekillt, von dessen Existenz ich bis vor einer Stunde noch gar nichts wusste, dann stehst du hier, ich küsse dich, du lügst mich an und erklärst mir treuherzig wie ein Cockerspaniel, dass ich mir keine Sorgen wegen der Kontrollen machen soll? Maria, ich werde international wegen Mordes gesucht!«
    Maria zog ihn beiseite. »Wenn du weiter so rumschreist wie ein pubertierender Idiot, dann ist sowieso gleich alles aus! Don Luigi wird dir alles erklären, sobald wir wieder in Rom sind. Bis dahin hat er mich um Stillschweigen gebeten.«
    Peter beruhigte sich und sah Maria an. Sie hatte wieder diese kleine Zornesfalte auf der Stirn, die er so mochte.
    »Gut. Aber erst fliegen wir nach Köln.«
    »Ich weiß«, sagte Maria. »Warum eigentlich?«
    »Ich will dich meinen Eltern vorstellen.«
     
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    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    16. Mai 2011 10:17:54 GMT+01:00
    Betr.: P.A.
    Anhang: IMG_0035.jpg
    Meister!
    All Eure Befehle sind ausgeführt (siehe Foto). Erbitte weitere Anweisungen.
    Im Lichte mit Euch.
    Nikolas
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    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    16. Mai 2011 10:21:31 GMT+01:00
    Betr.: RE: P.A.
    So ein kleiner Schnitt nur, Nikolas? Du hast ihm ja sogar noch die Augen geschlossen. Sollte dich etwa ein schwacher Moment der Rührung und des Bedauerns befallen haben?
    Trotzdem gute Arbeit. Ich erwarte dich in Rom.
    Das Licht sei mit dir,
    S.
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    Mit einem leisen Sirren ihrer Turbinen hob die zweistrahlige Cessna Citation ab und kletterte schnell den hohen Schleierwolken entgegen. Peter schloss die Augen, um das Mittelmeer nicht sehen zu müssen, das sich unter ihm glitzernd aufspannte. So freundlich und ewig und gewaltig, so tückisch und bösartig und trügerisch wie …
    … wie Gott.
    Peter berichtete Maria in knappen Worten, was er auf der Ile de Cuivre erlebt und von Kelly über die Träger des Lichts erfahren hatte. Als Peter von seiner Begegnung mit Nikolas erzählte, verzog sie gequält das Gesicht. Mehr denn je war Peter überzeugt, dass sie Nikolas begegnet war.
    »Hast du das Amulett noch?«
    Sie zeigte es ihm. Während Peter es in der Hand hielt, überschwemmten ihn uralte Erinnerungen wie eine große Flut ein ausgetrocknetes Flussbett. Auf dem Schaum dieser Flut schwammen albtraumhafte Bilder. Flammen. Ein Wagen. Ein Wagen voller Sand. Eine Frau mit brennenden Haaren, die seinen Namen schrie. Ein Turm auf einer Anhöhe. Ein Wagen parkte davor. Dann plötzlich ein gleißendes Licht. Licht überall.
    Hoathahe Saitan! Seth. Creutzfeldt. Behemot. Baphomet. Pazúzú. Blavatsky. Weary Electors. Er hat viele Namen. Du kennst ihn. Er kannte dich. Häschen in der Grube, erinnere dich! Oxiavala holado, telocahe hoel-qo! Streng dich an!
    Peter erinnerte sich, dass er den Namen Seth bereits ein Mal in seinem Leben gehört hatte. In einer Zeit, die nur noch als schmutzige Schaumspur an den Rändern seiner Erinnerungen haftete.
    Die Zeit vor seinem fünften Geburtstag.
    Hoathahe Saitan! 306. Wearily Electors.
    »Edward Kelly, sagst du?«, fragte Maria plötzlich.
    »Ja, warum?«
    Sie zögerte. »Als John Dee im 16. Jahrhundert angeblich die Sprache der Engel entdeckte, hatte er ein Medium, einen Edward Kelly. Einen verurteilten Betrüger, dem zur Strafe ein Ohr abgeschnitten worden war.«
    Peter dachte wieder daran, dass Kelly in Misrian behauptet hatte, sehr alt zu sein. Dass er viel Zeit gehabt hätte, all die Sprachen zu lernen.
    »Du meinst, er war sechshundert Jahre alt? Ich bitte dich, Maria!«
    Maria zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Was hat dieser Kelly gesagt?«
    » Wearily Electors« – müde Kurfürsten.
    Es war grammatikalisch falsch. Es ergab überhaupt keinen Sinn. Aber was keinen Sinn ergab, konnte immer noch ein versteckter Code

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