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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Botschaft, die Millionen von Menschen mit Hoffnung und Zweifel gleichermaßen erfüllte. Der genaue Wortlaut des Skandals raste bereits seit Tagen als Top-Nachricht um den Globus, füllte Nachrichtensendungen, bestimmte Leitartikel und bescherte dem Papst einen unversöhnlichen Feind in den eigenen Reihen.
    »… stellen wir fest, dass die Verwendung von Kondomen zur Verhinderung von tödlichen Krankheiten oder ungewollten Schwangerschaften in keinem Widerspruch zur Lehre der Kirche und des Neuen Testa…«
    Weiter kam er diesmal nicht. Denn in diesem Moment fielen die Schüsse.

LXXVIII
    17. Mai 2011, Casina del Giardiniere, Vatikanstadt
    F ranz Laurenz reichte ihm die Hand. »Ich freue mich, dass Sie leben, Peter. Ich weiß, das wirkt jetzt wie ein Überfall, aber wir haben wichtige Dinge zu besprechen.«
    Peter starrte Laurenz sprachlos an. Den Mann, der ihn in einen Brunnen hatte werfen lassen. Den ehemaligen Papst. Marias Vater.
    Laurenz hielt seine massige Hand immer noch ausgestreckt, aber Peter ergriff sie nicht. Laurenz verstand.
    »Ich hatte nie die Absicht, Ihnen etwas anzutun. Ich gebe zu, ich habe Ihnen misstraut. Ich musste Sie in Sizilien irgendwie aus dem Verkehr ziehen, da Sie mich aufgestöbert hatten.«
    Sophia Eichner kam auf Peter zu und reichte ihm ebenfalls die Hand. »Wir kennen uns noch nicht, Herr Adam. Aber Maria hat nur Gutes über Sie berichtet. Danke, dass Sie sie beschützt haben.«
    Peter ergriff ihre Hand, die ihn an die seiner Mutter erinnerte. Zart, aber doch voller Kraft. Er sah kurz zu Maria hinüber, die ihn nervös beobachtete, und setzte sich dann Laurenz gegenüber auf eines der Sofas. Don Luigi erschien mit einem Teller Panini und einer Flasche Rotwein. Maria stürzte sich sofort ausgehungert auf die belegten Brote. Auch Peter merkte nun, wie hungrig er war und griff nach einem Panino mit Schinken. Don Luigi setzte sich etwas abseits und zündete sich eine MS an.
    »Sie haben bestimmt viele Fragen«, sagte Laurenz.
    »Sind meine Eltern in Sicherheit?«
    »Ja«, bestätigte Laurenz und setzte sich jetzt ebenfalls. »Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen. Es ist alles gut gegangen. Ihre Eltern sind vor Seth sicher, glauben Sie mir. Sie werden sie sobald wie möglich wiedersehen.«
    »Das können Sie? Als Ex-Papst?«
    Laurenz nickte. »Sonst säßen Sie heute auch nicht vor mir.«
    »Und jetzt soll ich mich bei Ihnen bedanken oder was?«
    Laurenz seufzte. »Wir sollten etwas klarstellen, Peter. Ich bin Ihr Freund. Und Sie haben nicht mehr viele Freunde.«
    Peter trank von Don Luigis Rotwein und wandte sich an Maria.
    »War dein Vater schon immer so ein Kotzbrocken?«
    Er entdeckte plötzlich gewisse Ähnlichkeiten zwischen ihr und Laurenz. Einen Knick im kleinen Finger. Die kleine Erhebung auf dem Nasenrücken. Die Farbe der Augen. Der Ausdruck von Sturheit und Entschlossenheit in ihrem Gesicht, der im Gegensatz zu den weichen Zügen stand, die sie ganz deutlich von ihrer Mutter hatte. Genau wie die Hände.
    Warum ist dir das nicht längst aufgefallen?
    Maria grinste. »Er kann auch ganz nett sein.«
    »Erklären Sie mir, wie das geht?«, rief Peter. »Wie kann ein Papst Vater werden?«
    Sophia Eichner lachte hell. »Es war doch genau umgekehrt: erst Vater, dann Papst!«
    Peter fragte sich, ob sie ihn auf den Arm nahm, sah aber ein, wie dämlich seine Frage gewesen war.
    Laurenz seufzte und faltete rastlos seine Hände. »Ich war noch nicht einmal Kardinal, als Maria auf die Welt kam, und stand damals noch nicht so in der Öffentlichkeit. Ich weiß, dass ich jahrlang mit einer Lüge gelebt habe und nicht so für Maria da sein konnte wie andere Väter. Aber irgendwie ist es Sophia und mir gelungen, einen Weg zu finden. Die meiste Kritik zog Sophia ohnehin nur auf sich, weil sie evangelisch ist.« Laurenz lachte.
    »Sich Rat bei einer protestantischen Akademikerin zu holen, gilt in kurialen Kreisen als schwerere Sünde als ein mehr oder weniger offenes Verhältnis.«
    »Richtig problematisch wurde es erst mit meiner Wahl zum Papst.«
    »Sie hätten ja ablehnen können.«
    »Die Wahl zum Stellvertreter Christi auf Erden ist eine unmenschliche Bürde – aber man lehnt sie nicht ab!«, sagte Laurenz aufgebracht. »Außerdem hatte ich eine Mission.«
    »Franz!«, tadelte ihn Sophia Eichner. Sie machte eine beschwichtigende Geste und wandte sich an Peter. »Um die Gerüchte zum Schweigen zu bringen, wurde ich zur offiziellen Haushälterin des Papstes erklärt. Die Gerüchte

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