ARALORN - Der Verrat (German Edition)
kann.«
Sie würde Wolf berichten, dass es nicht Geoffrey war, damit er die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen konnte. Sobald der Löwe wieder auf den Beinen war, würden sie auch den Rest herausfinden.
Wolf kehrte zurück, als sie sich gerade bettfertig machte, und überraschte sie, indem er sich mitten ins Zimmer teleportierte. Sie wusste, dass er sich gern ein privates Eckchen für sein Wiedererscheinen suchte, da er danach immer einige Momente ziemlich desorientiert war. Er wirkte blass, aber sie nahm an, es war eine Nebenwirkung des Zaubers.
»Und? Hattest du Glück?«, fragte sie.
»Ich habe, was ich brauche«, erwiderte er, wobei er leicht auf der Stelle schwankte.
Er schloss die Augen, und sie rannte auf ihn zu, um ihn zu stützen.
»Bitte entschuldige«, murmelte er. »Mir ist nur ein wenig schwindlig.«
Jetzt, da sie ihm so nahe war, roch sie den vertrauten Geruch der Höhle an ihm. »Meine Nase verrät mir, dass du in den Nordlanden gewesen bist. Ich dachte, du wolltest die Bibliothek deines Vaters durchsuchen?«
»Falls du es vergessen haben solltest, meine liebe Aralorn«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen, »der Großteil seiner Bibliothek befindet sich in eben jener Höhle in den Nordlanden.«
Sie lachte und drückte ihn an sich, legte ihren Kopf in einer Weise an seine Brust, wie sie es schon seit Langem tat.
»Hast du gefunden, was du suchtest?«, wollte sie wissen.
»Ja.« Er schloss seinen Arm so fest um sie, dass sie aufquiekte.
»Ich hab auch was rausgefunden«, sagte sie.
»So?« Er liebkoste ihren Nacken, kratzte dabei mit seinem Eintagebart zart über ihre Haut.
»Wolf, lass das, das kitzelt. Also … es ist nicht dein Vater.«
»Wie bist du zu diesem Schluss gelangt?«
Er wandte seine Aufmerksamkeit ihrem Ohr zu, und sie erbebte unter seinem warmen Atem an der empfindsamen Stelle.
»Er würde … Wolf …« Sie konnte einen Moment lang nicht weitersprechen.
»Hm?«
»Ich habe Ridanes Priesterin danach gefragt. Sie sagte, er ist tot und beeinflusst niemanden von den Lebenden hier.«
Er verharrte für einen Augenblick auf der Stelle, dann küsste er sie auf den Scheitel. »Klug.«
»Ja, immer«, entgegnete sie verschmitzt.
»Ich liebe dich«, sagte er.
»Natürlich tust du das«, erwiderte sie, um ihn zum Lachen zu bringen, was ihr auch gelang. »Ich liebe dich auch. Und jetzt darfst du mich küssen.«
Er beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr ins Ohr: »Wie lange wolltest du noch damit warten, mir zu erzählen, dass die Priesterin uns bis in den Tod miteinander verbunden hat?«
Nun war sie es, die erstarrte. Einen halben Atemzug lang fühlte sie sich sogar schuldig, bis sie begriff, was seine Worte wirklich bedeuteten.
»Wie lange weißt du es schon? Die Seuche soll dich holen, Wolf!« Sie versuchte, sich von ihm zu lösen, doch er hielt sie fest. Er schien irgendwie schwer zu atmen, dann begriff sie, dass er lachte. Sie knuffte ihn – nicht fest genug, um ihm wehzutun, doch fest genug, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen.
»Aralorn, Aralorn!«, rief er zwischen Gelächter und gespieltem Schmerz unter ihren halbherzigen Schlägen. »Hast du wirklich gedacht, ich hätte nicht begriffen, dass die Priesterin eine Blutsbande zwischen uns erschaffen hat? Ich bin Schwarzmagier, Liebes. Ich habe Ahnung von Blutsbanden – und ich kann sie auch aufheben, wenn ich will.«
»Aber unser Bund wurde von der Göttin selbst geschlossen«, erinnerte sie ihn.
»Sie mag vielleicht imstande sein, einen Bund zu erschaffen, der nicht aufzuheben ist, aber diesen hier könnte ich jederzeit brechen.«
Er hob sie ein Stück vom Boden hoch und gestattete ihr damit besseren Zugang zu seinem Mund sowie zu verschiedenen anderen empfindsamen Bereichen. Aralorn schnaufte und legte ihre Arme um seine Schultern.
»Ich weiß, dass du mich liebst«, sagte er, nun wieder ganz und gar ernst.
Sie musste ihre Tränen zurückhalten, als sie merkte, wie tief ihn dieses Gefühl berührte.
»Und ich weiß, dass auch du mich liebst«, erwiderte sie, bevor ihr Mund endgültig mit anderen Dingen beschäftigt wurde.
Danach fiel er in Schlaf. Aralorn, die eng an ihn geschmiegt dalag, schloss die Augen und wünschte, sie müsste ihn nicht darum bitten, schwarze Magie einzusetzen. Einmal hätte er sich lieber selbst getötet, als ein erneutes Mal auf die schwarzen Künste zurückzugreifen, aber sie wusste, für sie würde er die Karten genau so spielen, wie man sie ihm austeilte. Nie hätte sie
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