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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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bringen.“
    „Bringen lassen wäre wohl treffender formuliert. Denn ich fahre vermutlich mit.“
    „Es sei denn, ich habe mich unwissentlich auf einen Two-Night-Stand eingelassen.“ Meine Frage hing schwebend im Raum. Anstatt einer Antwort umarmte mich Ethan.
    „Levent?“
    „Ich habe mich eigentlich gerade an die Bedrohung gewöhnt.“
    „Vielleicht kannst du Cem und Carlos auf ein neues Opfer ansetzen, damit es hier nicht langweilig wird“, schlug ich vor.
    „Mit jedem anderen Menschen kann es nur leichter werden“, seufzte Levent theatralisch.
    „Ich bringe euch morgen zum Flussdelta.“ Cem hatte wieder einmal seinen Einsatz nach zwei Tagen Stille gefunden. Er war der Mann für die richtigen Worte zur richtigen Zeit. „Danke, Cem!“, sagte ich aufrichtig und glaubte eine kleine Regung in seinem unbeweglichen Gesicht zu sehen.
    Die Dunkelheit des Waldes war heute weniger Furcht einflößend als an den anderen Abenden. Vielleicht weil wir eine Entscheidung getroffen hatten. Die Aussicht auf Veränderung, die mich noch vor ein paar Tagen abgeschreckt hatte, hellte nun meine Stimmung auf. Die Bewohner von Levents kleiner Kolonie waren sicherlich froh, in wenigen Stunden wieder zur Tagesordnung übergehen zu können.
    Als Ethan und ich nachts zusammen in unserer Hängematte lagen, küssten wir uns heftiger als je zuvor. Es war, als müssten wir uns nochmals stumm unserer Zuneigung versichern, bevor wir es vielleicht nicht mehr konnten. Wir schliefen in einer festen gegenseitigen Umarmung ein.

Ablehnung
    Es war stockfinster, als ich mich im Halbschlaf umdrehte und plötzlich feststellte, dass ich allein war. Ethan lag nicht mehr neben mir. Von dieser Erkenntnis plötzlich hellwach, versuchte ich, im Dunkeln etwas zu erkennen, zu lauschen. Um mich herum bewegte sich nichts, aber von unten hörte ich leise Stimmen. Langsam und vorsichtig, um möglichst wenig Lärm zu machen, stand ich auf. Leuchtete kurz mit der Taschenlampe umher, damit ich nicht als Erstes auf einen Skorpion trat. Dann schaltete ich die Lampe aus, schlich zur Treppe, setzte mich auf die oberste Stufe und horchte. „Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand’.“ In dem Gespräch ging es tatsächlich auch um mich.
    Ethan und Levent saßen am Tisch und zischten sich gegenseitig an.
    „Für mich wirst du immer ein Despot bleiben.“ In Levents Stimme klang Verachtung mit.
    „Ich bin kein Despot. Ich bin jemand, der daran glaubt, dass unser Volk eine gerechte Sache hatte.“
    „Die Betonung liegt auf der Vergangenheitsform. Und selbst vor zwanzig Jahren hatten wir noch kein Recht, von menschlichen Körpern Besitz zu ergreifen.“
    „Es ist immer so leicht, im Nachhinein alles besser zu wissen. Wie wäre es, wenn mittlerweile die Hälfte unseres Volkes unter Wasser eingegangen wäre? Was wäre, wenn du bereits tot wärest – vergiftet mit einer Überdosis Dioxin?“
    „Träum weiter, Shark!“
    „Wir werden die Zeit nicht mehr zurückdrehen, Levent.“
    „Nein, aber es gibt noch eine Zukunft für die Menschen.“
    „Für die wenigen, die noch bleiben? Was für eine?“
    „Nia hat noch eine Zukunft.“
    „Das ist etwas anderes.“
    „So, ist es das? Du glaubst, die Schlacht sei schon geschlagen. Aber ich sage dir, dass du dich nicht zu sicher fühlen solltest. Jeder Bewegung folgt eine Gegenbewegung. Das Leben entfaltet sich in Wellen. Das ist der Weg des Wassers.“
    „Was versuchst du mir zu sagen, Levent? Drohst du mir? Ausgerechnet du? Der du dich hier am Ende der Welt verkriechst mit ein paar gleich gesinnten Kreaturen?“ Ethans Arroganz war ätzend.
    „Wer bist du, Shark, dass du so mit mir sprichst? Ich beschütze deine Freundin. Du bist zu mir gekommen. Du hast mich hier am Ende der Welt um Hilfe gebeten.“
    Ich hatte mich weit nach vorn gelehnt. Die Spannung war förmlich greifbar. Dann hörte ich Ethan mit veränderter Stimme sprechen. „Ich bin dir ewig dankbar, dass du Nia gerettet hast, als ich es nicht getan habe.“
    „Ach, fick dich und deine Dankbarkeit, Ethan! Nia ist also deine Ausnahme von der Regel, was?! Du misst mit zweierlei Maß, und das kotzt mich an.“
    „Nein. Es gab nie eine andere Möglichkeit, unser Volk zu retten.“
    „Es gibt immer andere Möglichkeiten.“
    „Welche, Levent?“
    „Das hättest du mich fragen sollen, bevor du still und heimlich einen Großteil der Menschheit geopfert hast. Bevor du alles an dich gerissen hast: Macht, Geld, ein ganzes System. Ich bin der

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