Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Tesserakts, aber ansonsten keine Veränderung. Weder an sich noch irgendwo im Raum. Vielleicht, dachte er kurz, war das alles nur ein Trick mit Pandoras Büchse. Eine Art Ablenkung. Eine falsche Fährte. Eine Falle.
Nikolas stieß ihn an. »Komm.«
»Die beiden kommen mit.« Peter machte eine Kopfbewegung hinüber zu Maria und Bar-Kleophas, die das klobige Kreuz in Peters Händen ebenfalls anstarrten.
»Sie müssen bleiben.«
»Nein, das haben wir anders besprochen.«
»Nein«, sagte Raymond kühl. »Sie bleiben.«
Er zog eines der beiden Amulette aus der Hosentasche, drückte es an die Wand der Kuppel, wo sich sofort wieder eine Öffnung aus blauem Licht bildete.
Peter sah Maria an, wartete, ob sie etwas sagen würde. Aber sie erwiderte seinen Blick nur schweigend, als sei ohnehin schon alles gesagt, und alles Weitere liege nun bei ihm.
»Dann bleibe ich auch.«
»Denk an Maya«, warnte ihn Nikolas leise.
»Weißt du, was ich glaube, Niko? Ich glaube, dass ich genau hier Maya näher bin als irgendwo sonst. Ich bleibe.«
Peter sah Raymond an, der schweigend und nun etwas ungeduldig an der geöffneten Pforte wartete und Nikolas zunickte.
»Wie du willst.« Nikolas nahm ihm den Tesserakt ab. »Tut mir leid.« Er wandte sich um und folgte Raymond.
Peter sah ihm nach. Rührte sich nicht, kam nicht vom Fleck.
Das ist nicht real hier. Das ist ein Traum.
Aber die Berührung war real, ganz und gar wirklich. Peter zuckte zusammen, als Maria seine Hand nahm.
»Geh mit ihnen«, sagte sie. »Rette deine Tochter.«
»Bis dahin seid ihr längst tot. Ihr habt kein Wasser, keine Vorräte. Ihr werdet ersticken.«
Maria schüttelte sanft den Kopf und kam ganz nah an sein Ohr heran. »Keine Sorge, Shimon hat noch ein Amulett«, flüsterte sie. »Sobald ihr gegangen seid, kehren wir wieder in unsere Zeit zurück.«
Sie nahm jetzt auch seine andere Hand. Hielt ihn ganz fest, beugte sich etwas vor und küsste ihn, sanft und flüchtig.
»Rette deine Tochter«, flüsterte sie. »Versuch, das Schlimmste zu verhindern. Du bist der Einzige, der das kann.«
Sie ließ ihn los und trat einen Schritt zurück, sah ihn aber weiterhin an. »Ich liebe dich«, sagte sie mit fester, klarer Stimme.
Ich liebe dich auch, Maria.
»Sie müssen jetzt gehen", sagte Bar-Kleophas. »Viel Glück, Mr. Adam.«
Ohne ein weiteres Wort wandte Peter sich um. Die Pforte schloss sich bereits wieder. Peter beeilte sich und trat durch das blaue Licht, das gleich darauf hinter ihm erlosch.
Nikolas wartete im Dunkeln auf ihn.
»Wo ist der Tesserakt?«, fragte Peter.
»Raymond hat ihn.«
Der Junge erwartete sie oben in der gleichen Kirchenbank wie zuvor, mit diesem ausdruckslosen, unbewegten Gesicht, bei dem jeder Kinderpsychologe einen traumatischen Schockzustand diagnostiziert hätte, und hielt den Tesserakt auf dem Schoß fest. Als er Peter und Nikolas sah, stand er auf und schleppte das schwere Kreuz aus der Kirche. Wie einen Schatz, den er nie wieder hergeben würde.
Der Lichteinfall aus den hohen Kirchenfenstern hatte sich nicht verändert. Auch vor der Kirche wirkte alles genauso wie vorhin. Der kleine arabische Ort war immer noch dabei aufzuwachen. Von dem gegenüberliegenden Lokal duftete es immer noch nach Kaffee und nach frischem Brot. Als wären sie keine Sekunde fort gewesen. Peter überlegte fieberhaft, was er nun tun sollte. Weglaufen? Die Welt warnen, dass der Untergang kurz bevorstehe?
Viel Glück! Sie werden dich in die nächste Psychiatrie stecken.
»Öffne den Wagen«, sagte Raymond zu Nikolas. Mit seinen steifen Trippelschritten trug er den Tesserakt zu dem Mietwagen, den Nikolas am Straßenrand geparkt hatte.
Wie ist Raymond eigentlich hierhergekommen?
Raymond legte den Hyperwürfel im Kofferraum ab wie ein antikes Schnäppchen vom Flohmarkt. Dann setzte er sich auf die Beifahrerseite.
»Kommt.«
Peter trat an den Wagen heran. »Du brauchst uns doch nicht mehr. Lass Maya frei und lass mich gehen.«
»Wir sind noch nicht fertig«, erklärte Raymond. »Steigt ein.«
Peter stöhnte. Er dachte an das Papierchen in seiner Jackentasche und sah hinüber zu dem Humuslokal.
»Ich will da drüben erst was frühstücken.«
Nikolas und Raymond sahen ihn verwundert an. »Jetzt?«
»Ja, jetzt, verdammt! Ich sterbe vor Hunger.«
Raymond wirkte plötzlich misstrauisch. »Nein.«
»Hör mal, du widerliche kleine Ausgeburt der Hölle«, schrie Peter ihn an und trat gegen die Beifahrertür. »Du hast mein Leben zerstört. Du
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