Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Sie es positiv. Sie haben Ihre Schwester wiedergefunden. Es gibt immer noch eine Chance, dass wir drei es nach Spitzbergen schaffen. In ein paar Minuten wird der Helikopter eintreffen.«
»Geben Sie mir den Koffer.«
»Und dann?«
»Bringe ich ihn ins Pantheon zu den beiden Adams. Vielleicht können wir das hier ja doch noch beenden.«
Nakashima schüttelte den Kopf. »Sie haben keine Ahnung, Bühler. Niemand kann es beenden. Spitzbergen ist unsere einzige Überlebenschance. Wir können dort neu anfangen. Sie werden eine Frau finden und Kinder haben, viele Kinder. Der Schnee ist geschmolzen. Das Dorf läuft über von Kindern.«
Er redete wirres Zeug, fand Bühler. Er hielt Nakashima die Maschinenpistole an die Schläfe. »Den Koffer!«
Der alte Mann reichte ihm zögerlich und mit zitternder Hand den Koffer. »Sie machen einen großen Fehler«, versuchte er noch einmal, ihn umzustimmen.
»Auf Sie zu hören, das war ein großer Fehler.«
Als er mit dem Koffer zur Pforte zurückkehrte, hatten die Flüchtlinge Maria und den Papst umringt. Einige knieten und ließen sich vom Papst segnen. Und dann sprach Maria zu ihnen.
»Lasset uns beten. … Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit dir …«
Die Flüchtlinge sprachen ihr das Ave Maria nach. Selbst der Papst kniete nieder und betete mit. Leonie stand die ganze Zeit mit geschlossenen Augen neben Maria und hielt ihre verstümmelte Hand. Der Anblick schnürte Bühler die Kehle zu. Er kniete sich nun auch nieder, legte die Maschinenpistole ab und betete inbrünstig mit. Er betete für Leonie, für all diese Menschen, die wieder ein wenig Hoffnung geschöpft hatten, und er betete auch für sich selbst, der getötet hatte und den Tod verdiente. Dennoch betete er nun um sein Leben und um Vergebung.
»… jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.«
Dann hörte er draußen das Wummern von Rotorblättern. Der Hubschrauber kreiste über der Kirche und entfernte sich dann wieder, aber nicht weit. Gleichzeitig hörte Bühler hinter sich das Klicken, und seine Reflexe sprangen an.
Er warf sich zur Seite, aber der Schuss traf ihn in die linke Schulter, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn zu Boden. Er hörte Schreie, sah, wie die Menschen vor ihm sich duckten, sah Nakashima mit Issas Waffe über sich stehen. Die Maschinenpistole lag zu weit weg, also riss Bühler sich den Koffer vors Gesicht. Die nächste Kugel schlug in das verstärkte Aluminium ein und wurde offenbar von einem der Amulette abgefangen. Die Wucht des Aufschlags riss ihm dennoch fast den Koffer aus der Hand. Trotz der Schmerzen versuchte er, sich herumzuwälzen und Nakashima zu fassen zu kriegen. Aber der Japaner schnappte sich nur den Koffer und die Maschinenpistole und rannte zur Pforte.
»Um Gottes willen, nicht öffnen!«, brüllte Bühler unter Schmerzen. »Haltet ihn auf!«
Von draußen hörte er das Hämmern eines schweren Maschinengewehrs. Offenbar feuerte der Hubschrauber auf die Zombies. Auch die Pforte wurde draußen von schweren Schüssen getroffen. Das Holz splitterte bis nach drinnen.
Ehe irgendjemand auf Bühlers Warnruf reagieren konnte, stand Nakashima schon an der Pforte und feuerte mit der Maschinenpistole in die Kirche.
»Keinen Schritt näher!«
Yoko Tanaka, die ihm am nächsten stand, brach getroffen zusammen. Nakashima beachtete sie gar nicht. Er wartete, bis der Hubschrauber draußen das Feuer einstellte, riss den Riegel auf und schlüpfte durch den Türspalt ins Freie.
Bühler rappelte sich stöhnend auf und stolperte ihm nach. Vor der Kirche lagen tote und zuckende Zombies. Nakashima rannte mit dem Koffer an den Leichen vorbei in Richtung Pantheon, wo der Hubschrauber dicht über den Dächern schwebte und weiter auf den Platz feuerte. Der Papst, Sophia Eichner, Maria und der junge Pater drängten jetzt ebenfalls aus der Kirche.
»Sie bleiben hier, Bühler!«, befahl der Papst.
»Den Teufel werde ich.« Er wollte losrennen, doch der Papst hielt ihn zurück. »Das schaffen Sie nicht mehr. Leonie braucht Sie da drinnen.«
Erst jetzt bemerkte Bühler, dass sein linker Arm völlig taub war, sein Jackenärmel blutdurchtränkt. Das Blut tropfte an der Hand entlang auf den Boden und bildete dort bereits eine kleine Pfütze.
»So eine verdammte Scheiße.«
Der Papst wandte sich zu Sophia um. »Ich liebe dich, Sophia. Vergiss das nie und vergib mir.«
Sie schien zu ahnen, was er vorhatte und ergriff seine Hand. »Nein, nicht!«
Der Papst küsste sie.
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