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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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und hoffte, ihre Diener und Mädchen bemerkten nicht, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Als Devlyn sie kurz nach vier heute Morgen verließ, hatte sie nicht an die Shrewsburys und an Croesus Hall gedacht. Sie hatten gewispert und gekichert wie Kinder, als sie ihm half, in der Dunkelheit seine Sachen einzusammeln. Und während er kritisch die Stirn runzelte, als sie ihm beim Zuknöpfen von Hemd und Weste half, hatte er gegen ihre Hilfe beim Anziehen der Hose nichts einzuwenden g e habt. Tatsächlich musste sie ihn sogar ermahnen, dass es auch ein Zuviel an Leidenschaft geben könne. Hätten sie nicht Angst vor Entdeckung gehabt, hätte sich jedoch keiner von ihnen gezügelt. Er versprach, am nächsten Abend wiederzukommen, um sie zu ihrem ersten Londoner Opernbesuch auszuführen.
    Sie war in einen Schlaf der Erschöpfung gefallen, und als sie erwachte, hatte sie sich der erregenden Erkenntnis stellen müssen, dass es eine Zukunft, auf die sie nicht zu hoffen gewagt hatte, doch geben könnte. Eine Ehe erwartete sie nicht, und die Position der Geliebten gefiel ihr auch nicht besonders, doch konnte sie sich wie so viele Witwen ein diskretes Verhältnis leisten. Vielleicht würde er eine Verbindung, die, wiewohl nicht ehelich, nicht auf schnöden finanziellen Erwägungen beruhte, billigen. Aber zuerst musste sie ihm Jamies Existenz gestehen.
    Bei der Morgentoilette überlegte sie, wie sie das Thema eines Sohnes, seines Sohnes, am geschicktesten aufs Tapet bringen sollte, doch kam das nicht in Frage, ehe sie ihm nicht eine andere Wahrheit eröffnet hatte. Er wusste jetzt, dass es neben dem Viscount noch einen Mann in ihrem Leben gegeben hatte, den Hind Div. War es nicht ein kurzer Sprung vom Hind Div - von der Frage nach dessen Identität - zu der Enthüllung, dass es sich bei dem Geheimnisvollen um ihn selbst handelte? Vielleicht würde sich bei ihm die Erinnerung wieder einstellen ... oder auch nicht.
    Als sie sich angezogen hatte und mit ihrer Tasse Schokolade dasaß, erschien ihr die Tatsache einer simplen Darlegung jedoch höchst unzulänglich. Um an seine Vaterschaft zu glauben, musste er es hinnehmen, dass er der Hind Div war. Womit aber konnte sie ihre Behauptung untermauern, wenn sein Gedächtnis nichts beisteuerte? Wie würde er auf diese Neuigkeit reagieren, da sie sich bis jetzt gescheut hatte zu gestehen, dass sie einander nicht fremd waren? Würde er nun denken, sie wollte ihn hinters Licht führen?
    Als sie ihre Tasse geleert hatte, war sie wieder voller Zweifel. Auch wenn er ihr glaubte, würde er vielleicht eine gewisse Zeit brauchen, um das alles zu akzeptieren. Es gab ja nur ihr Wort und jenes von Aggie. Und wenn er sich aufgeschlossen zeigte, was dann? Er würde das Kind sehen wollen. Daher musste sie Jamie und Aggie nach London holen!
    Warum war ihr das nicht schon früher eingefallen? Ja, sie würde sie unter falschem Namen irgendwo in der Nähe, wo sie sie täglich besuchen konnte, in einer kleinen Wohnung einquartieren. Die Shrewsburys würden es nie erfahren.
    Ehe sie ihre Absicht ändern konnte, hatte sie eine Nachricht an Aggie zu Papier gebracht und einen Scheck für die Fahrtkosten beigelegt.
    Auch wenn Devlyn Jamie nicht als seinen Sohn akzeptierte, würde sie wenigstens ihr Kind bei sich haben. Im anderen Falle konnte Devlyn in aller Ruhe seinen Sohn kennen lernen. Ihre Beziehung ging niemanden etwas an. Hatte die Erste der Abbott-Schwestern einmal ihr Debüt hinter sich, brauchte es sie nicht mehr zu kümmern, was die führenden Kreise von ihr hielten.
    Ehe sie Fortnum und Mason verließ, kaufte sie in letzter Minute noch ein Säckchen Muskat, das sie mit ihrer Karte für den Mirza abgeben lassen wollte. Es entsprach persischer Sitte, sich für großzügige Gastfreundschaft mit einem Geschenk zu revanchieren, doch hätte sie es allemal von sich aus ebenso gehalten. Immerhin verdankte sie es dem Abend in Gesellschaft des Mirza, dass Devlyn zum ersten Mal menschliche Regungen gezeigt und sich nicht nur als wandelndes Rätsel präsentiert hatte. Eifersucht war ein mächtiger Antrieb, wie sie nun wuss-te.
    Devlyn ging an den Horse Guards vorüber, die zwischen Whitehall und dem Paradeplatz von St. James's Park stationiert waren. Laut Mitteilung hatten seine Offizierskameraden in der Nähe Quartier gefunden. Soeben machte er dort Halt, als zwei Lieutenants aus der Tür der Unterkunft traten und die entgegengesetzte Richtung einschlugen.
    »Winslow! Hemphill!«
    Die zwei Männer drehten sich

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