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Apollofalter

Apollofalter

Titel: Apollofalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Anerkennung zu verschaffen. Das war ihm sehr wichtig.«
    »Können wir uns das Terrarium mal ansehen?«
    Frau Rehberg nickte und erhob sich.
    Als Franca hinter der Frau her ging, sah sie Marcus vor sich. Diesen hübschen Jungen, dem alle Mädchen zu Füßen lagen. Den liebevolle Eltern großgezogen hatten. Der behütet und beschützt wurde. Und der dennoch zum Täter wurde. Weil tief in seinem Inneren etwas anders funktionierte als bei anderen Menschen. Weil irgendetwas anders angelegt war und all das Behütet- und Beschütztwerden nichts nützte.
    »Die Schlange ist weg.« Die Stimme der Frau war voller Erstaunen.
    Franca und Hinterhuber standen vor einem verlassenen Terrarium. Ein paar kahle Äste, Felsbrocken und Moos zeugten davon, dass hier vor kurzem noch ein Tier gehalten wurde. Neben dem Terrarium lagen zwei leere Plastikboxen von unterschiedlicher Größe. Mit durchlöchertem Deckel und einem Tragegriff.
    »Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte Frau Rehberg. »Er hat mir doch hoch und heilig versprochen, sie kann nicht ausbüxen.«
    »Wir wissen, warum die Schlange nicht mehr da ist«, sagte Franca. »Hannah Lingat ist kurz vor ihrem Tod von einer giftigen Schlange gebissen worden.«
    »Was? ... Aber ...« Frau Rehberg schnappte nach Luft.
    »Können wir im Haus auf ihn warten?«, fragte Hinterhuber.
    Frau Rehberg senkte den Kopf. Sie kämpfte sichtlich mit sich. Dann nickte sie.
     
    Das Ticken der Standuhr zerhackte die Zeit. Das Schweigen zwischen ihnen war bedrückend. »Er muss jeden Moment kommen«, sagte Frau Rehberg. Das hatte sie schon öfter während der vergangenen halben Stunde gesagt.
    In diesem Moment hörten sie den Roller in den Hof einbiegen. Franca sah, wie Frau Rehberg sich ängstlich aufrichtete und zur Tür schaute.
    Draußen erstarb das Motorengeräusch. Schritte kamen näher. Die Tür wurde geöffnet. Lachend streckte Marcus seinen Kopf herein, sagte freundlich »Hallo«. Ging noch mal raus in den Flur, um seinen Helm abzulegen. »Marcus?«, rief seine Mutter mit brüchiger Stimme.
    »Komme gleich, Mama«, rief er unbefangen zurück. Mit einem Glas in der Hand erschien er im Wohnzimmer. Setzte sich auf einen freien Platz. Schaute neugierig von einem zum anderen. Eine blonde Haarsträhne hing ihm ins Gesicht. Er strich sie zurück.
    Franca sah in seine Augen. Der Junge hatte ein schönes glattes, kindlich anmutendes Gesicht. Der leichte Silberblick war irritierend. Aber es stand keinerlei Schuldbewusstsein in seinen Augen. Freundlich sah er sie an.
    Franca stand auf und ging auf ihn zu.
    »Marcus, weißt du, warum wir gekommen sind?«
    »Ich nehme an, Sie haben den Mörder von Hannah gefasst?« In seinem Gesicht zeigte sich nicht die kleinste Regung.
    »Ja, das kann man so sagen.«
    »Und? Hatte ich nicht recht?« Er schlug locker die Beine übereinander. »Ich hoffe, Sie haben diesem Andi ordentlich eingeheizt.«
    »Herr Kilian ist nicht Hannahs Mörder.«
    »Nicht?« Er hob den Kopf. Zum ersten Mal drückte seine Miene etwas wie Unsicherheit aus. Es war nur ein winziges Zucken am Augenlid. »Ja, und wer ist es dann?«
    Franca warf Hinterhuber einen flehenden Blick zu.
    »Marcus, willst du uns nicht erzählen, wie es war?«, sagte Hinterhuber.
    Die Miene des Jungen verfinsterte sich. »Ich? Wieso soll ich das denn wissen?«
     

29
    Er stand auf und machte erste Gehversuche. Wie ein Kleinkind kam er sich vor, dem seine Beine nicht gehorchten. Vorsichtig stützte er sich auf die Krücke. Bewegte das rechte Bein. Es tat weh. Er biss die Zähne zusammen. Aber da musste er durch. Je schneller er mit der Krankengymnastik begann und je mehr er übte, umso eher konnte er sich wieder auf seinen eigenen Beinen fortbewegen.
    Die Tür öffnete sich. Eine junge Schwester wedelte mit der Zeitung. »Hier, bitteschön, die wollten Sie doch haben.« Schon war sie wieder verschwunden. Nur ein Hauch ihres süßlichen Parfüms hing noch in der Luft.
    Er setzte sich an den kleinen Tisch in seinem Zimmer. Schlug die Zeitung auf. Blätterte. Begann zu lesen. Plötzlich glaubte er, einer Sinnestäuschung zu erliegen.
    »Mörder der kleinen Hannah überführt«. Die Schlagzeile sprang ihm in die Augen. Er begann zu zittern. Er glaubte, seine Augen spielten ihm einen Streich. Das ist eine Wunschvorstellung! Eine Täuschung! Er kniff ganz fest die Augen zusammen. Öffnete sie wieder. »Bei dem Täter handelt es sich um einen Mitschüler von Hannah, Marcus R. Obwohl der 16jährige Junge bis zum Schluss die Tat

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