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Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Sie hörte einen erstickten Laut und merkte, dass der Mann sie losließ. Im gleichen Augenblick sackte sie nach vorn.
    Niemand hielt sie. Maria schlug hart auf den kalten Marmorboden, sah eine schemenhafte Bewegung neben sich und krümmte sich instinktiv schützend zusammen.
    Ein zweiter Schuss. Etwas zersplitterte. Maria sah, wie die Gestalt mit der Kapuze in den hinteren Bereich der Kirche flüchtete.
    Eilige Schritte, ganz nah. Eine Hand, die sie packte. Maria schrie.
    »Ganz ruhig, Maria, ich bin’s! Bist du okay?«
    Sie nickte. Nickte einfach, obwohl auch das wieder eine Lüge war. Sie nickte einfach, weil sie Peter Adam erkannte, der neben ihr kniete, eine Waffe in der Hand hielt und sie nun vorsichtig auf die Füße zog. Dabei sah er sich in der dunklen Kirche um.
    »Wir müssen hier raus. Ich glaube, ich habe ihn getroffen, aber vielleicht war er nicht allein.«
    »Doch, allein«, brachte sie heraus. »Er hat ein großes Messer.«
    »Komm. Schnell. Hast du das Amulett noch?«
    Sie nickte wieder, immer noch zu keiner Bewegung fähig. Zitternd deutete sie auf den Opferstock am Eingang.
    Ein uralter Fiat Panda auf der anderen Straßenseite ließ kurz die Scheinwerfer aufflammen, als Peter und Maria aus der Kirche stürzten. Peter erkannte den Fahrer, der seltsam eingezwängt in dem kleinen Auto wirkte, und zog Maria hinter sich her.
    »Ich bin gerade angekommen«, erklärte Don Luigi und hielt die Beifahrertür auf. »Was ist passiert?«
    »Fahren Sie, Don Luigi, fahren Sie!«
    »Aber wohin?«
    »Irgendwohin, nur weg von hier! Los, fahren Sie schon!«
    Don Luigi gab Gas und fuhr den klapprigen Fiat durch die nächtlichen römischen Straßen. Durch den Rückspiegel beobachtete er besorgt Maria, die immer noch unter Schock zu stehen schien und kein Wort sagte.
    »Sie sehen furchtbar aus, Peter. Was um Himmels willen ist passiert?«
    »Ich erkläre es Ihnen nachher. Zuerst müssen wir einen Ort finden, wo wir kurz in Ruhe nachdenken können. Und meiden Sie Polizeikontrollen!«
    »Haben Sie das Amulett noch?«
    Peter zeigte es ihm. Der Pater nickte erleichtert.
    »Ich kenne ein Karmeliterinnenkloster in der Via dei Baglioni. Die Schwestern sind sehr verschwiegen und hilfreich.«
    »Gut.«
    Peter wandte sich zu Maria um. »Alles in Ordnung?«
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte aber ein Lächeln. »Danke«, sagte sie.
    In aller Kürze berichtete Peter dem Pater, was in der Nacht passiert war und erfuhr seinerseits, dass Loretta dem Pater tatsächlich die Dokumente aus der Papstwohnung abgenommen hatte.
    »C.I.A.? Mossad?« Don Luigi schüttelte den Kopf.
    »Sie wirken nicht sonderlich überrascht.«
    »Es war klar, dass die Geheimdienste durch das Verschwinden des Papstes beunruhigt sind. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie so weit gehen würden.«
    »Sie halten mich immerhin für einen Mörder und Terroristen.«
    Don Luigi blickte ihn an. »Haben Sie diese Agentin denn getötet, Peter?«
    Peter antwortete nicht. Was sollte er sagen? Er war sich nicht mehr sicher. Als sie den Tiber überquerten, bat er Don Luigi kurz anzuhalten und warf die Waffe in den Fluss. Den Van hatte er in der Nähe der Pilgerkirche zurückgelassen. Es würde nicht lange dauern, bis sie ihn fanden. Peter schätzte ohnehin, dass bereits intensiv nach ihm gefahndet wurde.

XXIX

EIN JAHR ZUVOR …
    8. Mai 2010, Vatikanstadt
    K urz nach elf Uhr hob der päpstliche Hubschrauber vom Landeplatz an der vatikanischen Mauer ab, um die Gäste des Papstes zurück zum Flughafen und zu ihren Privatmaschinen zu bringen. Zur gleichen Zeit stürmte Kardinal Menendez mit hochrotem Kopf in die Seconda Loggia .
    »Warum werde ich nicht informiert, wenn der Papst geheime Gespräche mit einem islamischen Großmufti und dem höchsten Oberrabbiner führt?«, schäumte er, als er sich an dem hilflosen Duncker vorbei in das Arbeitszimmer des Papstes drängte.
    »Weil das Gespräch nun mal geheim war«, erklärte Johannes Paul III. kühl, ohne sich zu erheben oder Menendez aufzufordern, sich zu setzen. »Oder sagen wir, es hat sich um ein erstes, vorsichtiges Sondierungsgespräch gehandelt.«
    »Ich bin der Staatssekretär des Vatikans!«, kochte Menendez. »Und damit zuständig für die Außenpolitik.«
    »Und ich bin der Papst.«
    Die Zurechtweisung saß. Aber sie hielt Menendez nicht davon ab, seiner Wut weiter Ausdruck zu verleihen.
    »Scheich Abdullah und dieser Kaplan sind erklärte Feinde der katholischen Kirche. Was haben Sie mit diesen zwei

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