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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nola Nesbit
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mussten diese Abenteuer aufhören. Ich hatte genug erlebt. Ich musste zurück an meinen Schreibtisch.
    Seit einer Weile schon starrte ich an die Holzbalken an der Decke. Ich versuchte mir jedes Detail einzuprägen, indem ich jeden Span, jede Maserung, jede Schattierung genau betrachtete. Ich wollte meine Augen aufbehalten, weil es schon so anstrengend gewesen war, sie zu öffnen. Ich lag absolut still, weil ich Angst hatte, mich zu bewegen. Vielleicht würde ich dann merken, dass ich gar nicht mehr da war.
    Ich atmete flach und roch die feuchte, warme Luft, die ein intensives Aroma von Holz und vergänglicher, grüner Vegetation verbreitete. Eine Fliege zog unter der Decke ihre enger werdenden Kreise, bis sie fast unsichtbar an einem Holzbalken regungslos verharrte. Sie war lebendig – vielleicht war ich es auch.
    Langsam versuchte ich, mich zu rühren. O Gott, tat das weh! Ich stöhnte und zog unwillkürlich scharf die Luft ein, was stechende Schmerzwellen durch meinen Brustkorb sandte. Ich war eingeschnürt. Tief einzuatmen war offenbar keine gute Idee.
    „Hi, Nia.“
    Ich drehte den Kopf nach links. Ethans Gesicht war ganz nah an meinem auf dem Kissen. Ethan. Ich forschte nach. Seine ebenmäßigen Gesichtszüge schauten mich prüfend an. Ein paar Strähnen seiner wuscheligen blonden Haare hingen ihm ins Gesicht. Es war fast unverschämt, so gut für mich auszusehen. Er lächelte, und mich durchfuhr ein freudiger Schauer. Auch das tat weh.
    „Wie geht es dir?“
    „Geht so.“ Es war die Übertreibung des Jahres und im Übrigen ziemlich schwer zu verstehen. Ich musste mich bemühen, deutlicher und lauter zu sprechen. Wo hatte ich nur meinen Kopf? Meine Gedanken formten sich nur langsam. „Wo bin ich?“, fragte ich ihn bemüht.
    „In Levents Haus. Ich habe ein paar Sachen einfliegen lassen und die Hütte ein bisschen aufgepimpt.“
    Levents Haus. Ich suchte in meiner Erinnerung nach der richtigen Schublade. Da war sie. Der Steg, der Pavillon, das Haupthaus. Vorsichtig drehte ich den Kopf, um mich umzusehen.
    Zwischen meiner Erinnerung und dem, was ich sah, gab es keine Deckungsgleichheit. Alles um mich herum war weiß: die Vorhänge, das Bett und ich. Es gab einen kleinen Tisch, auf dem ein Glas und eine Flasche standen. Ich zwang mich, genauer hinzusehen.
    Mein Oberkörper war weiß umwickelt und mein unnatürlich vergrößerter Arm mit mehreren weißen Stoffbahnen über meiner Schulter und um die Hüfte festgebunden. Ramses II. hätte mich beneidet – post mortem. Ein Lächeln zuckte schwerfällig durch meinen Kopf: Sogar Ethan trug weiße Sachen. Es war fast wie eine optische Täuschung. Wo war sein schwarzer Anzug? Über allem lag dieser durchsichtige Schleier. Ich wollte ihn wegwischen, er störte meine Sicht, aber meine rechte Hand steckte in Zement fest.
    „Meine Hand ...?“ Die Worte hingen schwebend im Raum.
    „Du hast zwei Finger und das Handgelenk gebrochen.“ Ethans Stimme klang gepresst. „Wie ist das passiert?“
    Ich erinnerte mich plötzlich wieder an Andrews hasserfüllten Blick, den Geruch nach seinem Schweiß, als er mir den Ring von der Hand reißen wollte.
    „Andrew.“ Meine Worte klangen wie rostige Türscharniere, die nach langer Zeit wieder geöffnet wurden. „Er wollte deinen Ring.“
    „O Gott, Nia.“ Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Wut, vielleicht sogar Hass. Eine einsame Träne rollte aus seinem Auge. Ich verfolgte gebannt ihren Weg an Ethans Wange bis zum Kinn. Das konnte nicht sein. Ethan weinte. Ich wollte mich aufrichten, um ihn zu umarmen, ihn zu trösten. Mit einer sanften, aber bestimmten Bewegung seiner Hand drückte er mich wieder auf das Kissen zurück. Ich fühlte mich schwindelig. Vielleicht war es besser so.
    „Wo ist er?“ Der Verbleib von Ethans Ring hatte plötzlich hohe Dringlichkeit auf meiner Prioritätenliste eingenommen.
    Ethan griff in seine Tasche und hielt den Reif vor mein Gesicht. Die wunderbare Goldarbeit war an einer Stelle durchschnitten, sodass ich nur noch wortlos auf einen verbogenen, offenen Halbkreis starrte. Tief in mir drin bedauerte etwas den Verlust.
    „Anders konnte ich ihn dir nicht abnehmen, um deine Finger zu richten.“
    Seufzend sog ich die Luft ein. Schlechte Idee. Ich stöhnte leise. Wann ließ endlich dieser Druck auf meiner Brust nach?
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, erklärte Ethan: „Du kannst nur schwer atmen, weil ich dir bei der Herzmassage zwei Rippen gebrochen habe. Es tut mir furchtbar

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