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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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um ihn zu küssen. »Er ist das, was du bist. Es macht in diesem Zusammenhang keinen Unterschied.«
    »Was ist es dann?«
    »Ich möchte nicht deine Geliebte sein.« Sie blickte weg. »Bitte - frage mich nicht mehr danach!« Japonica schaute wieder auf. »Wir haben die heutige Nacht. Küsse mich und zeige mir noch mal, wie ich dich glücklich machen kann.«
    Sie erwartete, dass er sie küssen und es vergessen würde, doch wirkte er plötzlich ernster als den ganzen Abend. Er berührte ihre Wange und strich eine Hand voll Locken zurück, die ihr ins Gesicht fielen.
    »Du hast die Macht, mir das Herz direkt aus der Brust zu stehlen und es davonzutragen. Geh barmherzig damit um, bahia. «

    Dritter Teil
    ... was für ein boshafter Teufel die Liebe doch ist.
    Samuel Butler

Hewlett-Packard
    19
    In der Woche vor Weihnachten summte es bei Fortnum und Mason vor Betriebsamkeit. Livrierte Diener, Köchinnen mit ihren Helferinnen, sogar vorrfehme Leute mit Henkelkörben am Arm und Hausmädchen an der Seite drängelten und schubsten, um an die Reihe zu kommen und ihre Wahl unter den verschiedenen Waren und Getränken des renommierten Handelshauses am Piccadilly zu treffen.
    Richard Fortnum sorgte dafür, dass seiner >Kusine<, sei es aus Mangel an Zeit oder Raum oder durch Übersehen , auch nicht die geringste Kleinigkeit in seinem Unternehmen entging. Als Fortnum hörte, wie sie von ihrem Mädchen als >Mylady< tituliert wurde, trat eine vorübergehende Befangenheit ein, die rasch verflog, als Japonica gestand, dass sie Viscountess sei. Er passte sich der Situation sofort an und behandelte sie nun mit einem Deut mehr Ehrerbietung. Es war an sich schon eine Auszeichnung, wenn adlige Herrschaften sich herabließen, seine bescheidene Firma zu beehren. Wozu also noch zusätzlich die Verwandtschaft betonen? Es hätte ausgesehen, als sei er auf Protektion aus. Jedoch ließ er es sich nicht nehmen, gefolgt von zwei Verkäufern, persönlich mit ihr einen Rundgang zu absolvieren.
    In dieser Begleitung bahnte Japonica sich den Weg durch das Gedränge der Kunden und Angestellten, suchte verzierte Dosen mit Ingwerplätzchen aus, sowie hausgemachten schottischen Stollen für das Weihnachtsfest der Shrewsburys. Während sie zwischen den Theken dahinschlendernd den Anblick
    und die Düfte genoss, überfiel Heimweh sie mit unerwarteter Intensität. Das Warenangebot war so groß und vielfältig, dass sie ihrem Vetter höchstes Lob spendete, indem sie erklärte, sein Unternehmen sei dasjenige in London, das sich am ehesten mit den Basaren vergleichen könne, die sie zu Hause so gern durchstreift hatte. Trotz der Kälte war die Luft erfüllt vom würzigen Aroma hunderterlei Spezereien. Aus Gewürzbehältern und Schüsseln mit pikanten Leckerbissen stiegen ihr verführerische Gerüche in die Nase und riefen Erinnerungen an sonnige Tage in Bushire wach, an einen blauen Himmel, der sich über dem Meer wölbte. Sie sah Fässchen mit eingelegten Gemüsen und Oliven aus dem Mittleren Osten sowie verschiedene Nüsse und Mandeln, geschält und ungeschält. Behälter mit Zucker, Salz und Pfefferkörnern standen neben jenen voller Trockenfrüchte aus sonnigeren Breiten und offenen Jutesäcken, in denen sich eine Vielfalt von Hülsenfrüchten von Perlweiß über Grau, Grün bis zu Rot und Schwarz, gefleckt und glatt befand. Säcke mit Mehl und Gerste standen Seite an Seite mit solchen, die ungemahlene Getreidekörner enthielten.
    Der Verkaufsraum, in dem Gewächshausbirnen, dunkelhäutige Pflaumen und tiefrote Äpfel in mit Stroh ausgelegten Körben lagen, sagte ihr besonders zu. Daneben sah man Teller mit roten, schwarzen und goldenen Johannisbeeren, die wie Perlen zerrissener Halsketten schimmerten. Tontöpfe mit Honig aus Gegenden wie Cornwall, Dorset, Newmarket und dem schottischen Hochland füllten ganze Regale, und auf jedem stand, welchen Blüten die spezielle Geschmacksrichtung zu verdanken war. Es gab Gläser mit Ingwer-und Aprikosenkonfitüre, sämigen Zitronenquark und Rosenblattgelee. Rote Marmelade aus würzigbitteren spanischen Blutorangen stand neben eingelegten grünen Walnüssen, süßen und sauren Gurken und in westindischem Rum marinierten Feigen. In einer anderen Reihe fand sie Tiegel mit Senf, Chutney und Meerrettich.
    In der Tee-Abteilung wählte sie die Sorten Oolong und Keemun. Und immer wieder wurde sie aufgefordert, ein Stückchen stark riechenden englischen Cheddar oder blau geäderten Stilton zu kosten. Überdies gab es unzählige

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