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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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auf Lager, und wenn Zulieferer nach Cupertino kamen, wurden sie nicht in den Teil des Gebäudes geführt, in denen sich die Vorräte stapelten. Als das Laufwerk vorgestellt worden war, änderte sich das.
    Als der Entwurf fertig war und Apple die Laufwerke allmählich zum Leben erweckte, übte Scott seinen unnachgiebigen Druck aus. Die Laufwerke, die Apple von seinem einzigen Zulieferer Shugart – einer Tochter der Xerox Corporation – bekam, waren unzuverlässig. Deshalb schlachteten die Ingenieure und Techniker sie im Labor aus, um funktionsfähige Laufwerke zu bauen, und erfüllten so die hohen Ansprüche von Scott. Er bestand darauf, dass Apple mit der Auslieferung der ersten Laufwerke beginnen sollte, obwohl noch keine Zeit gewesen war, ein umfassendes Handbuch zu erstellen. Das Resultat von Scotts Hartnäckigkeit und der Qualität des windigen Faltblatts, das mit den ersten Diskettenlaufwerken geliefert wurde, geht aus einer Beschwerde hervor, die ein Kunde aus Südkalifornien an Markkula schickte: „Ihr blöden Drecksäcke. Ich habe mir einen Apple mit Floppy gekauft, und niemand – ich meine niemand – in L.A. oder San Diego weiß, wie man Dateien auf das beschissene Ding packt. Ich fühle mich echt ‚abgezockt‘. Alle reden von dem tollen Handbuch, das demnächst erscheint??? Scheiße, scheiße, scheiße! Ich brauche den Computer in meiner Firma jetzt und nicht nächstes Jahr. Fuck you. Ich hoffe, Euer Hund verreckt.“
    „Der Star ist ein unglaublicher Mist.“
    – ANDY HERTZFELD
    An einem Schwarzen Brett im Ingenieur-Labor von Apple hing ein schräger Kommentar zu dem Leben im Großunternehmen. Er enthielt die zynischen Ansichten eines Witzbolds über die Entwicklung eines Computers und die Bürokratie bei Apple. Der anonyme Skeptiker beantwortete darin die Frage, wie viele Apple-Mitarbeiter man brauche, um eine Glühbirne zu wechseln, so:
    „Einen, der eine Benutzer-Eingabe über die kaputte Birne einreicht.
    Einen, der die Spezifikationen der Benutzerschnittstelle überarbeitet.
    Einen, der die Glühbirne umdesignt.
    Einen, der den Prototyp baut.
    Einen, der das Projekt genehmigt.
    Einen, der die Neuigkeit an die Presse durchsickern lässt.
    Einen Bereichsleiter, der das Projekt koordiniert.
    Einen Projektmanager.
    Zwei Produktmarketing-Manager.
    Einen, der den Produkt-Überarbeitungs-Plan für die Glühbirne schreibt.
    Einen, der die Rentabilität der Glühbirne analysiert.
    Einen, der den Zulieferer-Vertrag aushandelt.
    Sieben, die den Alpha-Test der Glühbirne durchführen.
    Einen, der das Betriebssystem der Glühbirne überarbeitet.
    Einen, der die FCC-Genehmigung beschafft.
    Einen, der das Handbuch schreibt.
    Einen, der die Übersetzungen in Fremdsprachen besorgt.
    Einen, der das Produkt-Schulungs-Paket für die Glühbirne entwickelt.
    Einen, der die grafische Gestaltung entwirft.
    Einen, der die Verpackung entwirft.
    Einen, der das Datenblatt schreibt.
    Einen, der das automatisch ablaufende Glühbirnen-Demo schreibt.
    Einen, der den Kopierschutz für die Glühbirne anlegt.
    Einen, der den Änderungsauftrag schreibt.
    Einen, der Nutzerprognosen erstellt.
    Einen, der die Bauteilnummer in den Computer eingibt.
    Einen, der die Bestellung jeder Glühbirne aufgibt.
    Einen für die Qualitätssicherung der Glühbirne.
    Einen für den Vertrieb der Glühbirne.
    Einen, der die Zwischenhändler von der Überarbeitung unterrichtet.
    Einen, der die Feier zur Produkteinführung organisiert.
    Einen, der die Zeitungsankündigung schreibt.
    Einen, der der Finanzwelt die Glühbirne erläutert.
    Einen, der dem Außendienst die Glühbirne ankündigt.
    Einen, der den Händlern die Glühbirne ankündigt.
    Einen, der den Kundendienst schult.
    Und einen Kundendiensttechniker, der die Glühbirne wechselt.“
    Ein paar Mitglieder der Mac-Gruppe standen um einen Lisa-Prototypen herum. Der Programmierer Andy Hertzfeld gab Kommentare ab, während Michael Boich mit den Funktionen des Geräts herumspielte. „Ich könnte nicht an Lisa arbeiten“, sagte Hertzfeld zu niemand Bestimmtem. „Dort kriegt man nur über Ausschüsse und Politik etwas gebacken. Lisa ist das, was man kompetente Ingenieursarbeit nennt.“ Boich und Hertzfeld beäugten die Leistungsfähigkeit von Lisa mit dem kritischen Blick, mit denen Männer einst Nocken und Kolben betrachteten. Boich drückte auf eine Maustaste und während sie zusahen, wie eine Liste auf dem Bildschirm erschien, sagte Hertzfeld: „Die haben für das Menü eine richtig

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