Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
im Apostolischen Palast. Lassen Sie Kardinal Santillana suchen und festnehmen. … Nein, die Italiener bleiben erst mal außen vor. Kein Kommentar zu niemandem. Wenn Sie alles veranlasst haben, kommen Sie umgehend zu mir rauf, ich brauche Sie hier.«
Ohne weitere Erklärungen scheuchte er seinen Privatsekretär hinaus und wählte eine weitere Nummer aus dem Gedächtnis.
»Laurenz hier. Wie viele Leute haben wir in Jerusalem? … Gut. Schicken Sie ein Team nach Abu Ghosh zur Kreuzfahrerkirche. Meine Tochter ist in Gefahr. Vielleicht ist es sogar noch schlimmer. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Anschließend führte er noch drei weitere Telefonate. Eines mit Pater Anselmo, der gerade auf dem Weg ins Labor unter dem Pantheon war. Er wies ihn an, sämtliche Daten des Labors umgehend zu sichern, das Labor zu evakuieren und dann dort auf ihn zu warten. Die beiden letzten Telefonate führte Laurenz mit Chaim Kaplan und Kardinal Rybinski, dem Bischof von Warschau, dem er seit seiner Wiederwahl mehr als jedem anderen Kardinal vertraute. Als Steiner bei ihm eintraf, hatte sich Laurenz bereits umgezogen. Steiner reagierte überrascht, als er den Papst in einem schlichten schwarzen Anzug und einem Hemd ohne Collarkragen sah, verkniff sich jedoch eine Frage und erstattet Bericht.
»Die Pforten sind abgeriegelt, Eure Heiligkeit. Auch die Leonische Mauer wird verstärkt bewacht. Die Suche nach Kardinal Santillana läuft, aber niemand scheint zu wissen, wo er ist. Drei Teams durchforsten jedes Gebäude auf dem Gelände. Falls Kardinal Santillana sich noch auf vatikanischem Staatsgebiet aufhält, finden wir ihn.«
»Danke, Oberst. Ich schulde Ihnen eine Erklärung. Ich vermute, nein, ich bin sicher, dass Kardinal Santillana etwas aus diesem Safe gestohlen hat, das in den falschen Händen die Sicherheit der ganzen Welt bedroht.«
»Ich verstehe, Eure Heiligkeit.«
»Ich werde den Vatikan für unbestimmte Zeit verlassen«, fuhr Laurenz fort. »Inoffiziell, wie Sie unschwer erkennen. Ich habe bereits mit Kardinal Rybinski gesprochen, er hat mein vollstes Vertrauen und wird sich um die laufenden Geschäfte kümmern. Offiziell habe ich mir bei einem Sturz einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch und eine Gehirnerschütterung zugezogen und benötige absolute Bettruhe. Hoffen wir mal, dass nichts durchsickert.«
Laurenz griff nach der blauen Umhängetasche, die neben dem Schreibtisch lehnte.
»Darf ich fragen, was Sie vorhaben?«, fragte Steiner.
»Ich werde zunächst nach Jerusalem fliegen. Alles Weitere wird sich zeigen.«
»Dann geht es jetzt also los?«
Laurenz nickte und reichte Steiner die Hand. »Viel Glück und Gottes Segen, Oberst. Ich brauche Ihren Wagen.«
Laurenz wusste, dass es riskant war. Selbst mit dem Hut und der alten Sonnenbrille konnte ihn jemand unterwegs leicht erkennen. Dennoch fuhr er diesmal lieber selbst, obwohl er in den letzten Jahren nur noch selten, und wenn dann heimlich gefahren war. Eine Art Laster, das wahrscheinlich mehr Kopfschütteln ausgelöst hätte als Kettenrauchen. Er fuhr einfach gerne Auto.
Er parkte den Alfa direkt in der Seiteneinfahrt neben der Basilica di Santa Maria Sopra Minerva und ahnte bereits, dass etwas passiert sein musste, als er die Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge auf dem nahen Platz vor dem Pantheon sah. Die Einsatzkräfte wirkten ratlos und sperrten den Platz weiträumig ab.
Voller Vorahnung schlich Laurenz sich in die Basilica, nahm den Aufzug hinter dem geheimen Seiteneingang und stürmte durch den unterirdischen Verbindungsgang und die letzte Schleuse zum Labor unter dem Pantheon. Der Anblick, der ihn dort erwartete, übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. Das Labor war vollkommen verwüstet. Überall lagen geborstene, geschmolzene und verkohlte Reste der Einrichtung herum, die es offenbar regelrecht auseinandergerissen hatte. Genauso wie die Mitarbeiter. Laurenz sah Blut, zerfetztes und teilweise verkohltes menschliches Gewebe. Von Leichenteilen konnte man nicht mehr sprechen. Seltsamerweise schien die Lüftung immer noch zu funktionieren, denn außer einem stechenden Geruch gab es keinen Rauch und auch keinerlei Schwelbrände.
»Das war keine Explosion, sondern eine Implosion«, sagte Pater Anselmo tonlos, der verstört und wie verloren inmitten des Grauens stand. »Die Hitze war nicht einmal besonders hoch, aber die Druckwelle hat den ganzen Stadtteil erschüttert.«
Laurenz verstand, was mit ihm los war, trat durch die blutigen Trümmer
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