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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Markkula und Scott eine Geldspritze von fast 200.000 Dollar erbaten, um die Sache in den Griff zu bekommen, und erst dann formelle Verhandlungen über mehr Geld führten.
    Und wieder wandte sich Apple an vertraute Gesichter. Hank Smith war bei Fairchild und bei Intel Markkulas Kollege gewesen. Er war ein energiegeladener Mann mit wippenden rotblonden Haaren, der Intel verlassen hatte und nach New York gegangen war, um aktiver Teilhaber von Venrock zu werden, des Wagniskapital-Arms der Familie Rockefeller. In der inoffiziellen Rangfolge der Venturecapital-Firmen rangierte Venrock unter den besten, und es hatte noch den zusätzlichen Vorteil, dass es noch keinerlei Mikrocomputer-Firmen finanziert hatte. Zum ersten Mal trat Markkula im Frühjahr 1977 an Smith heran, und mehrere Monate lang beobachtete Venrock die Fortschritte von Apple. John Hall, der beim Verfassen des Geschäftsplans geholfen hatte, besuchte Venrock und besprach Apples Aussichten mit zwei Venrock-Partnern. Als Smith an der Westküste war und andere Venrock-Investments besuchte, wollte er unbedingt in dem Apple-Büro in Cupertino vorbeischauen. Die Wagniskapitalfirma tätigte rund sieben Investitionen pro Jahr, aber abgesehen von der persönlichen Verbindung gab es nichts, was ihre Leute zu Apple hingezogen hätte. Hank Smith dazu: „Wahrscheinlich hätten wir uns Apple nicht angeschaut, wenn ich nicht Mike Markkula gekannt hätte.“ Im Herbst 1977 wurde Markkula schließlich zusammen mit Jobs und Scott eingeladen, die anderen Partner von Venrock kennenzulernen und die Prognosen für Apple vorzulegen.
    Obwohl der frühere Plan als aggressiv angesehen worden war, hatte Apple trotz der Schwierigkeiten mit dem Gehäuse seine Prognosen übertroffen. Die Präsentation verriet viel von der Hektik, die ihr vorangegangen war. Zwar hatte Markkula einen Prospekt geschrieben und einen Großteil seiner Prognose auf finanzielle Hochrechnungen gegründet, die ihm Gary Martin geliefert hatte, aber dabei trug der persönliche Touch den Sieg über die Wissenschaft davon. Sherry Livingston hatte miterlebt, wie die Prognosen erstellt wurden. „Es war schon ein Witz, wie die ihre Hochrechnungen aufstellten. Da gab es so viele Prognosen, dass man genauso gut eine Münze hätte werfen können.“
    Trotzdem spiegelte der Geschäftsplan einen Anschein von Ordnung und den Sinn für Schwerpunkte wider, den Markkula und Scott in Apple einbrachten. Am Abend vor der Präsentation vor den Venrock-Partnern in New York blieb Scott mit dem größten Teil des restlichen Unternehmens in Cupertino, aß Pizzastücke und half, den Prospekt zu kopieren, zu heften, Seite für Seite zu prüfen und zu binden. Er griff sich ein Dutzend Exemplare, nahm einen Nachtflug nach New York, machte am frühen Morgen im Hilton ein kleines Nickerchen und begleitete dann Hank Smith, Markkula und Jobs ins Venrock-Büro. Nachdem eine Vorab-Vereinbarung geschlossen worden war, fuhr das Trio zum Flughafen. Scott sah ein paar frühere Kollegen von National Semiconductor, die bei den Standby-Tickets anstanden, und beschloss, sich und seinen Gefährten Plätze in der ersten Klasse zu gönnen.
    Als Markkula mit den Partnern von Venrock verhandelte, hatte er auch mit Andrew Grove gesprochen, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von Intel. Dieser drahtige ungarische Flüchtling mit dem ausdrucksstarken Gesicht und dem lockigen Haar hatte den Ruf, so laut und gnadenlos wie ein Dampfhammer zu sein. (Er hatte bei Intel darauf bestanden, dass jeder, der zu spät kam, seinen Namen in eine Unterschriftenliste eintrug, und er war bekannt dafür, dass er „Grove-Grams“ verteilte – Verwarnungen von der Größe einer Kugel.) Markkula hoffte, dass Grove Apple an der Erfahrung teilhaben lassen würde, die er bei dem Bau von Intels Fabriken gesammelt hatte. Grove schluckte den Köder und kaufte 15.000 der 20.000 Aktien, die Markkula ihm anbot, aber er beschloss, keinen Platz im Verwaltungsrat anzunehmen, weil er fand, er habe mit Intel schon genug Sorgen, auch wenn er sich nicht in ein weiteres junges Unternehmen einmischte. Hinsichtlich der späteren Monate erinnert sich Scott: „Grove rief immer wieder an. Er sagte dann: ‚Ich möchte, dass Sie aufhören, mir Leute zu stehlen‘, und dann schob er hinterher: ‚Wollen Sie ein paar Apple-Aktien verkaufen?‘“
    Arthur Rock, ebenfalls Verwaltungsratsmitglied bei Intel, sah zufällig eine Vorführung des Apple II, die Markkula machte. Das hatte zur Folge, dass

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