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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Rock ein paar Tage vor der geplanten Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen Apple und Venrock Hank Smith bei Venrock und Mike Scott bei Apple anrief, um sein Interesse an dem Aktienangebot zu bekunden. In den 1970er-Jahren betrachteten andere Venturecapitalisten, Emissionshäuser, Handelsbanker und Börsenmakler einen Anruf von Arthur Rock als finanzielles Äquivalent dazu, dass aus dem Schornstein des Vatikans weißer Rauch aufsteigt. Rock war in den 50ern und hatte Investitionen in Unternehmen getätigt, welche das Vakuum zwischen dem Verschwinden der Vakuumröhre und dem Erscheinen des integrierten Schaltkreises überbrückten. Als New Yorker Finanzier hatte er geholfen, die Finanzierung für die Gründung von Fairchild Semiconductor zu arrangieren. Zusammen mit einem Partner hatte er sich am Aufstieg der Mikrocomputer-Industrie beteiligt, indem er in Scientific Data Systems investierte, das 1969 im Austausch gegen Aktien im Wert von 918 Millionen Dollar an die Xerox Corporation verkauft worden war. Rocks Beteiligung war 60 Millionen Dollar wert. Als im Jahr 1968 ein paar leitende Manager Fairchild verließen, um Intel zu gründen, wandten sie sich um Rat und Geld an Arthur Rock. Rock investierte 300.000 Dollar eigenes Geld, organisierte weitere 2,2 Millionen Dollar und wurde der erste Vorsitzende des Unternehmens. Er hatte an mehreren Punkten entscheidende Ratschläge erteilt, und als die Unternehmensleitung von Intel hin und her überlegte, ob sie versuchen sollte, Märkte für den ersten Mikroprozessor des Unternehmens zu erschließen, erwies sich Rocks Rat als ausschlaggebend.
    Rock scheute die Öffentlichkeit, war nie Gegenstand eines größeren Porträts in einer Zeitung oder in einer Zeitschrift gewesen, erschien fast nie auf Sitzungen von Wagniskapital-Vereinigungen, war bezüglich seiner Investitionen enorm diskret und betrieb seine Geschäfte meistens entweder von einem Büro in der Montgomery Street in San Francisco aus oder von einer dreistöckigen Eigentumswohnung in Aspen im Wert von 450.000 Dollar aus. Er sah asketisch aus und hatte den gepflegten Körper eines Mannes, der jeden Morgen eine Stunde trainiert. Rock war eingefleischter Baseballfan und ließ sich häufig den Wind im Candlestick Park in San Francisco um die Nase wehen, wo er einen Platz in der ersten Reihe hatte, der circa 25 Meter von der Homeplate entfernt war. Außerdem unterstützte er enthusiastisch das Ballett und die Oper von San Francisco und sammelte unter anderem Werke der Modernisten Robert Motherwell und Hans Hofmann. Er war ziemlich altmodisch, hielt das Fernsehen für den Fluch der modernen Gesellschaft, meinte, Marihuana würde den Verstand verwirren und in der Literatur habe es seit mehreren Jahrzehnten keine wesentliche Entwicklung mehr gegeben. Ein Venturecapital-Kollege sagte einmal: „Er kann charmant und liebenswürdig sein und ein eiskalter Hurensohn.“
    Wenn es den Managern junger Unternehmen gelang, ihn aus seinem Büro in San Francisco oder aus seinem Skidomizil in Aspen herauszulocken, gaben sie sich mit Präsentationen vor ihm große Mühe. Wie die meisten erfahrenen Venturecapitalisten war auch Arthur Rock kein Spieler. Normalerweise tätigte er nur drei oder vier Investments im Jahr und stellte im Allgemeinen nur einen kleinen Geldbetrag bereit, bis er überzeugt war, dass das Unternehmen erfolgreich sein würde oder dass er mit der Unternehmensleitung auskommen würde. Er stand im Ruf, sich schnell zu langweilen, wenig Geduld für Firmenaktivitäten für Wohltätigkeitsorganisationen wie United Way zu haben, und er war dafür bekannt, dass er bei Board-Sitzungen nicht viel sagte. Häufig unterbrach er Vorschläge mit der Frage: „Welchem Zweck würde dies dienen?“ Tommy Davis, der in den 1960er-Jahren lange Rocks Investmentpartner war, sagt dazu: „Er will nur die richtige Antwort.“ Andrew Grove fand, Rock sei „wie der Pilot eines Flugzeugs, der viel mehr auf die Geografie achtet als auf die Leute, die mit ihm reisen“. Als Rock Apple anrief, verschaffte ihm daher seine erstklassige Reputation Zutritt.
    Die Investition von Don Valentine – des Wagniskapitalgebers, der Apple erstmals mit Markkula zusammengebracht hatte – war zum Teil das Ergebnis eines Zufalls. Als Valentine eines Abends Markkula, Jobs und Hank Smith beim gemeinsamen Essen im Restaurant Chez Felice in Monterey erblickte, bekam er mit, worüber diskutiert wurde. Er ließ dem Trio eine Flasche Wein mit folgender Nachricht

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