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Apocalyptica

Apocalyptica

Titel: Apocalyptica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Graute
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mir gemacht hat.“
    Dann beugte sich der Engel zu der Frau hinab und küsste sie ein letztes Mal, ehe die Diadochin von Cordova für immer die Augen schloss.

Kapitel 8
    Zur Geburt:
    Wenn du auch nur einen Bruchteil behältst
    Von der Offenheit und dem Vertrauen,
    Mit denen du der Welt jetzt gegenübertrittst,
    Dann bist du nicht vergebens Kind gewesen!
    Willkommen im Leben, kleiner Engel!
    Wir f reuen uns über d ie Geburt
    unseres kleinen Sohnes
    Johannes
    am 04.04.2087
    (4800 Gramm, 54 cm)
    Die glücklichen Eltern
    Konstanze und Hartmut zu Gemmingen

    2664
    D er Wanderer war abrupt stehengeblieben und hielt den Blick starr geradeaus gerichtet. Auch die anderen Engel schienen in der Bewegung erstarrt. Sie schienen einer Stimme zu lauschen, die nur sie allein hören konnten. Lâle war verwirrt, und auch Schawâ war stehengeblieben und blickte zu den Erwachsenen auf.
    „Was ist?“ Lâle stand seitlich vom Wanderer und versuchte, seinem Blick zu folgen, merkte aber bald, dass er an einen Ort sah, den sie nie würde sehen können.
    Ohne den Blick von dem Punkt, den er scheinbar betrachtete, abzuwenden, antwortete der hochgewachsene Mann: „Der Schläfer ist erwacht.“
    Auf Lâles Stirn bildete sich eine steile Falte. „Was soll das jetzt wieder heißen?“
    Der Wanderer wandte ihr den Blick zu und fing den ihren mit seinen Augen ein. „Dass wir nicht mehr viel Zeit haben.“

    Seit ihrer Ankunft in der Arx hatte Midael Haakon von Melhus nicht mehr gesehen. Zwar hatte man ihm frische Kleidung und Essen gebracht, und er hatte sich ausgiebig reinigen können, doch entweder hatte der Engel den alten Ab mit seinen Worten ernsthaft beleidigt, oder der alte Raguelit benötigte Zeit, um mit seinen neugewonnenen Erkenntnissen fertigzuwerden. Doch auch Midael steckten die Zeit in Gefangenschaft und die Ereignisse kurz davor mehr in den Knochen, als er sich einzugestehen bereit war. Er wollte das Ende nicht tatenlos abwarten. Haakon hatte ihm gesagt, das angelitische Heer sei ausgerückt und wälze sich in Richtung Iberia. Dort, so war die Führungsspitze der Kirche sicher, würde es zur alles entscheidenden Schlacht zwischen Gut und Böse kommen. Der Samaelit bezweifelte, dass jemand eindeutig bestimmen konnte, wer nun der Gute und wer der Böse in diesem Krieg war. Doch mit Polemik kam er in diesem Fall nicht weiter. Seine Schwestern und Brüder hatten sich dem Feldzug angeschlossen, und er konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen. Sie hatten einen Eid abgelegt und standen an der Seite ihrer Glaubensgeschwister. Die Gabrieliten waren dem Ruf des Pontifex bisher nicht gefolgt. Daher taten die Samaeliten, was sie konnten, um den Verlust zumindest einigermaßen auszugleichen. Keiner wusste derzeit genau, wie die Todesengel unter Führung Em Susats mit der Situation umgehen würden. Jedenfalls konnte der Engel sich nicht vorstellen, dass die Gabrieliten die Hände in den Schoß legten, wenn es irgendwo in der Welt Feinde zu bekämpfen galt.
    Und was war mit ihm? Sollte er hier unter der Erde ausharren, bis alles vorbei war? Sollte er sich in ein Loch verkriechen und über die Schlechtigkeit der Welt jammern? Es wäre ein Leichtes für ihn, einfach abzuwarten und so zu tun, als gäbe es ihn gar nicht. Immerhin hielten ihn die meisten sicher sowieso für tot. Kardinal zu Gemmingen hatte ihn wegsperren lassen. Niemand würde glauben, dass jemand lebend aus den Kerkern der Angelitischen Kirche entkam. Doch konnte Midael nach allem, was er erfahren hatte, überhaupt noch unbefangen auf einer Seite stehen? Sicher, die Traumsaat war nach wie vor der Feind, soviel hatte er begriffen. Sogar der Konsistorialkardinal fürchtete das Gezücht des Herrn der Fliegen. Nur zu gerne hätte der Engel geglaubt, dass, wenn die Dämonen erst einmal besiegt waren, sich alles zum Guten wenden würde. Die Kirche könnte dann die Scharade beenden. Lug und Trug wären überflüssig, und Engel könnten wieder nur einfache Kinder sein. Doch um welchen Preis? Seine Geschwister würden nie wieder einfach nur Kinder sein können. Für sie gab es kein Zurück. Viele würden die Wahrheit nicht verkraften ... und die Menschen? Wie sollten sie mit all dem fertig werden? Midael kannte die Antwort nicht, wollte aber nicht tatenlos zusehen. Er war vielleicht ein Krüppel, aber er war nicht hilflos. Die Kräfte, die der Herr … die man ihm verliehen hatte, waren eine schreckliche Waffe im Kampf gegen das Böse, und er war bereit, sie einzusetzen. Er musste mit

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