Apple - Die Geburt eines Kults
Hauses in Los Altos installiert hatte, immer neidisch beäugt. Es verlieh dem Phone-Phreaking eine zusätzliche Dimension. Wenn Draper das Terminal an ein Telefon anschloss, konnte er sich ins ARPANET einklinken, ein von der Bundesregierung finanziertes Computernetzwerk, das Universitäten und Forschungseinrichtungen miteinander verband. Mit ein paar Telefonnummern und dem richtigen Zugangscode bewaffnet, konnten Außenstehende wie Draper Verbindung zu Computern in den gesamten Vereinigten Staaten aufnehmen, und manche von diesen stellten Zugänge zu Computern an europäischen Universitäten zur Verfügung. Studenten und Computerfreaks schnüffelten in ARPANET-Dateien herum, hinterließen einander Nachrichten auf einem inoffiziellen Schwarzen Brett, und manchmal dachten sie sich Möglichkeiten aus, Dateien auf fernen Computern zu löschen.
Wozniak benutzte die Maschine, die er zum Pong-Spielen gebaut hatte, als Basis für das Computer-Conversor-Terminal. Sowohl er als auch Kamradt fanden, dass Mikroprozessoren zu teuer waren, und daher sollte das Terminal von Anfang an nicht viel mehr sein als eine Bildschirmschreibmaschine. Als das Terminal fertig war, konnte man damit Text auf einem Fernsehbildschirm schreiben und es ging ein bisschen schneller als mit einem normalen Fernschreiber. Außerdem hatte es zwei Gummimuffen, die man über einen Telefonhörer ziehen konnte, sodass man Informationen zwischen dem Terminal und Kamradts Minicomputer übertragen konnte.
Wozniak gelang es, seinem Prototyp die Launen auszutreiben, und er fand ihn zuverlässig genug, um ihn im ARPANET zu verwenden. „Herauszufinden, wie man von einem Computer zum anderen springen konnte, war ziemlich leicht.“ Wozniak war mit dem Prototyp des Terminals zwar zufrieden, aber Kamradt hatte damit ein Problem. „Wozniak konnte ihn benutzen, deshalb betrachtete er ihn als fertig. Wenn etwas schiefging, konnte er das beheben. Aber sonst konnte das niemand. Die Genialität ist nichts wert, wenn man sie nicht aus ihm herausbekommt. Ich konnte es nicht. Er war schwer zugänglich und wollte kein Unternehmen aufbauen.“
Wozniak fühlte sich hauptsächlich für seinen Vollzeitjob verantwortlich. Nach einem Jahr Phone-Phreaking in Berkeley hatte er die Universität verlassen und sechs Monate lang am Fließband bei Electroglass gearbeitet, einem Unternehmen, das Ausrüstung an Halbleiterhersteller lieferte. Er hatte es nie in Erwägung gezogen, bei Lockheed – dem Arbeitgeber seines Vaters – zu arbeiten, denn das Unternehmen hatte den noblen Glanz, den es sich Ende der 1950er-Jahre erworben hatte, schon wieder verloren. Zum Teil war Lockheed ein Opfer der Mode und Ende der 1960er-Jahre wurde vieles von seiner Tätigkeit eher in düsterem Licht gesehen als in dem patriotischen Glanz, der um alle Unternehmen gewesen war, die dazu beigetragen hatten, Amerika vor Dutzenden von Sputniks zu beschützen. Lockheed war eng mit den Verwicklungen in Südostasien verbunden, es litt unter dem Abbau des Raumfahrtprogramms, war in Schmiergeldskandale verwickelt, war Gegenstand von Ermittlungen von Kongress-Ausschüssen wegen überzogener Regierungsaufträge, und es hatte staatliche Rettungsgelder erhalten.
Das Leben bei Lockheed hatte inzwischen altmodische Züge angenommen. In dem Wortschatz des Unternehmens wimmelte es vor Ausdrücken aus den Zeiten des industriellen Aufschwungs, und es war viel von „gesellschaftlichem Auftrag“, „Massenversammlungen“ und „dornigen außerwirtschaftlichen Problemen“ die Rede. Noch wichtiger war die Tatsache, dass die Generation, die mit dem Aufstieg von Lockheeds Satellitenschüsseln groß geworden war, jetzt an der technischen Kompetenz der Leute zweifelte, die auf den Fischgrätenplätzen parkten. Sie hielten die Lockheed-Wissenschaftler eher für Beamte als für Elektroingenieure. Al Alcorn von Atari formulierte seinen Eindruck so. „Lockheed-Ingenieure waren bekannt dafür, dass sie nicht in die Breite gingen. Sie konnten ein Querruder für eine Rakete konstruieren, aber sie konnten keine Glühbirne wechseln.“ Stephen Wozniak übernahm diese Stereotypen und wollte wie so viele andere bei einem der Dutzende kleinerer Elektronikunternehmen arbeiten, die aufgeblüht waren, während Lockheed gealtert war. „Ich hatte keine Lust, viel zu trinken. Man hatte vom Lockheed-Ingenieur normalerweise das Bild, dass er trank oder seine Frau schlug.“
Eines der Unternehmen, das gewachsen war, während Lockheed mit Verachtung
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