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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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offenbar mit der Zerschlagung der Templer verloren ging. Mit ihren magischen Experimenten im 16. Jahrhundert ist John Dee und Edward Kelly der Durchbruch auch nicht gelungen. Aber 1852 stieß Helena Blavatsky, ebenfalls eine Trägerin des Lichts , im Himalaja auf ein uraltes Buch in einer unbekannten Sprache.«
    »Woher wissen Sie das alles, Peter?«
    »Kelly hat es mir in Turkmenistan verraten. Ich habe mich wieder daran erinnert. Ich erinnere mich inzwischen an so manches. Zum Beispiel an eine seltsame Sprache, die ich verstehe. Kelly nannte sie Henochisch. Die Sprache der Engel und Dämonen.«
    »Sagten Sie Kelly? Edward Kelly?«
    »Ich weiß nicht, ob das sein richtiger Name war. Er ist jetzt tot. Kelly hat jedenfalls viel von ›Madame‹ gesprochen. Demnach hat Madame Blavatsky damals das verborgene Wissen der Templer wiederentdeckt. Aber auch sie kam mit der vollständigen Entschlüsselung nicht recht voran.«
    »Nach ihrem Tod führte Aleister Crowley ihre Nachforschungen fort«, ergänzte Don Luigi, »und gründete dazu seinen eigenen Orden, den Temple of Equinox . Ein neues Etikett, nichts weiter.«
    Aleister Crowley! Wearily Electors Hoathahe Saitan!
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Peter verblüfft.
    »Durch Oberstleutnant Bühler, dem Kommandanten der Schweizergarde«, erklärte Laurenz. »Nach dem Mord an Ihrer amerikanischen Kollegin hat er Nachforschungen aufgenommen, die ihn zu einem internationalen Firmengeflecht geführt haben. Das hätte ihn und seine Schwester Leonie um ein Haar das Leben gekostet.«
    »Dann weiß Bühler Bescheid?«
    »Er ist auf unserer Seite. Im Augenblick leitet er zusammen mit Major Zeevi eine Operation gegen die mutmaßliche Basis der Träger des Lichts in Rom.«
    Peter lehnte sich zurück und dachte nach. Auch wenn sich die vielen rätselhaften Bruchstücke der letzten Wochen nun nach und nach zusammenfügten, ergab das alles für ihn immer noch keinen Sinn. Er merkte, wie müde er war. Aber zum Schlafen, das wusste er, würde er noch lange nicht kommen. Mit einem Ruck erhob er sich aus dem weichen Sofa.
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment, ich muss mal an die frische Luft.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, trat er in den kleinen Garten hinter dem Haus, in dem Don Luigi seine Orchideen hegte. Peter atmete die laue Nachtluft, lauschte dem fernen, vertrauten Rauschen des römischen Verkehrs und sog den Duft des Jasmins ein, der sich an der Rückseite des Häuschens hoch rankte.
    Rom. Deine Stadt.
    »Müde?«
    Maria stand plötzlich hinter ihm. Ein Schatten nur. Gar nicht greifbar.
    »Ich wollte nur einen Moment alleine sein.«
    »Oh, entschuldige.«
    »Nein, schon gut. Ich …«
    Sie trat etwas näher zu ihm. »Was?«, flüsterte sie leise.
    Ihr Gesicht jetzt wieder nah vor seinem. So nah. Ein Hauch von Lavendel lag plötzlich in der Luft.
    »Du bist so weit weg«, sagte er.
    »Bin ich das?«
    »Unendlich weit weg.«
    Sie küsste ihn. Berührte seine Lippen kaum, wie ein erschöpftes Schattenwesen, das sich für einen Moment auf seinem Mund ausruhte.
    »Und jetzt?
    Peter schluckte. »Besser.«
    Sie hakte sich bei ihm unter, zitterte leicht wie nach einem kühlen Windhauch und blieb dicht bei ihm. »Ich hätte es dir eher sagen sollen.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Wie findest du sie?«
    »Deine Eltern?« Peter lachte plötzlich. »Frag mich das später noch mal.«
    »Wann denn?«, fragte sie zurück und Peter hörte den koketten Tonfall heraus.
    »Bei unserer Hochzeit.«
    Idiot!!!
    Sie atmete laut aus und verpasste ihm mit der flachen Hand einen Klaps auf den Hinterkopf.
    »Idiot!«, zischte sie und verschwand wieder im Haus.

LXXIX
    17. Mai 2011, Temple of Equinox, Rom
    U rs Bühler hatte den Tod oft genug zu sich, zu Kameraden und zu Targets kommen sehen. An einigen war er vorbeigegangen, bei anderen war er geblieben. Ein ungebetener, launischer, hungriger Gast, der Einlass bekam, wo er um Einlass begehrte. Der Tod, das hatte Urs Bühler gelernt, ließ sich nicht abweisen, wenn es soweit war. Und wenn er es sich genau überlegte, hasste Urs Bühler das Sterben und das Töten fast noch mehr, als er die Italiener hasste. Jedenfalls in diesem Moment, zusammengezwängt mit fünf Männern in einem SUV, der mit Höchstgeschwindigkeit durch Rom raste.
    Urs Bühler fürchtete sich nicht vor dem Tod. Nicht mehr. Aber seit er der Schweizergarde beigetreten war, hatte er sich als besserer Mensch gefühlt. Ein Mensch, der bereit war, sich seine Vergebung vor Gott zu erarbeiten. Ein

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