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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Mensch, der nie mehr töten musste. Aber wie es aussah, hatte Gott sein Urteil über Urs Bühler bereits gefällt.
    Als Offizier der Fremdenlegion hatte Urs Bühler etliche Kommandooperationen geleitet. Er wusste, wie man so etwas plante und durchführte. Er wusste nur zu gut, dass jeder Einsatz, und sei er noch so gut geplant, Unwägbarkeiten und unkalkulierbare Risiken barg. Tödliche Risiken. Es gab keine Routine in diesem Job. Urs Bühler hatte erlebt, wie perfekt geplante Operationen mit perfekt ausgebildeten Leuten in einem mörderischen Desaster endeten, nur weil die Aufklärungsabteilung auf den Satellitenbildern links und rechts verwechselt hatte. Die leichte Nervosität vor dem Einsatz gehörte dazu wie die schusssichere Weste. Die Anspannung schärfte die Sinne und würde sich später während der Operation vollkommen auflösen.
    Dennoch verspürte Bühler im Fond des SUV auf dem Weg in die Via Vincenzo Monti einen unangenehmen Druck im Magen. Es war nicht die Angst, die ihm Sorgen machte. Nur Idioten und Psychos hatten keine Angst vor einem Einsatz. Nein, Urs Bühler musste sich eingestehen, dass es schlimmer war: Er empfand unbändige Rachegefühle gegen Seth und die Leute, die Leonie misshandelt hatten, er wollte, dass sie alle starben. Der Rachedurst legte sich wie ein schmieriger Film auf seine äußerliche Kaltblütigkeit und lähmte seine Konzentration. Bühler wusste, dass er mit diesem Gefühl die gesamte Operation und sein Team gefährdete. Im Grunde hätte er Rahel Zeevi, die die Operation leitete und ihn nur widerwillig als Teil des Teams akzeptiert hatte, sofort darüber informieren und aus der Operation aussteigen müssen. Dennoch schwieg er und versuchte, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
    Um 23:40 Uhr blockierten zwei schwarze SUV die Zufahrt zur Via Vincenzo Monti in beiden Richtungen, während weitere Einsatzfahrzeuge den Verkehr weiträumig umleiteten. So spät in der Nacht rechnete Rahel Zeevi nicht damit, dass es auffallen würde, wenn kein Auto mehr die kleine Straße passierte.
    Die Männer sammelten sich an beiden Enden der Straße und warteten ab, bis der Aufklärer, der das Haus von einem geparkten Wagen gegenüber observierte, das Zeichen gab.
    Bühler konnte die Villa in der Mitte der Straße erkennen. Im ersten Stock brannte Licht. Als er sich wieder umwandte, sah er die israelische Agentin auf sich zukommen. Sie sah gut aus in der schusssicheren Weste und der Knarre an der Hüfte, fand Bühler, verdammt gut. Und sie war ja noch nicht einmal mehr Italienerin. Dennoch mochte er sie nicht.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Oberst Bühler? Sie wirken angespannt.«
    »Ich bin okay.«
    Sie nickte. »Gut. Sobald Team Alpha und Bravo im Haus sind, rücken Sie mit Ihrem Team nach. Keine übereilten Racheaktionen, ist das klar? Wen auch immer wir dort vorfinden, wir brauchen ihn lebend.«
    Bühler nickte nur.
    »Oder haben Sie damit ein Problem, Oberst?«
    »Es ist Ihre Show, Major Zeevi.«
    »Sie sagen es.«
    Sie wandte sich ab und sprach leise mit den Männern ihres Teams. Allesamt israelische Elitesoldaten. Bühler wunderte sich immer noch, dass der israelische Geheimdienst so ohne weiteres eine Operation auf italienischem Staatsgebiet durchführen konnte, aber wie es aussah hatten sich die Verhältnisse gründlich verändert.
    Bühler kontrollierte die Ausrüstung seiner fünf Leute und wiederholte den besprochenen Ablauf. Die jungen Schweizer nickten schweigend. Bühler wusste, dass er sie mit diesem Einsatz überforderte, auch wenn sie sich freiwillig gemeldet hatten. Zwar hatten alle fünf eine Einzelkämpferausbildung in der Schweizer Armee absolviert, aber keiner von ihnen hatte jemals einen echten Einsatz erlebt.
    »Wir blieben zusammen«, schärfte er ihnen ein. »Wir machen das genau so, wie ihr es trainiert habt. Niemand schert ohne meinen Befehl aus dem Trupp aus. Und wir lassen niemand zurück, ist das klar?«
    Die Männer nickten.
    »Dann Go .«
    Über Funk kam Code Grün. Rahel Zeevi bewegte sich mit einem Team von fünf Männern geduckt und zügig auf das Haus zu, während von der anderen Seite der Straße Team Bravo vorrückte. Vor dem Haus gingen beide Teams in Position und sondierten die Lage. Bühler sah, wie zwei Männer in den Garten eindrangen. Kurz darauf erhielt er den Befehl zum Vorrücken. Gleichzeitig drangen die beiden ersten Teams ins Haus ein. Mit einem dumpfen Knall wurde die Haustür gesprengt. Bühler hörte über Funk gekeuchte Kommandos. Sie

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