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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Folge des Gestaltwechsels. Vor Anspannung heulte und fauchte sie ihren massigen Gegner gereizt an – in Anbetracht ihres und seines Geschreis war vermutlich bald die ganze Feste auf den Beinen. Nicht, dass es schlecht wäre, wenn ihr noch ein paar Leute gegen den Jauler helfen würden.
    Sie und der Winddämon bewegten sich lauernd vor und zurück. Dass der Jauler nicht einfach angriff, gab ihr Hoffnung. Sie war sich nicht sicher, ob Jaulern das Gift des Eisluchsbisses etwas anhaben konnte, doch das Zögern des großen Tieres stimmte sie zuversichtlich. Sie hütete sich davor, ihm in die Augen zu schauen, behielt stattdessen seine sich beständig bewegenden Muskeln im Blick, um einen Angriff vorherzusehen.
    Sie machte sich keine Illusionen – ihre Überlebenschancen standen schlecht. Den Göttern sei Dank , dachte sie, dass Wolf Ridanes Blutsbande lösen kann, falls ich dumme Pute jetzt hier getötet werden sollte.
    In diesem Moment stolperte Kisrah, der offenbar den sicheren Weg durch eine Tür genommen hatte, in den Burghof. Er war lediglich mit einer dünnen Schlafhose in fröhlichen Farben bekleidet. Als er den Jauler erblickte, blieb er abrupt stehen.
    »Aralorn, welcher von den beiden bist du?«, verlangte er zu wissen.
    Der Klang seiner Stimme schien Gerem aus dem Bann des Jaulers zu entlassen, doch statt sich zurückzuziehen, trat er zwei Schritte vor.
    Aralorns Ablenkung registrierend, machte sich der Jauler zum Angriff bereit. Er heulte beim Laufen laut auf, und das Geräusch war irgendwie erschreckender als das Brüllen eines Bären oder Löwen. Aralorn musste handeln, um die Bestie von den beiden unbewaffneten Männern fernzuhalten.
    Sie wollte dem Jauler wieder auf den Rücken springen, doch ihre verletzte Schulter machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie geriet im letzten Moment ins Straucheln und rutschte direkt unter das Biest. Später wurde ihr klar, dass ihr dieses Missgeschick das Leben gerettet hatte, denn die mächtigen Kiefer verfehlten ihr Rückgrat nur knapp.
    Stattdessen schlug der Jauler mit seiner Pranke nach ihr, doch er hatte zu wenig Platz, um genügend Kraft in seinen Hieb zu legen. Trotzdem tat es weh, denn er schlug direkt auf die Prellung, die Falhart ihr an diesem Nachmittag am Rücken zugefügt hatte. Und der Schlag, so leicht er auch war, trieb sie noch ein Stück weiter unter das Biest.
    Der Jauler versuchte zurückzuweichen, während Aralorn mit ihren Krallen am vereisten Boden Halt suchte. Im nächsten Moment schlug sie ihre Fänge in die dicke Haut unterhalb der Rippen des Winddämons.
    Der Jauler warf sich wild hin und her, um sie abzuschütteln, was aber nur dazu führte, dass ihre Zähne noch tiefer in sein Fleisch drangen. Aralorn spürte, wie aus den Drüsen über ihren Eckzähnen das Gift herausschoss und in den Körper des Gegners gepumpt wurde. Leider war ihr Biss nicht nah genug an einem wichtigen Blutgefäß erfolgt, um ihn schnell zu töten.
    Der Jauler war fast so schnell wie der Eisluchs, dabei aber zehn Mal schwerer; es war nur ihrem Glück zu verdanken, dass sie noch lebte.
    Gerade als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, brach der Jauler zusammen und begrub sie unter sich. Das Gewicht auf ihr raubte ihr den Atem, und der Luftmangel machte sie benommen. Dann drang ein dumpfer Schlag an ihr Ohr, gleichzeitig hob sich der Körper des Jaulers vom Boden.
    Mit einem Wutschrei kam der Jauler wieder auf die Beine, aber er bewegte sich nicht mehr halb so schnell wie zuvor. Aber das tat Aralorn auch nicht. Der Schrei des Winddämons wurde durch das helle Wiehern von Schimmer beantwortet, der durch Aralorns Pfiff herbeigerufen worden war. Mit Zähnen und Vorderhufen griff ihr Pferd die Bestie an, unbarmherzig und furchtlos trieb er sie immer weiter fort von Aralorn.
    Als sie wieder auf den Beinen war, rannte – oder vielmehr hinkte – Aralorn zu ihrem Schwert. Sie war den Übungsstunden mit Halven dankbar, denn ohne die neu gewonnene Kraft aus ihrer inneren Mitte wäre es ihr wohl nicht möglich gewesen, sich so schnell in ihre menschliche Gestalt zurückzuverwandeln. Sie hatte sich in ihrer Eisluchsform nahezu verausgabt, und ihr Schwertarm war viel zu schwach, um ihre Attacken kunstgerecht auszuführen. Es war keine Zeit gewesen, sich die Verletzung, die ihr der Jauler beigebracht hatte, genauer anzusehen, und die Kampfeshitze hatte ihr den Schmerz genommen – aber gemessen daran, wie schnell sie nun an Kraft verlor, stand zu befürchten, dass sie

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