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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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zu zeigen.“
    „In der Werbung“, sagte Murray, als Jobs fertig war, „sagen wir, das versteht sich von selbst, aber dann sagen wir es doch.“
    „Wir haben keine Chance, wenn wir mit Funktionen und Vorteilen, mit RAM und Diagrammen und Vergleichen Werbung machen“, sagte Jobs. „Wir haben nur die Chance, ein Gefühl zu kommunizieren.“
    „Das muss werden wie beim Sony Walkman oder beim Cuisinart. Das muss ein Kultprodukt werden“, sagte Murray.
    Jobs runzelte die Stirn. „Ja, wir sagen, ‚Das ist Kult‘, und dann sagen wir: ‚He Leute, trinkt dieses Kool-Aid.‘“ Er ging in Richtung Tür und sagte: „Wir wollen ein Image schaffen, das die Leute nie vergessen. Das müssen wir aufbauen, und wir müssen es frühzeitig aufbauen.“
    Murray hatte plötzlich eine Idee, schaute Jobs an und sagte hoffnungsvoll: „Der Personal Computer, der Dir eine Persönlichkeit verleiht.“ Jobs überging den Vorschlag, blieb stehen und betrachtete ein paar Fotografien, die an der Wand hingen und auf denen Kinder und Schüler an Mac-Computern zu sehen waren. „Vielleicht sollten wir diese Fotos an die Presse geben, damit sie sie abdruckt.“ Er wandte sich an Klein: „Glauben Sie nicht, dass sie so etwas bringen würden?“
    „Der San Jose Mercury vielleicht schon“, erwiderte Klein.

Kapitel 9.0
Stanley Zeber Zenskanitsky.
    A lex Kamradt war ein unverbesserlicher Optimist. Er war groß, breit, aber nicht stämmig, hatte ein rundes Gesicht und dichtes, schwarzes, lockiges Haar. Häufig sah er mitgenommen oder ernstlich verwirrt aus, und er war der fettleibige Gründer von Call Computer, eines Kleinunternehmens, das er von einem kunterbunten Büro in Mountain View aus leitete. Das Epizentrum des Unternehmens war ein Holzschreibtisch mit Rolldeckel, auf dem sich Papiere, Zeitschriften, Computerausdrucke, Visitenkarten, Bleistifte und Kugelschreiber stapelten. Umgeben war der Schreibtisch von Fernschreibern, schmutzigen Kalkwänden, einem Esstisch, ein paar harten Stühlen mit gerader Lehne und von Bücherregalen, die mit schweren Loseblattordnern gefüllt waren.
    Kamradt war früher Arzt bei Lockheed gewesen und hatte begonnen, sich für Computer zu interessieren, als er versuchte, Programme für wissenschaftliche Berechnungen zu schreiben. Er verkaufte ein Haus, kaufte sich von einem Teil des Erlöses einen Minicomputer und hatte eigentlich vor, damit Immobiliengeschäfte in der Gegend zu beobachten. Aber stattdessen vermietete er Rechenzeit auf dem Computer an Kleinunternehmen auf der Halbinsel von San Francisco. Zusammen mit ein paar Schülern begann er, Programme zu schreiben, mit denen Kleinunternehmen ihre Verbindlichkeiten, ihre Forderungen und ihre Bestände verwalten konnten. Seine Kunden verbanden sich genauso per Fernschreiber mit dem Computer, wie die Tauschhändler aus Berkeley sich mit dem Community Memory Project von Resource One verbanden.
    Kamradt merkte allerdings, dass die Ankunft des Mikroprozessors das Ausmaß von Call Computer verändern konnte. Er wollte seinen Kunden ein praktischeres Terminal vermieten oder verkaufen, eines mit einer Schreibmaschinentastatur, die man an einen Fernseher anschließen konnte. Er fing an, die Versammlungen des Homebrew Club zu besuchen, und zwar mit der konkreten Absicht, jemanden zu finden, der dieses Terminal entwerfen würde. „Ich fragte Leute, wer der beste Ingenieur sei, und sie sagten, das wäre Wozniak.“
    Mitte 1975 riefen Kamradt und Wozniak eine Tochtergesellschaft von Call Computer ins Leben, die sie Computer Conversor nannten. Kamradt stellte rund 12.000 Dollar Startkapital bereit und bekam dafür 70 Prozent des Unternehmens, während Wozniak 30 Prozent und ein kostenloses Benutzerkonto auf dem Minicomputer erhielt. Die Vereinbarung war zwar informell, aber Wozniak versprach, den Entwurf für ein Terminal zu liefern, das sich, wie der Name des Unternehmens schon sagte, mit einem anderen Computer unterhalten könnte. Für Kamradt war das Terminal Teil eines größeren Plans. „Ich wollte ein Computerterminal haben, das ich verkaufen und vermieten konnte. Ich wusste, der erste Schritt war, ein Terminal zu bauen, dann immer mehr Speicher hinzuzufügen und schließlich daraus einen Computer zu machen. Wozniak und ich hatten abgemacht, dass wir zuerst ein Terminal und dann einen Computer bauen wollten.“
    Wozniak hatte ein praktisches Motiv, das Terminal zu konstruieren. Er hatte ein ähnliches Gerät, das der Phone-Phreak John Draper im Keller seines

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