Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
nicht, sondern starrte nur auf den Bildschirm, auf dem die Videoaufnahmen im Zeitraffer durchliefen.
»Stop!«, bellte er plötzlich. »Nochmal zurück!«
Der Timecode zeigte 11.05.2011 – 10.24. Auf dem Monitor sah man, wie der Pickup der Tiefbaufirma vor dem Eingang der Nekropole hielt. Drei Arbeiter in Blaumännern stiegen aus und entluden Gerät von der Pritsche des Wagens.
»Näher ranzoomen!«, befahl Bühler. »Was laden die da aus?«
»Sieht aus wie … ich würde sagen, Bohrgerät, Herr Oberst.«
»Und das da, was der Glatzkopf da gerade runterwuchtet?«
»Keine Ahnung. Noch nie gesehen, so was.«
»Machen Sie einen Ausdruck von dem Bild und finden Sie’s raus. Außerdem will ich eine Liste mit allen Zeiten, wann diese Leute hier waren.« Bühler wandte sich an einen weiteren Gardisten. »Favre, was machen Sie gerade? Egal, lassen Sie’s. Überprüfen Sie das Kennzeichen des Pickups und vor allem diese Firma. Adresse, Handelsregistereintrag, Kreditauskunft – einfach alles. Steiner – stellen Sie ein Team von fünf Leuten zusammen. Leichte Bewaffnung. Nehmen Sie einen der Hunde mit und durchsuchen Sie die Nekropole auf auffällige Arbeiten. Bericht in einer Stunde in meinem Büro.«
XXXVII
13. Mai 2011, Avignon
M ohammed Al Naimi hielt Wort. Nach der Ankunft in Avignon brachte der saudische Botschafter Peter und Maria in einer Luxuslimousine mit diplomatischem Kennzeichen erneut am Zoll und den Immigrationskontrollen vorbei aus dem Flughafenbereich. Sie fuhren zu einem nahegelegenen Parkhaus, und dort erklärte er ihnen, dass er sie in vierundzwanzig Stunden an exakt derselben Stelle wieder für den Rückflug erwarte. Falls sie nicht erscheinen sollten, sei das ihr Problem. Peter versicherte ihm, sie würden in jedem Fall wieder pünktlich am Flughafen sein, mit oder ohne Original-Prophezeiung. Er nahm an, dass sein Steckbrief per Interpol bereits europaweit verbreitet wurde und verspürte wenig Lust, sich ohne Pass von Avignon nach Rom durchschlagen zu müssen.
Im Parkhaus entnahm Peter einem Automaten per PIN-Code die Wagenschlüssel zu einem unauffälligen Peugeot mit Navigationssystem, den Don Luigi angemietet hatte.
Es regnete in Strömen, als sie das Parkhaus verließen und sich durch die Staus auf der N7 Richtung Innenstadt quälten, und es regnete weiter die ganze Fahrt über, bis sie den Place du Palais nahe der Rhône erreichten. Dräuend pressten sich dunkle Wolkenmassen auf die Dächer der Stadt, offenbar entschlossen, ganz Avignon in Regen und Sintflut zu ertränken. Vor ihnen erhob sich ein monströser Monolith aus Sandstein und Bruchquadern, dessen gotisch zerklüftete Fassade mit dem Regen und den Wolken zu einem unheilvollen Wesen verschmolz, das alles zu verschlingend drohte, was sich ihm näherte. Eine abweisende Trutzburg mit Schießscharten statt Fenstern, Geschützzinnen auf dem Dach und unzähligen Wehrerkern in der Mauer zur Verteidigung der toten Winkel mit siedendem Öl oder Pech. Ein verschachtelter, vierflügeliger Gigant von Palast. Ein gotisches Dolomitenmassiv, zerfurcht und unbezwingbar, ohne überflüssigen Zierrat, und von einer fast maurischen Strenge. Der Papstpalast von Avignon mit seinen komplizierten, ineinander verschachtelten Raumsystemen war unübersehbar eine Festungsanlage. Und gleichzeitig eines der größten Feudalschlösser seiner Zeit.
»Wo fangen wir an?«, fragte Peter, als sie die Tiefgarage verließen und auf dem verregneten Place du Palais standen.
»Mit dem Haupteingang?«, schlug Maria munter vor und schritt auf das Haupttor zu, das von zwei minarettartigen Türmchen an der Mauer umrahmt wurde. »Hauptsache raus aus dem Regen!«
Peter kaufte zwei Tickets an der Kasse und einen Führer durch den Palast auf Deutsch. Und er staunte. Denn so abweisend und bösartig der Bau von außen wirkte, so verspielt und üppig entfaltete er im Innern seine feudale Pracht. Die ineinander verschachtelten Säle waren üppig mit Fresken ausgeschmückt und einst mit der kostbarsten Einrichtung ausgestattet.
»Außen Festung – innen Schloss!«, rief Peter begeistert. »Ist dir aufgefallen, wie ähnlich das der arabischen Architektur ist? Diese äußere Strenge zusammen mit der Verspieltheit im Innern. Die Kreuzfahrer haben die Sarazenen abgeschlachtet, sich aber von ihrem Lifestyle inspirieren lassen.«
Die Pracht des Palastes schien Maria kaum zu beeindrucken. »Lass uns anfangen. Nach was suchen wir genau?«
Peter riss sich von einem
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