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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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Mund zu einer Art von Lächeln verzogen. Wahrscheinlich hätte er eine direkte Berührung in einer langwierigen Therapie verarbeiten müssen. Geblieben war mir nur Cem, der mit unerschütterlichem Gleichmut unser Boot bestiegen und auf seine Uhr gesehen hatte. „Let’s go!“ Er war und blieb der Mann für die entscheidenden Worte.
    Ethan half mir vom Steg, und es fühlte sich falsch an, keine Tasche und keinen Rucksack ins Boot hieven zu müssen. Es verdeutlichte die Tatsache, dass wir hier keinen Urlaub verbracht hatten. Mit dem Gefühl dieser leichten Schieflage sah ich winkend zum Steg zurück, auf dem diejenigen standen, die mein Leben in den vergangenen Tagen mit ihrem Leben beschützt hatten. Ich durfte nicht länger darüber nachdenken, wenn ich nicht langsam am Irrsinn dieser ganzen Situation verzweifeln wollte. Gedanklich machte ich einen Schnappschuss, um diesen Menschen wenigstens einen prominenten Platz in meiner Erinnerung zu sichern.
    Unser Flug ging am frühen Abend vom Flughafen von San José. Wir hatten noch ein gutes Stück Strecke über Land zu bewältigen, bevor wir überhaupt dort anlangen würden.
    Cem bog nach zwanzig Minuten auf den Hauptarm des Flusses ab, auf dem wir nun einige andere Boote sahen, die auch zum Delta fuhren. In der Stadt, die die Bezeichnung laut Levent kaum verdiente, würde heute Markt sein. Die Einkaufsmöglichkeiten im Dschungel waren verständlicherweise eingeschränkt. Wir würden dort in ein Auto umsteigen. Unglücklich machte mich das nicht. Die Fahrt im Boot bekam mir heute besser als auf dem Hinweg, aber ich wollte mein Glück durch eine längere Fahrt über Wasser nicht überstrapazieren. Obwohl der Himmel bedeckt war, war das Wetter gleichbleibend warm. Der laue Regen benetzte unsere Haare, unsere Haut, die Kleidung und das Boot. Kein Mensch trug Schutzkleidung. Ich kannte mich nicht gut mit tropischem Wetter aus, aber die Vorzeichen standen auf Sturm oder Gewitter. Ich wollte bis dahin den Fluss auf jeden Fall verlassen haben.
    Wir passierten eines der anderen Boote mit einer kleinen Kajüte. Im Vorbeifahren sah ich etwas blinken. Ich versuchte, genauer zu erkennen, was das war, aber es gelang mir nicht. Zu schnell hatten wir überholt. Ich nickte dem desinteressierten Fahrer grüßend zu.
    Die beiden Uferseiten des Flusses waren nun weit zurückgewichen. Vor uns breitete sich das Delta aus, und der Geruch von Salzwasser umwehte uns. Am linken Ufer konnte man in der Ferne schon die Stadt erkennen. Ein letztes Mal sah ich mich um. In einer Viertelstunde würden wir an Land gehen. Die meisten Boote hielten sich nah am linken Ufer und waren kaum noch zu erkennen. Graue Pelikane saßen auf Pfählen im Fluss und beobachteten unseren Abschied stoisch. Nur das kleine blaue Boot mit der Kajüte fuhr immer noch in unsere Richtung. Cem beschrieb mit dem Steuer einen großen Bogen nach links. Das Meer hatte sich wie die Tür zu einer anderen Welt vor uns geöffnet. Der mittlerweile spürbare Wellengang ließ unser Boot leicht auf und ab hüpfen. Über den Himmel zuckten in der Ferne die ersten Blitze.
    Plötzlich stotterte der Motor, eine Wolke weißen Rauchs stob auf, dann erstarb der Außenborder. Ethan schaute Cem mit erhobenen Augenbrauen an. Das Boot schaukelte mit den Wellen leicht auf und nieder. Cem ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zog mehrmals am Seil des Außenborders, aber der Motor blieb still. Mittlerweile waren Donnergrollen und das blaue Boot hinter uns deutlich zu hören. Cem gab dem Fahrer Handzeichen.
    Ich hörte Ethan fragen: „Motorschaden?“
    Und Cem antwortete: „Eher das Benzin.“
    Jetzt erst sah ich die regenbogenfarbene Lache, die sich um das Heck des Bootes ausbreitete. Das Kajütenboot drosselte die Geschwindigkeit etwa zehn Meter entfernt von uns. Langsam glitt es heran und stoppte dann an unserer Seite. Cem griff an die Reling, um uns näher heranzuziehen. Ethan wollte gerade seinerseits die Kante des anderen Bootes ergreifen, da sah ich aus dem Augenwinkel, wie Cem hinter uns zusammensackte. Mit schreckgeweiteten Augen erkannte ich, wie er nach vorn auf den Boden kippte, während sich ein Blutfleck schnell auf seinem Rücken ausbreitete. Ich wollte mich umdrehen, um Cem zu helfen. Noch während ich die Beine über die Holzbank hob, nahm ich wahr, wie ein metallischer Gegenstand auf Ethans Kopf herunterfiel. Ethans Hand schwebte abwehrend in der Luft wie die Fackel eines olympischen Läufers. Die Wucht des Schlages riss seinen

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