Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Bühler die Gruppe antrieb und Zombies niederschoss. Als sie die Kirchentüren endlich von innen verbarrikadieren konnten, hatten sie außer einem Einkaufswagen niemanden verloren, aber sie konnten hören, wie die Masse der Untoten draußen gegen die Pforten rannte, drückte und scharrte. Sie saßen in der Falle.
»Die Seitenpforten!«
»Sind verschlossen!«, rief Anselmo.
Erleichtert und keuchend schloss Bühler endlich seine Schwester wieder in die Arme.
»Du solltest doch in Zürich sein! Warum bist du in Rom?«
»Und du solltest tot sein. Warum lebst du noch?«
Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er strich Leonie übers Haar.
»Na ja … Ich war tot, und nun lebe ich wieder.«
Sie klatschte lachend in die Hände. »Das ist aber schön!«
Sie hatte Zürich bereits kurz nach seinem Tod in Nepal verlassen, um in Rom für ihn zu beten. Auch wenn sie die Monate manchmal durcheinanderbrachte, schloss Bühler aus ihrem kurzen Bericht, dass sie den Petersplatz bereits kurz nach Ausbruch der Seuche erreicht haben musste. Dort hatte sie auch Marias Botschaft gehört und den Platz nur noch verlassen, um tagsüber auf die gefährliche Nahrungssuche zu gehen. Wie die anderen aus ihrer Gruppe berichteten, schien Leonie zu den wenigen Menschen zu gehören, die gegen die Infektion immun waren. Außerdem lobten sie Leonies Kraft und Hingabe.
»Sie macht uns allen immer Mut«, erklärte einer der Männer, der sich John nannte. »Und sie geht jedes Mal mit raus, wenn wir Nahrung suchen müssen. Sie ist so unglaublich tapfer.«
Bühler konnte nicht aufhören, sie zu umarmen und ihr über die verfilzten Haare zu streichen. Über ihre Schulter hinweg sah er den Papst mit Marias Mutter.
»Ich hatte keine Wahl!«, sagte der Papst flehend und hielt dabei die Hände der Frau in seinen Pranken. »Damals bei dem Candomblé hat alles angefangen. Ich konnte nur versuchen, die Apokalypse so lange wie möglich hinauszuzögern. Aber der Löwenmann war zu stark.« Er wandte sich zu Bühler um. »Erst, als Sie Raymond getötet haben, kam ich frei und konnte mit Nakashima Kontakt aufnehmen.«
»Und hast einen Deal mit ihm ausgehandelt!«, fuhr ihn seine Frau an.
»Ich wollte euch retten!«, rief der Papst verzweifelt. »Ich wollte Zeit gewinnen. Wir haben noch eine letzte Chance, glaub mir, Sophia! Ich liebe euch. Ich liebe euch mehr als mein Leben und mein Seelenheil.«
Sophia entzog ihm ihre Hände und wandte sich ab.
»Das ist ja Maria!«, rief Leonie, die Maria in diesem Moment entdeckte. Sie löste sich aus Bühlers Umarmung und begrüßte sie stürmisch.
»Ich hab aber gewusst, dass du noch kommst! Ich hab es allen gesagt. Jetzt wirst du uns aber alle retten, nicht wahr?«
Zum ersten Mal hatte Bühler Gelegenheit, einen Blick in den Kirchenraum zu werfen, der nur durch wenige Kerzen erhellt wurde. Es stank nach Rauch und Exkrementen. Bühler schätzte, dass etwa zweihundert verwahrloste Menschen schweigend und apathisch auf Pappen, Planen und alten Kissen im Längsschiff und in den seitlichen Kapellen campierten. Viele Kinder befanden sich darunter. Die mutigeren krochen bereits auf die geretteten Lebensmittel zu. Niemand hinderte sie daran. Als sie dann Maria und den Papst an der Pforte entdeckten, kam Bewegung in die Menge. Die Flüchtlinge schienen aus ihrer Apathie zu erwachen, erhoben sich und traten ehrfürchtig näher.
Bühler wandte sich an Pater Anselmo.
»Wo ist der Scheißkerl?«
»Ah, Sie meinen Nakashima?« Der Jesuit deutete auf die Kapelle rechts des Altarraums. »Bei den Caravaggios.«
Die drei großen Gemälde von Caravaggio in der dunklen Seitenkapelle hatten der Kirche San Luigi dei Francesi vor der Seuche immer einen Strom von Touristen beschert. Jetzt waren sie kaum zu erkennen im Dunkeln. Als Bühler sich mit der Maschinenpistole im Anschlag der Kapelle näherte, sah er Issa vor der kleinen Holzbalustrade Wache stehen. Er zielte mit seiner Waffe auf Bühler.
»Keinen Schritt weiter!«
Bühler wich rasch zur Seite aus, und schlug dem Japaner mit der Maschinenpistole hart ins Gesicht. Ohne einen Schuss abzugeben, brach Issa röchelnd zusammen.
Bühler kickte Issas Pistole mit dem Fuß zur Seite, dann trat er durch die kleine Holztür. Nakashima kauerte vor dem Seitenaltar, den Koffer an die Brust gepresst, und flüsterte Anweisungen auf Japanisch in ein Funkgerät.
»Sie haben mich belogen, Arschloch.«
Der alte Mann steckte das Funkgerät weg. Er wirkte nicht verängstigt. »Sehen
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