Arabische Nächte
»Wie du jetzt weißt, bahia, sind die Lektionen einfach zu meistern, und das Geschick, das sich mit der Übung einstellt, beschert zusätzliche Lust. Aber es ist selten, dieses Gefühl ...« Er behielt ihren Blick im Auge und nahm deshalb den exakten Moment wahr, als sie ihn verstand. »Dieses Gefühl geht jedoch in die Gleichung mit guten Aussichten ein.«
»Der Schlüssel sind also die Gefühle?«
Jetzt wäre ein Thema angebracht, von dem er bezweifelte, ob sie es hören wollte. »Glaubst du, es sei nur ein Männervergnügen?«
»Ich bin mir nicht im Klaren ...« Sie erhob sich, damit sie seine Miene besser sehen konnte. »Sind diese Gefühle für dich neu?«
»Diese Gefühle ...« Wieder hielt ihn Zögern zurück; vielleicht war es doch voreilig gewesen, als er versprochen hatte, sich voll ihrer Führung zu überlassen? Der Preis für das Zusammensein mit ihr bedeutete also die absolute Wahrheit. »Ich schwöre, dass sie meiner Erfahrung nach einzigartig sind.«
Sie verschränkte die Arme vor seiner Brust und legte ihr Kinn darauf, sodass ihr Gesicht seinem ganz nahe war. »Aber du bist ein erfahrener Mann. Wie kann das sein?«
»Seid Ihr sicher, dass Ihr die Antwort wissen wollt, Lady?«
Ehe sie der Mut verließ, flüsterte sie: »Ja.«
Er berührte ihre Wange. »Die Erinnerung ist eine trügerische Sache, und ich kann mich nicht einmal darauf stützen. Doch glaube ich, dass ich die Gefühle, wie ich sie jetzt empfinde, schon einmal hatte - und zwar mit dir ....«
Ihre Pupillen weiteten sich und sogen die dunklen Tiefen ihrer Iris auf. Er hatte sie und sich schockiert - und empfand Erleichterung darüber. »Willst du mir nicht sagen, ob es wahr ist?«
Japonica rang mit sich, wie oder ob sie antworten sollte. Sie blickte weg, und starrte in die Dunkelheit, die ihre Gedanken nicht vollkommen zu verbergen vermochte. Die Eröffnung der Wahrheit würde sicherlich weitere Fragen provozieren, die sie gegenwärtig nicht gebrauchen konnte. »Das hört sich an, als würden Sie Ihren Gedächtnisverlust bedauern, Mylord.«
Devlyn schüttelte den Kopf. »Ich bedaure nur, dass ich dich mit beiden Händen besser hätte lieben können.«
Sie errötete tief. »Ach, ich glaube nicht, dass ich es ertrüge, noch mehr geliebt zu werden als heute Nacht...«
Zur Decke emporblickend, atmete er aus. Sie wollte nichts von der gemeinsamen Vergangenheit herausrücken. Obwohl von Natur aus ungeduldig, konnte er in diesem Fall warten.
Er rollte sich herum und zog sie an sich. »Es wird mir das größte Vergnügen sein, dich innig und ausdauernd zu lieben, solange du mich haben willst.«
Solange sie ihn haben wollte? Wusste er, was er ihr damit anbot? Ahnte er womöglich, wie ihre Antwort lauten würde? Immer und ewig ...
Die Worte bebten auf ihren Lippen. Sie verdienten es, ausgesprochen zu werden, da sie dem Gefühl, das in ihr aufloderte, genau entsprachen. Sie musste nur in seine Augen schauen, die das, wonach sie sich sehnte, mit aller ihm zu Gebote stehenden Leidenschaft ausdrückten. Doch hatte er nicht von Liebe geredet, nur vom Lieben. Und sie war schließlich eine Frau - auch die Kühnheit einer tapferen Verliebten hatte Grenzen.
Sie wandte den Kopf ab und» streifte mit ihren Locken seine Nase. »Du schlägst also vor, dass ich so lange deine Gefährtin sein soll, solange es uns beiden zusagt?«
Er antwortete nicht sofort. »Wenn es das ist, was dir gefällt.«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf und sagte mit fester Stimme: »Nein - wenn ich oft so mit dir zusammen wäre, würde es mich für jeden anderen Mann verderben.«
Mehrmals atmete er flach ein. »Wer ist der andere Mann?«
»Es gibt keinen. Auch dachte ich bis heute nicht, dass es jemals einen geben würde. Aber du hast etwas in mir wachgerufen, und dafür werde ich dir immer dankbar sein.«
»Wenn ich aber ... nicht genug bin?«
Sie hob den Kopf, überrascht, wie erstickt seine tiefe Stimme klang. »Du bist ... alles! Deshalb darf ich nicht zu stark an dir hängen. Bald würde ich glauben, ich wäre verliebt und ... nun, dann ...« Sie lachte auf, wiewohl ihre Worte bitterernst gemeint waren.
Er senkte sein Kinn, um ihrem Blick direkt zu begegnen. »Wäre das ein so schlimmes Los?«
Ertappt! In ihrer eigenen Falle gefangen! »Nein, das wäre es nicht. Aber ich darf dich nicht lieben.«
»Du darfst nicht?« Er klang nachdenklich und hob seinen verstümmelten Arm. »Deswegen?«
»Nicht doch!« Sie fasste nach seinem Arm und zog ihn an die Lippen,
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