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Arabische Nächte

Arabische Nächte

Titel: Arabische Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Parker
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verhalf, war es wohl unvermeidlich. Ich bete den Schuft an! Und seinen Sprössling werde ich ebenso ins Herz schließen. Wenn Jamie größer ist, soll er jeden Sommer einen Monat lang bei uns verbringen.«
    Auf ihre Frage, wie es sich mit der angeblichen Vaterschaft Lord Abbotts verhalte und was es für Lord Sinclair bedeute, falls diese bekannt würde, hatte Lady Simms ähnlich unbekümmert reagiert.
    »Dev versicherte mir, er würde die Sache zu gegebener Zeit in die Hand nehmen. Inzwischen muss ich nach London, ehe Leigh die Leichte Infanterie nach mir ausschickt. Ich werde verlauten lassen, dass die Viscountess Shrewsbury alle Einladungen ablehnen muss, da sie erst vor kurzem ein glückliches Wiedersehen mit der Familie feierte - das perfekte Weihnachtsgeschenk! Wer würde unter diesen Umständen Ihre Sehnsucht nach dem Landleben in Frage stellen? Desweiteren werde ich Ihre Karten in der Stadt mit dem passenden PPC darauf verteilen. Was das ist? Die französische Abkürzung für >Ich verreise.< Auf Französisch macht es sich einfach eleganter!«
    Zwar hegte Japonica ihre Zweifel - wer aber konnte Einwände vorbringen, wenn diese Dame das Wort hatte?
    Falls es überhaupt ein Haar in der Suppe gab, war es die Überlegung, wo Japonica und Jamie wohnen sollten. In ihrer Beharrlichkeit, mit der sie sich weigerte, auch nur weitere vierundzwanzig Stunden unter einem Dach mit Lord Sinclair zu verbringen, blieb sie eisern.
    Wieder intervenierte Lady Simms, indem sie mit dem Viscount einen Plan entwickelte, demzufolge Japonica, ihr Sohn und die Abbott-Mädchen auf Croesus Hall bleiben sollten. »Sehr vernünftig, wenn man ein Kleines zu versorgen hat«, versicherte sie Japonica. »Dev wohnt in der Stadt. Auf dem Land hat er es nie lange ausgehalten.«
    Dergestalt wurde die Einigung erzielt.
    Um auf Croesus Hall ein friedliches Familienleben zu ermöglichen, schickte Lady Simms von London aus eine Einladung an Laurel, bei ihr zu überwintern. Nur zu froh, ständigen Bemerkungen über ihre Falschheit und ihr unbedachtes Tun zu entgehen, packte Laurel ihre Sachen und verließ noch vor Neujahr das Haus.
    In einem der jüngsten Briefe der regelmäßigen Korrespondenz, mit der sie nach Weihnachten begonnen hatte, schrieb Lady Simms:
    »Ich könnte mir denken, dass mir ein Schock Kinder bestimmt war, hätte die Vorsehung mehr Weitblick gezeigt. Da mir aber eigener Nachwuchs versagt blieb, muss ich mich mit den Überbleibseln anderer begnügen und sie zurechtbiegen. Entgegen meiner ersten Meinung, hat Laurel sich ganz annehmbar herausgemacht, sobald sie begriff, dass ihre Rationen beschnitten würden, wenn sie sich mir widersetzt. Die Anpassung kostete das Mädchen zwei Kleidergrößen. Erstaunlich, wie positiv der Appetit auf Baisers das Benehmen beeinflusst. Nachdem ich jahrelang nur Erfahrung in der Aufzucht von Knaben sammeln konnte, bin ich jetzt eine Expertin darin, jungen Damen Schliff zu verleihen!«
    Alles ist sehr angenehm geregelt worden, überlegte Japonica, während sie ihren Sohn wachsam im Auge behielt. So sehr, dass sie Lord Sinclairs Existenz glatt vergessen hätte können, wäre nicht ab und zu ein von ihm bestellter Korb von Fortnum und Mason eingetroffen - und wäre ihr danach zu Mute gewesen.
    Stattdessen brütete sie immer wieder über seinen letzten, unter vier Augen geäußerten Worten. Er hatte gesagt, dass sie nie richtig umworben worden war und er von dieser Kunst nichts verstünde. Ende der Rede. Kein Wort davon, dass er beabsichtige, dieses Versäumnis nachzuholen und dem Mangel abzuhelfen - oder dass er noch etwas für sie empfände. Er hatte sie geküsst. Und dann hatte er vage und für ihr Frauenherz zu ausweichend >bis auf eine andere Zeit< gesagt.
    »Was für eine andere Zeit?«, murmelte Japonica vor sich hin. Sie hatte Geduld bewiesen, hatte sich getröstet, dass die Tatsache seines Kusses genügte, um ihr Mut zu machen. Doch waren nun über drei Monate vergangen, und er schickte nur knappe wöchentliche Mitteilungen, hielt sie über Angelegenheiten des Shrewsbury-Vermögens auf dem Laufenden und erkundigte sich nach dem Wohlergehen seines >Sohnes<. Der Kuss war nicht von Worten untermauert worden; außerdem kühlte dessen Wärme mit jedem Tag mehr ab. Wenn diese lange währende distanzierte Höflichkeit seine Art von Liebeswerben war, taugte sie nicht, ihre Gefühle oder ihr Glück zu sichern. Die Tatsache, dass er nun hier war und mit ihm alle Gentlemen, die ihn zur Hochzeit begleitet hatten,

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