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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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vieren langsam weiter bis zu der Lücke. Vorsichtig, Millimeter für Millimeter schob er sie weiter über die Bruchstelle, und presste sie dabei am anderen Ende zu Boden. Peter fürchtete, dass die schwere Platte jeden Augenblick überkippen oder abbrechen würde. Aber es klappte. Nach kurzem Ruckeln lag die Platte über der Lücke.
    »Und du glaubst, das hält?«
    Statt einer Antwort wagte sein zweites Ich einfach den Versuch. Er versuchte, die Platte möglichst wenig zu belasten und die kritische Stelle mit zwei großen Schritten zu passieren. Und sie hielt.
    Mit angehaltenem Atem folgte Peter ihm. Er glaubte zu hören, wie die Platte unter ihm knackte, doch sie hielt auch noch sein Gewicht.
    Als sie die Altarnische endlich erreichten und Peter wieder einen Blick in die Tiefe warf, hatte das weiße Magma weitere hundert Meter nach oben geschafft. Sein Leuchten warf bereits einen deutlichen Schein über den Rand des Lochs.
    Sie beeilten sich. Peter hob den Tesserakt vom Altar und hielt ihn fest.
    »Was muss ich tun?«, fragte sein älteres Ich.
    »Fass ihn an. Er hat sich geöffnet, als ich ihn berührt habe, also wird er sich so vielleicht auch wieder verschließen lassen.«
    Entschlossen beugte sich sein zweites Ich vor und berührte den Tesserakt mit beiden Händen. Aber der Hyperwürfel veränderte sich immer noch nicht, behielt trotzig seine entfaltete Kreuzform bei.
    »Scheiße, war ja klar!«, fluchte Peter.
    »Warte!«
    Der andere nahm seine bionische Hand von dem Tesserakt und berührte ihn nur noch mit seiner eigenen rechten.
    Es ging viel zu schnell, als dass Peter den Vorgang hätte verfolgen können. Wie schon einmal in der Pyramide in Abu Ghosh verweigerten sich seine Sinne, als der Hyperwürfel sich veränderte. Geräuschlos stülpte sich das klobige, vierarmige Kreuz ineinander, schien zu schrumpfen und alles Licht zu absorbieren. Für den Bruchteil einer Sekunde erschien Peter der Tesserakt nur als schwarzes Nichts. Dann aber hielt er wieder ein rätselhaftes Objekt in der Hand, das sich bei jeder Bewegung, jeder Drehung zu verändern und ineinanderzufließen schien, ohne dabei seine Kantigkeit zu verlieren. Peter brauchte einen Augenblick, bis er begriff, was passiert war.
    »Hat er sich geschlossen? Ist er wirklich wieder zu?«
    Sie starrten den Tesserakt an, der sich in seine ursprüngliche vierdimensionale Form zurückgefaltet hatte und den sie wieder nur über seinen dreidimensionalen Schatten wahrnehmen konnten. Dann legte Peter den Hyperwürfel auf dem Altar ab und umarmte sein zweites Ich. Zum ersten Mal. Wie kleine Jungs, die ihr erstes Lagerfeuer entzündet hatten, umarmten sie sich und hüpften schreiend vor Freude auf der Stelle.
    »Das Scheißding ist wieder zu!«, rief Peter.
    »Nenn es bloß nicht Scheißding, sonst geht es nachher wieder auf!«, lachte der andere.
    Sie johlten und schrien ihren Triumph heraus, während von draußen weiter der Hubschrauber und das Maschinengewehr zu hören waren. Als sie erschöpft zu Boden sanken und Luft schnappten, sagte Peters älteres Ich: »Lass ihn uns rüber auf die andere Seite bringen.«
    »Warum?«
    »Verdammt, weil wir hier noch nicht fertig sind, vielleicht?«
    Das klang immerhin einleuchtend. Sie rissen das Altartuch in Streifen und verknoteten diese zu einer kleinen Tasche, mit der sie den Hyperwürfel zwischen sich halten konnten, dicht über dem Boden, um den Schwerpunkt so niedrig wie möglich zu halten. Auf diese Weise schlurften sie den Sims an der Wand entlang zurück.
    Bis zur der Bruchstelle mit der Marmorplatte.
    Peter ging vor und hörte wieder das Knacken. Als er die andere Seite erreicht hatte, setzte sein zweites Ich den Tesserakt ab und schob ihn vorsichtig über die Platte. So weit, bis Peter ihn greifen und mithilfe des verknoteten Altartuchs langsam zu sich ziehen konnte.
    »Jetzt du!«, rief Peter.
    Er sah, dass sein älteres Ich trotz seiner guten Fitness inzwischen sehr erschöpft war. Er brauchte einen Moment, um zu verschnaufen, dann atmete er ein letztes Mal durch und bewegte sich weiter.
    »Warte lieber noch. Lass dir Zeit!«
    »Nerv mich nicht.«
    Als der andere in der Mitte der Bruchstelle auf die Platte trat, hörte Peter das Knacken jetzt ganz deutlich.
    Er konnte nichts tun. Nur zusehen, wie die Marmorplatte zerbrach, und sein zweites Ich die Balance verlor.

LXV
    22. Dezember 2012, Piazza della Rotonda, Rom
    A ls Maria hinter ihrem Vater und Anselmo den Platz vor dem Pantheon erreichte, sah sie zunächst

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