Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
auf Verstärkung mit Infrarotsensoren und einem Bodenradar. Dem Bericht nach hatten Maria, Don Luigi und ein älterer Mann namens Shimon Bar-Kleophas lange in einem Lokal gegenüber der Kirche miteinander gesprochen. Auch von diesem Bar-Kleophas fehlte jede Spur.
»Sie dürfen die Hoffnung nicht verlieren«, sagte Pater Anselmo, der neben ihm in der engen Propellermaschine saß.
Franz Laurenz nickte nur und musste seine ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen.
Am späten Abend landete die zweimotorige Maschine auf der Tel Nof Airbase, einem Luftwaffenstützpunkt der israelischen Armee, etwa vierzig Kilometer westlich von Jerusalem. Als sie von der Landebahn rollten, sah Laurenz auf dem erleuchteten Vorfeld zwei starbereite F-15 Kampfjets mit blinkenden Positionslichtern und einen Schützenpanzer, dessen Bordkanone jeder Bewegung des Propellerflugzeugs folgte. Laurenz wusste, dass auf dieser Basis auch Nuklearraketen stationiert waren. Er hoffte nur, dass der Einfluss und das diplomatische Geschick seines Freundes reichten, um der israelischen Regierung einerseits den Ernst der Lage zu verdeutlichen, andererseits das Militär nicht in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen. Er wusste aber auch, dass sich seine Hoffnungen zerschlagen würden, sobald die Büchse der Pandora geöffnet wurde und die Apokalypse mit ganzer Wucht einsetzte. Chaos, Verwüstung und Krieg würden ausbrechen, sobald überall und gleichzeitig auf der Welt Menschen zu Millionen starben. Getötet von einem unsichtbaren Feind, der sich allen Waffen dieser Welt gegenüber unbesiegbar zeigte. Doch das würden Regierungen und Militärs erst begreifen, nachdem sie ihr gesamtes Vernichtungsarsenal entfesselt und die Welt in eine unbewohnbare Hölle verwandelt hatten. Laurenz begriff, dass er dabei war, seine Hoffnung und seinen Glauben zu verlieren, und wandte sich an Pater Anselmo.
»Lassen Sie uns beten, Pater.«
Der Jesuit nickte, als erlöse ihn diese Aufforderung aus seinen Grübeleien. Während das Flugzeug weiterrollte, falteten die beiden Männer die Hände.
»Sprechen Sie mir nach«, sagte Laurenz und betete den Hymnus eines namenlosen Salzburger Mönchs und Dichters aus dem Spätmittelalter vor.
Christus, du bist der helle Tag,
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.
Du Gott des Lichts, du kündest uns
das Licht, das wahrhaft selig macht.
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,
der böse Feind uns nicht verführt,
und lass nicht zu, dass Geist und Leib
vor deinem Auge schuldig wird.
Sei deiner Diener eingedenk,
die du mit deinem Blut erkauft.
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;
wir sind auf deinen Tod getauft.
Und er setzte hinzu: »Jetzt und in Ewigkeit, Amen.«
Die Maschine hatte ihre Parkposition am Rande des Vorfeldes erreicht. Der Schützenpanzer zielte immer noch auf das Flugzeug. Laurenz sah jetzt auch israelische Soldaten mit Sturmgewehren im Anschlag. Und Chaim Kaplan.
»Danke, dass Sie gekommen sind«, begrüßte ihn der Rabbiner. »Ich weiß, was Sie auf sich nehmen. Bitte ignorieren Sie das Säbelgerassel, Sie sind herzlich willkommen und können sich frei bewegen.«
»Danke, mein Freund. Das ist Pater Anselmo«, stellte Laurenz den jungen Jesuiten vor. »Er braucht eine schnelle Internetverbindung, einen großen vegetarischen Burger und jede Menge Cola. Ist das machbar?«
»Bitte keine Umstände«, nuschelte Pater Anselmo verlegen und reichte dem Großrabbiner von Jerusalem die Hand.
Kaplan lächelte. »Alles was koscher ist, ist auch machbar. Bitte kommen Sie.« Er deutete auf drei Fahrzeuge, die vor dem Flughafengebäude warteten. Im vorderen und im hinteren Auto saßen jeweils drei Männer. »In einer knappen Stunde sind wir in Jerusalem.«
»Wäre es nicht etwas unauffälliger gegangen?«
»Glauben Sie mir, das ist die unauffälligste Variante. Unsere Regierung hat jedoch kein Interesse, dass der Papst bei einem Geheimbesuch in Israel getötet wird.«
»Irgendwelche Neuigkeiten aus Abu Ghosh?«
Kaplan schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Auch die Untersuchung mit Wärmesensoren und dem Bodenradar haben nichts ergeben. Ihre Tochter und dieser Bar-Kleophas sind wie vom Erdboden verschluckt.«
Die kleine Fahrzeugkolonne raste mit hoher Geschwindigkeit durch den Abend. Durch die Panzerung der Fahrzeuge drang kein Laut nach innen. Laurenz hatte den Eindruck, im Tiefflug durch die Nacht zu gleiten. Einfach nur zu gleiten, immer weiter.
»Glauben Sie wirklich, dass
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