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Apocalyptica

Apocalyptica

Titel: Apocalyptica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Graute
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Gemmingen an, „sonst wäre es ihm nie gelungen zu entkommen.“
    „Strenggenommen wissen wir nicht einmal, ob er sich noch in der Stadt aufhält.“
    „Du hast recht. Garantien gibt es keine.“ Zu Gemmingen schürzte die Lippen und fuhr sich dann geistesabwesend mit der Rechten über das unrasierte Kinn. „Wir sollten das Problem vertagen. Es gibt im Moment nichts, was Midael tun könnte, um die Dinge, die in Gang gekommen sind, zu beeinflussen. Im Augenblick würde ihm niemand zuhören. Wir haben Zeit. Zumindest so lange, wie die Schlacht andauert.“
    „Deine Zuversicht möchte ich haben.“ Velja hatte sich erhoben und bereitete sich darauf vor, im Saal auf und ab zu gehen, wie er es immer tat, wenn ihn Sorgen quälten. „Die Gabrieliten werden nicht kommen, da sind wir uns doch hoffentlich einig. Wie also, glaubst du, sollen unsere Truppen die Schlacht gewinnen?“
    „Sie haben ihren Glauben.“ Nullo machte sich umständlich an seinem Rollstuhl zu schaffen, um die Distanz bis zum Ostfenster der Halle zurückzulegen. Seine Stimme klang geistesabwesend, als beteilige er sich nur zu einem Teil an der Diskussion. „Die Traumsaat wird nur durch ihre Instinkte gesteuert.“
    „Ja, und was glaubst du, wie weit wird der Glaube unserer Truppen sie bringen, wenn die Unterstützung durch die Gabri…“
    Ein heftiges Klopfen an der großen Doppelportaltür des Saals unterdrückte unverhofft Veljas aufkeimende Verzweiflung.
    „Was?“ Zornig ob der unerwünschten Störung fuhr zu Gemmingen herum.
    Ein Flügel der großen Tür öffnete sich einen Spalt breit, und der Kopf eines Gardisten aus der Leibgarde des Konsistoriums streckte den Kopf hindurch. Sein Gesicht war eine Maske aus schlechtem Gewissen und Angst. Zu Gemmingen mochte es, wenn seine Untergebenen solche Reaktionen zeigten. Jetzt jedoch kam ihm der Ausdruck im Gesicht des Elitetemplers wie eine Beleidigung vor. Wie sollte ein Soldat mit so wenig Rückgrat seine Person zufriedenstellend schützen? „Was gibt es? Rede schon, Mann.“
    Der Gardist nahm Haltung an, nachdem er vollends durch das schwere Portal geschlüpft war, und räusperte sich. Er war verschwitzt, und sein Atem ging schwer. Er musste weit gerannt sein. „Verzeiht, hochehrwürdige Eminenzen, doch es gibt etwas, das eure Aufmerksamkeit erfordert.“
    Keiner der drei Kardinäle sagte ein Wort. Velja und zu Gemmingen sahen den Gardisten erwartungsvoll an, während Nullo weiterhin aus dem Fenster starrte und einen Punkt in weiter Ferne zu fixieren schien.
    Der Blick des Gardisten wanderte zwischen seinen Gegenübern hin und her, als verstünde er die stumme Aufforderung weiterzureden nicht gleich, und zu Gemmingen überlegte bereits, welche Strafe wohl auf Dummheit stand, als der Soldat herausplatzte: „Die Gabrieliten. Sie stehen vor den Toren und verlangen, mit euch zu sprechen.“
    Aus der östlichen Ecke des Ratssaals ertönte ein meckerndes Geräusch, das zum erstickten Lachen anschwoll. Zu Gemmingen und Velja drehten sich zu Nullo um, und der Löwe fand zuerst die Fassung wieder. „Findest du das etwa lustig?“
    Das Lachen erstarb, und Nullos stechender Blick bohrte sich in den Johannes zu Gemmingens. „Ich hätte schwören können, dass du es wieder versaust.“

    Die Gabrieliten hatten sich nicht die Mühe gemacht, zur Vorbringung ihres Anliegens eine Abordnung in die Ewige Stadt zu entsenden, sondern waren gleich mit ihrem gesamten Heer vor die Tore gezogen. Das Auftauchen der mächtigen Armee aus schwarzen Kriegsröcken hatte die zur Sicherung der Metropole zurückgebliebenen Truppen völlig aus der Fassung gebracht, und ein Großteil der Templer war Hals über Kopf ins Innere der Stadt geflohen, um sich dort an strategisch sicheren Punkten zu verschanzen. Einige hatten die Flucht ins Umland vorgezogen und waren von den gabrielitischen Truppen zunächst ausgelacht und dann getötet worden. Ein Templer floh nicht. Es war unter seiner Würde. Auch im Angesicht des sicheren Untergangs stand er aufrecht und sah dem Tod ins Auge. So lautete der Kodex der Elitekrieger, und er galt nicht nur innerhalb des Ordens der Gabrielis-Templer, sondern für die Gesamtheit ihrer Kaste. Feigheit war noch beschämender als Niederlage.
    Die gabrielitischen Engel hatten sich überall in der Stadt auf erhöhten Punkten niedergelassen, so dass es aussah, als suche eine gigantische Invasion riesiger Krähen die Hauptstadt der Angelitischen Kirche heim.
    Em Susat ließ es sich nicht nehmen, an der

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