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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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Nachrichtenmedien erscheinen würden. „Das wird abgehen wie eine Rakete. Ich will, dass die PR reinhaut.“
    Alan Oppenheimer, ein Marketingmanager von Apple mit breitem Lächeln und Nickelbrille, legte den Finger in eine offene Wunde. Zwar hatten sowohl der Mac als auch Lisa eine Maus und visuelle Symbole, aber Programme, die für den einen Computer geschrieben waren, liefen auf dem anderen nicht. Daher hätten die Marketingleute alle Hände voll mit dem Versuch zu tun, zu verbergen, dass Lisa und Mac genauso gut von zwei verschiedenen Unternehmen hätten entworfen sein können. „Vielleicht ist der Masterplan nicht so ganz passend“, sagte Oppenheimer. „Mac und Lisa sind nicht kompatibel. Die Technik-Presse durchschaut das. Die könnten uns auseinandernehmen.“
    „Den harmonischen Masterplan können wir vielleicht nicht durchsetzen“, sagte Hoar, „aber wir möchten den Gedanken zerstreuen, Apple sei opportunistisch, planlos und unkoordiniert.“
    John Couch rutschte auf der Stuhlkante herum und warf spitz ein: „Was wir eigentlich sagen wollen: ‚Wir haben hier ein persönliches Bürosystem. In den 70ern hat es eine Hardware-Revolution gegeben und in den 80ern wird es eine Software-Revolution geben.‘ Das ist die Message.“
    Ein paar Plätze weiter nichte Linda Goffen, die für Couch arbeitete, heftig und setzte hinzu: „Wir müssen diese Terminologie mit Beschlag belegen und sie zu unserer eigenen machen.“
    Als die Diskussion abgeflaut war, erläuterte Clow den Vorschlag der Werbeagentur, die Werbung für Lisa und Mac miteinander zu verknüpfen. Er zitierte den Leitspruch: „Wir führen Computer ein, vor denen man keine Angst zu haben braucht, auch wenn man eine Maus in die Hand nehmen muss.“
    „Ich glaube, das ist fast schon technischer Selbstmord“, sagte Paul Dali, der wuschelhaarige Marketingleiter für den Apple II und den Apple III. „Abgesehen von der Mausschnittstelle haben sie keine Ähnlichkeiten. Wir sollten nicht versuchen, eine Familie zu schaffen.“ „Die einzigen Leute, die wegen der Kompatibilität auf uns einprügeln werden, sind die Fortune 500“, sagte Couch beschwichtigend. „Die werden sagen: ‚Warum kann ich meine Textverarbeitung vom Lisa nicht mit nach Hause nehmen und sie in den Mac stecken?‘ Die werden uns für einen Haufen Deppen halten.“
    „Das ist echt ein Problem.“ Henry Whitfield seufzte. „Die Dinger sind nicht kompatibel. Früher oder später merken die Leute, dass die nicht miteinander sprechen. Die meisten Fortune-1000-Unternehmen meinen, wir sollten mehr Kompatibilität haben. Wir sagen dann, wir hätten versucht, den Preis niedrig zu halten, um wieder mehr in den Verbrauchermarkt hineinzukommen.“
    John Couch kam auf das zentrale Thema der Besprechung zurück: Wie Apple Menschen in Großunternehmen dazu bringen könnte, Lisas und Macs zu kaufen. Er begann, sich über die EDV-Manager zu beschweren, die es gewohnt waren, in Großunternehmen die Rechenleistung zu kontrollieren. „Denen geht es eher darum, Barrieren zu errichten, um zu verhindern, dass der Rest der Welt an Computer herankommt. Denen hat es nicht gefallen, dass im ganzen Haus Apple IIs laufen, und jetzt meldet sich IBM bei ihnen. In Sachen Vertrieb und Kundendienst können wir mit IBM nicht konkurrieren, deshalb müssen wir mit der Technik punkten. Wir müssen sagen: ‚Das ist eine neue Technologie. Da draußen läuft eine Revolution. Wenn die Technologie nicht Ihre Bedürfnisse erfüllt, kaufen Sie trotzdem Apple, die sind nämlich allen voraus.‘“
    „Wir müssen die Flagge richtig aufpflanzen“, sagte Paul Dali nachdrücklich.
    „Es ist einfach nicht genug Geld da“, sagte Fred Goldberg und breitete resigniert die Hände aus.
    „Wir versuchen schon mit aller Gewalt, mehr Geld zu bekommen“, bemerkte Henry Whitfield. „Wir geben viel zu wenig aus. Wir haben einfach nicht genug Geld.“
    „Man kann keine Revolution machen, wenn man mit viertelseitigen Anzeigen anfängt“, sagte Maurice Goldman von der Werbeagentur zustimmend. „So eine Revolution kostet ein Schweinegeld.“

Kapitel 12.0
Mercedes und eine Corvette.
    A pple Computer war in einer engen, kleinen Welt von Amateuren gefangen. Es war ein gemütlicher Ort und viele Mikrocomputerfirmen waren damit zufrieden, ihn zu besetzen. Die Ingenieure konnten bis zum Morgengrauen über Schaltkreise und schlaue Programmpassagen diskutieren. Die Gründer konnten in ihrer neu gewonnenen Autorität schwelgen, Seitenhiebe

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