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Apollofalter

Apollofalter

Titel: Apollofalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der Täter seine gerechte Strafe bekommt, oder?«
    Der Vectra holperte über Kopfsteinpflaster.
    »Ich denke an die Mutter«, sagte sie. »Was sie empfindet. Was ich empfinden würde, wenn man mir mitteilte, mein Kind sei ein Mörder.«
    »Dann scheinst du ja davon überzeugt zu sein, dass wir diesmal den Richtigen im Visier haben?«
    »Du etwa nicht?«
    Er hob die Schultern. »Du weißt, dass mir voreilige Schlüsse nicht liegen. Noch ist nichts bewiesen.«
    »Aber was Nick gesagt hat, spricht doch Bände.«
    »Das hast du vorher auch schon mal geglaubt.«
    »Schon. Aber diesmal bin ich überzeugt, dass wir den Richtigen haben.«
    »Was bedeuten würde, dass wir diesen Kilian zu Unrecht verdächtigt haben.«
    Sie seufzte auf. »Man erliegt eben nur allzu gern seinen Vorurteilen. Vielleicht war er ja tatsächlich nur so etwas wie ein Vater für Hannah.«
    Hinterhuber war in eine schmale Seitenstraße eingebogen. »Hier ist es. Aber wieder mal kein Parkplatz. Das leidige Problem in Güls.«
    »Stell doch den Wagen einfach hier ab«, riet Franca und zeigte auf eine freie Fläche unter einem Halteverbotschild. »Oder hast du Skrupel?«
    Er schüttelte den Kopf. »Bevor ich hier noch stundenlang rumsuche«, sagte er und parkte den Wagen auf dem Seitenstreifen. Beide stiegen aus.
    Im Erdgeschoss bewegten sich Spitzengardinen.
    Auf ihr Klingeln hin öffnete eine kleine Frau die Tür. Alles an ihr war rund: Das Gesicht, die Hamsterbäckchen, der Körperbau. Ein Muttchen, dachte Franca. Eine ordentliche deutsche Hausfrau, die gut für ihre Familie sorgt. Nur die Küchenschürze fehlte. Aber vielleicht hatte sie die grade abgebunden.
    »Sie kommen wegen Marcus, nicht wahr?« Die Frau klimperte nervös mit den Lidern. Ihre Mausaugen huschten ängstlich von einem zum anderen.
    »Sie wissen Bescheid?« Franca war überrascht und ärgerte sich im nächsten Moment, dass sie sich ihre Überraschung derart deutlich hatte anmerken lassen.
    Die Frau senkte den Kopf. In ihrem Nacken kräuselten sich feucht gewordene dunkle Härchen. Sie stand da wie ein Häufchen Unglück. Ein rundliches Häufchen Unglück, das entfernt an einen missglückten Kuchen erinnerte.
    »Können wir Ihren Sohn sprechen?«
    »Er ist nicht da«, sagte sie leise.
    »Wissen Sie, wo er ist?«
    »Unterwegs. Mit seinem Roller.«
    Mit seinem Roller. Kurz suchte sie Hinterhubers Blick. »Wann kommt er zurück?«, fragte sie weiter.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Können wir uns dann erst einmal mit Ihnen unterhalten?«
    Die Frau nickte, trat zur Seite und ließ Franca und Hinterhuber vorgehen. Die Front des Wohnzimmers bestand aus Glas. Drumherum war auf kunstvolle Weise ein luftiger Vorhang drapiert, der das Fenster mit Blick auf die Mosel einrahmte. Sparsam im Raum verteilt standen einige antiquarische Schränke, deren Einlegeböden eine Häkelspitze zierte. Hinter den gewölbten Glasscheiben reihten sich zahlreiche Zierteller und Tassen mit goldenen Inschriften aneinander.
    Eine Standuhr tickte laut.
    Die kleine Frau setzte sich in die Ecke eines flaschengrünen Sofas, wartete, bis die beiden Platz genommen hatten und sah wieder mit diesem huschenden Mausblick von einem zum anderen.
    »Frau Rehberg, vorhin klang es so, als hätten Sie unser Erscheinen erwartet?«, eröffnete Hinterhuber das Gespräch.
    »Na ja.« Sie hob die runden Schultern. »Marcus hat das Mädchen ja gekannt«, antwortete sie leise. »Wegen dieser Sache sind Sie doch gekommen, oder?«
    Franca tauschte mit Hinterhuber einen kurzen Blick, bevor sie sich an Frau Rehberg wandte: »Welche Sache meinen Sie denn?«
    »Das ermordete Mädchen. Hannah Lingat.« Sie bewegte kaum die Lippen beim Sprechen. Franca hatte Mühe, sie zu verstehen.
    »Wieso glauben Sie, dass wir deswegen hier sind?«
    Frau Rehberg biss sich auf die Lippen. In ihren Augen glitzerte es feucht. Sie hob die Schultern, dann ließ sie sie wieder fallen. Ihr Blick war flehend auf Franca gerichtet. Niemand sprach ein Wort. Nur das laute Ticken der Standuhr war zu hören.
    »Als ich klein war«, begann Frau Rehberg, »da habe ich eine Puppe zu Weihnachten bekommen, eine sehr schöne Puppe. Ich wusste, dass sie teuer gewesen war und ich bemühte mich wirklich, sie zu mögen. Weil ich mir ja eine Puppe gewünscht hatte. Doch diese Puppe hatte etwas im Blick. Etwas Fremdes, Kaltes. Wenn Sie verstehen, was ich meine.« Sie suchte in Francas Gesicht nach Zeichen des Einverständnisses. Franca fühlte sich bemüßigt, zu nicken.
    »Ich konnte die

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