Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
eine Einbahnstraße.
Hinter sich konnte er es krachen hören. Vielleicht der SUV. Vielleicht aber auch nicht. Laurenz fuhr einfach im Zickzack und so schnell es der Verkehr zuließ weiter durch die anliegenden Straßen. Bis er eine kleine Toreinfahrt mit einem Rolltor entdeckte und ohne nachzudenken dort einbog.
»Das ist kein Parkhaus!«, rief Anselmo.
»Drauf geschissen. Steigen Sie aus, wir müssen hier weg!«
Sie ließen den Alfa stehen, hasteten zurück auf die Straße. Von dem SUV keine Spur. Ohne darauf zu achten, ob man ihn erkannte, rannte Laurenz in die nächste Seitenstraße und drückte Pater Anselmo in einen Hauseingang.
»Und jetzt erklären Sie mir Ihre Idee.«
»Wir müssen den Wagen wechseln. Wir brauchen was Unauffälliges.«
»Und wo kriegen wir das her?«
Der Jesuit zog eine kleine grüne Plastikkarte aus seiner Messengertasche. »Carsharing!«
»Was, zum Teufel, ist das?«
Anselmo erklärte es ihm eilig. »… Und diese Wagen stehen eben meist in Parkhäusern.« Er zog sein Smartphone aus der Tasche, startete eine App, die einen Stadtplan der Umgebung mit den eingezeichneten Standorten der freien Fahrzeuge zeigte.
»Das nächste von hier aus steht in der Via Andrea Sacchi.« Anselmo sah sich nach links und rechts um und ging dann los, den Blick immer auf das Display seines Smartphones gerichtet. Laurenz folgte ihm, den Hut tief ins Gesicht gezogen und immer darauf gefasst, dass der SUv im nächsten Augenblick um die nächste Ecke schoss.
An der angegebenen Stelle in der Via Andrea Sacchi parkte dafür ein quietschgrüner kleiner Mitsubishi mit dem Logo der Carsharing-Firma.
»Unauffällig, sagten Sie?«
Der junge Pater warf die Arme in die Luft. »Haben Sie eine bessere Idee? Nein? Eben.«
Er gab seine Registrierungsdaten in der App ein, um den Wagen zu buchen, und hielt dann die grüne Plastikarte an das Lesegerät hinter der Windschutzscheibe. Nichts tat sich.
»Was ist?«, fragte Laurenz angespannt.
»Er hat die Reservierung irgendwie nicht angenommen.«
»Wer, zum Henker?«
»Der Server, die App, die Zentrale!«, raunzte Anselmo zurück und wollte es gerade erneut versuchen, als Laurenz den schwarzen SUV entdeckte. Er kam aus der Via Flaminia und rollte ihnen langsam entgegen. Hastig zog Laurenz Anselmo in die Deckung hinter dem grünen Mitsubishi.
»Versuchen Sie’s weiter! Sie sind doch schließlich Hacker!«
»Das hat doch damit nichts zu tun!«
Der SUV rollte an ihnen vorbei und bog links in die Via Giulio Romano ab.
»Die haben den Alfa gefunden und wissen, dass wir hier irgendwo sein müssen«, sagte Laurenz. »Bestimmt bekommen sie auch demnächst Verstärkung. Also, was ist jetzt?«
»Ich mach ja schon.« Anselmo versuchte es erneut, aber wieder reagierte das Lesegerät nicht auf seine Karte. Unter Verwünschungen gegen die Carsharing-Firma startete Anselmo den Reservierungsprozess erneut. Beim dritten Mal schließlich klackte die Zentralverriegelung. Laurenz wollte sich sofort ans Steuer setzen, doch Pater Anselmo hielt ihn zurück.
»Ich fahre.«
»Und wieso das auf einmal?«
»Wegen der Versicherung.«
»Wegen … was? Sind Sie verrückt? Ich glaube wir haben gerade andere Probleme als Ihre Scheißversicherung!«
»Und außerdem«, fuhr Anselmo ungerührt fort, »sollten Sie besser unsichtbar bleiben. Legen Sie sich auf den Rücksitz.«
Laurenz wollte noch etwas sagen, aber Anselmo ließ ihn diesmal gar nicht erst zu Wort kommen. »Vertrauen Sie mir, Meister.«
Die Retourkutsche für seine eigene Bemerkung vorhin, zeigte Laurenz, dass Anselmo nicht mehr unter Schock stand. Er sah ein, dass der Jesuit recht hatte. Für Laurenz’ Empfinden fuhr Pater Anselmo allerdings enervierend langsam, schaltete ruckelig, bremste zu oft und zu vorsichtig und hupte zu wenig. Laurenz begann, ihn zu hassen. Unbequem auf dem Rücksitz zusammengekrümmt, rechnete er jeden Moment mit dem nächsten Aufprall. Bis Anselmo nach einer gefühlten Ewigkeit anhielt und den Motor abstellte.
»Wir sind da.«
XXXIV
25. August 2013, Abu Ghosh, Israel
R aymond hatte es plötzlich eilig.
»Wir gehen«, sagte er mit seiner hohen Kinderstimme und wandte sich von der Stele ab in die Richtung, wo irgendwo im alles überstrahlenden Licht die Kuppelwand sein musste.
Peter reagierte nicht, starrte den entfalteten Tesserakt, die geöffnete Büchse der Pandora, nur fassungslos an. Das Kribbeln und leichte Brennen von vorhin war verschwunden. Peter spürte nur noch das Gewicht des
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